gruenden einen Klub
besten ist, wir fragen Angela direkt“, sagte Hilda. „Wir werden ja erleben, was sie antwortet und wie sie sich benimmt.“
Hilda und Carlotta nahmen den roten Zettel und gingen in Angelas Zimmer. Sie war allein.
„Was verschafft mir diese hohe Ehre?“, begrüßte Angela die beiden.
„Kennst du diesen Wisch?“ Carlotta hielt Angela den roten Zettel unter die Nase.
„Nein.“ Angela warf nur einen flüchtigen Blick darauf. „Was ist damit?“
„Hast du ein Tagebuch gefunden, mit Eintragungen von Nanni und Jenny?“
„Was sollte ich damit anfangen? Tagebuch - das ist doch Kinderkram.“
„Aber hier ist eines verschwunden.“
„Hättet ihr eben besser aufpassen sollen!“
„Damit hast du allerdings recht. Doch was geschehen ist, lässt sich nicht ändern. Wir möchten bloß verhindern, dass noch mehr Unfug damit getrieben wird. Du hast es bestimmt nicht?“
„Ihr bringt mich zur Weißglut! Wenn ich euch sage, ich habe es nicht, dann lasst mich gefälligst in Frieden!“
„Hm ... kannst du uns vielleicht verraten, was eine Bemerkung auf dem roten Zettel über gepumpte und geschenkte Kleider bedeutet?“
„Keine Ahnung.“
„Das sollen wir glauben?“, rief Carlotta.
„Erlaube mal ...“
„Entsinnst du dich noch, wie du Carla mal einen Vortrag über logisches oder folgerichtiges Denken gehalten hast?“, fragte Carlotta. „Damals hast du eine Bemerkung über Gina gemacht und sie als halbe Zigeunerin bezeichnet. Erinnerst du dich?“
Die Röte stieg Angela ins Gesicht. „Und nun findet ihr es schändlich, dass ich die Heldin von Lindenhof verspottet haben soll, nicht wahr?“
„Ach Angela, an wem du deine böse Zunge gerade ausprobierst, ist wurscht. Wir wollen wissen, woher du die Geschichte mit dem Festkleid kennst.“
Angela zuckte die Achseln. „Die hat mir jemand erzählt. Aber wer es war, weiß ich nicht mehr“, antwortete sie bestimmt.
Hilda und Carlotta waren inzwischen fest überzeugt, dass Angela die Wahrheit sagte. Jetzt kam es darauf an herauszukriegen, wer hier ein falsches Spiel spielte.
Am nächsten Morgen lag ein Päckchen vor dem Zimmer der Zwillinge. Hanni entdeckte es und löste die Verschnürung. Sie fand - das Tagebuch!
„Nanni, Nanni!“, rief sie. „Das Tagebuch ist wieder da!“
Sie warf es der Schwester aufs Bett.
Ja, es war wieder da. Aber wie sah es aus! Ganz entsetzt blätterte Nanni darin. Da hatte jemand in Druckbuchstaben - damit die Schrift nicht zu erkennen war - viele Bemerkungen gemacht: Huch, wie reizend! - Das sind keine Spatzen, das sind Gänse!
Als Jenny die Geschichte aufgeschrieben hatte, wie Gina von Carlotta einen Rock und von Claudine eine Bluse bekam, stand am Rand: Wie edel! Wie großzügig! Die Sachen passten wohl nicht ganz? Auf die nächste Seite war das Bild einer Zigeunerin geklebt, und darunter stand: Fremde Sachen stehen mir gut!
„Und es war doch Angela!“, rief Bobby an dieser Stelle, als sich am Nachmittag alle sieben Spatzen bei den Zwillingen versammelt hatten und gemeinsam das Tagebuch durchblätterten.
„Jetzt hilft es nichts“, sagte Hilda energisch. „Wir müssen Farbe bekennen. Ich bin dafür, wir sprechen morgen im Gemeinschaftsraum mit der ganzen Klasse.“
Am nächsten Vormittag lag über der Klasse eine Stimmung wie auf dem Feld draußen vor einem Gewitter: Man wusste nicht, an welcher Ecke es losbrechen und ob es einschlagen würde. Marianne wollte einen Spaziergang ansetzen, aber es fing an zu regnen; es war noch dazu ein ungemütlicher Regen, halb Wasser, halb Schnee.
Doris blieb mitten in der Aufgabe stecken, als sie an der Tafel vorrechnen sollte. Frau Körner sagte bissig: „Diese Aufgabe hast du in der letzten Arbeit einwandfrei gelöst - allein oder abgeschrieben?“
Jenny hatte die Übersetzung für Mamsells Stunde nur halb gemacht.
Anneliese und Beate waren sich gerade an diesem Morgen darüber in die Haare geraten, wer das Zimmer aufräumen musste, und Elma war halb verhungert vom Frühstückstisch aufgestanden.
Kurz, es gab mürrische Gesichter, wohin man blickte. Der Tag fing gut an!
Dass die Hausmutter ausgerechnet Linsen mit Speck auf den Tisch brachte - ein Gericht, das die meisten nicht mochten -, hob die Stimmung keineswegs. Doch als Angela widerwillig auf ihren Teller schaute und etwas von „Arme-Leute-Essen“ murmelte, rief Bobby: „Passt dies Essen unserer Baroness etwa nicht? Linsen stärken das Gehirn, also iss!“
Richtig verkorkst war dieser Tag.
Und nun stand
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