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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sein sollte.« Sie hatte ihre Haare zum Training hochgesteckt, und jetzt zog sie die Haarnadeln heraus, sodass ihr die Locken wirr auf die Schultern fielen.
    »Aber wir haben doch daraus gelernt, oder? Wir sind mittlerweile zusammen stärker, als wir je gedacht hätten. Jetzt müssen wir nur noch lernen, damit umzugehen und die Kraft zu kontrollieren. Und du kannst mir glauben, die anderen werden jetzt auch mehr Respekt davor haben.«
    Hoyt lächelte. »Das hört sich jetzt aber ein bisschen selbstgerecht an.«
    »Ja, da hast du vermutlich Recht.«
    Er trank einen Schluck Wein und stellte auf einmal fest, dass er sich zum ersten Mal seit Stunden wohl fühlte. Es war einfach nur schön, mit Glenna in der hell erleuchteten Küche zu sitzen und zu reden.
    Sie roch nach Erde und Frau, und ihre klaren, grünen Augen zeigten erste Anzeichen von Müdigkeit.
    Er wies auf die Liste. »Noch ein Zauberspruch?«
    »Nein, viel trivialer. Es ist eine Einkaufsliste, weil ich noch Kräuter und so weiter brauche. Und für Moira und Larkin müssen wir Kleider kaufen. Außerdem müssen wir einen Haushaltsplan aufstellen. Bist jetzt hängt das Kochen und alles lediglich an King und mir. Aber ein Haushalt läuft eben nicht von allein, und auch wenn wir uns auf einen Krieg vorbereiten, brauchen wir etwas zu essen und saubere Handtücher.«
    »Es gibt so viele Maschinen, die die Arbeit machen.« Er blickte sich in der Küche um. »Das macht es doch einfach.«
    »Ja, das sollte man meinen.«
    »Früher gab es hier mal einen Kräutergarten. Ich habe mir den Garten noch gar nicht richtig angesehen.« Er hatte es vor sich hergeschoben, stellte er fest, weil er eigentlich nicht wissen wollte, was verändert worden und was gleich geblieben war. »Cian hat bestimmt auch einen angelegt. Oder ich kann ihn vielleicht zurückholen. Die Erde erinnert sich.«
    »Wir setzen es mal für morgen auf die Liste. Du kennst ja den Wald hier und kannst mir sicher sagen, wo ich die Kräuter finde, die ich brauche. Dann kann ich morgen Früh hinausgehen und sie mir holen.«
    »Ich kannte sie«, sagte er halb zu sich selbst.
    »Wir brauchen mehr Waffen, Hoyt. Und natürlich auch mehr Leute.«
    »In Geall werden wir eine Armee haben.«
    »Das können wir nur hoffen. Ich kenne ein paar wie uns und Cian – vermutlich kennt er auch ein paar andere seiner Art. Wir sollten langsam anfangen, sie anzusprechen.«
    »Noch mehr Vampire? Es ist schon schwierig genug, Cian zu vertrauen. Und was andere Hexen angeht, so lernen wir doch gerade erst, miteinander umzugehen. Für Waffen allerdings können wir sorgen. Wir können sie auf die gleiche Weise machen wie die Kreuze.«
    Glenna ergriff ihr Weinglas und trank einen Schluck. »Gut. Ich bin bereit.«
    »Wir nehmen sie mit, wenn wir nach Geall gehen.«
    »Wo wir gerade davon sprechen. Wann und wie?«
    »Wie? Durch den Tanzplatz. Wann? Das weiß ich auch nicht. Ich muss einfach glauben, dass wir es erfahren, wenn es so weit ist. Oder dass wir es dann einfach wissen.«
    »Glaubst du eigentlich, dass wir jemals wieder zurückkönnen? Dass wir nach Hause zurückkehren können, wenn wir überleben?«
    Hoyt warf ihr einen Blick zu. Sie zeichnete, die Augen fest auf den Block gerichtet, mit ruhiger Hand. Ihr Gesicht war blass vor Müdigkeit und Anstrengung.
    »Was beunruhigt dich mehr?«, fragte er. »Zu sterben oder dein Zuhause nicht mehr wiederzusehen?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Der Tod ist unvermeidlich. Niemand entgeht ihm. Und jeder Mensch hofft, dass er ihm mutig und würdevoll entgegentreten kann.«
    Geistesabwesend schob sie mit der linken Hand eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Aber das war bis jetzt eigentlich immer nur ein abstrakter Gedanke. Es ist schwer, über das Sterben nachzudenken, vor allem, wenn ich mein Zuhause oder meine Familie nicht mehr wiedersehen kann. Sie werden nie erfahren, was mit mir passiert ist.«
    Sie blickte auf. »Aber das weißt du ja am besten.«
    »Ich weiß nicht, wie lange sie gelebt haben und wie sie starben. Wie lange sie nach mir gesucht haben.«
    »Es wäre schön, wenn man es wüsste.«
    »Ja.« Er reckte den Hals. »Was zeichnest du da?«
    Sie betrachtete ihre Skizze prüfend. »Ich glaube, das bist du.« Sie hielt ihm den Block hin.
    »Siehst du mich so?« Er klang verwirrt. »So streng?«
    »Nicht streng. Ernst. Du bist ein ernster Mann, Hoyt McKenna.« Sie schrieb den Namen auf den Block. »So würde man deinen Namen heute aussprechen und schreiben. Ich habe

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