gruenden einen Klub
vielleicht wird da drin gerade über sie gesprochen. Wir müssen ihr helfen.“
Sie klopfte an die Tür.
„Herein!“
Frau Theobald sah erstaunt auf die sechs Mädchen, die ins Zimmer stolperten.
Wie immer redete Hilda für alle. Sie sah sich um. Tatsächlich, das ganze Lehrerkollegium war versammelt. Die Hausmutter war auch dabei. Also ging es wirklich um Jenny.
„Bitte, Frau Theobald“, begann Hilda. „Wir wissen nicht, was Jenny in der letzten Mathematik-Arbeit angestellt hat, und sie selber weiß es auch nicht. Sie ist sehr unglücklich und wir möchten ihr helfen.“
„Das ist sehr kameradschaftlich von euch gedacht. Jenny hat eine große Dummheit begangen. Ich fürchte, dass ihr da wenig helfen könnt.“
„Aber was hat sie denn getan?“
„Kollegin Körner, bitte sagen Sie es den Mädchen.“
„Nun, ihr habt neulich alle eine Reihe von Unterlagen zur Vorbereitung dieser Arbeit von mir bekommen. Ich nehme an, ihr habt sie gründlich benutzt. Die Arbeit ist ja gut ausgefallen. Jenny aber hat diese Zettel mitgebracht und davon abgeschrieben. Wahrscheinlich konnte sie sie nicht mehr rechtzeitig verstecken, als ich ihr Heft mit den allerletzten einsammelte, und hat sie deshalb unter die Bogen Millimeterpapier geschoben. Das Ganze ist ein arger Vertrauensbruch.“
Einen Augenblick schwiegen alle, dann sagte Hanni laut: „Das glaube ich nicht.“
Sie verbesserte sich erschrocken: „Ich meine, dass Jenny das so angefangen hat, Frau Körner. Natürlich glaube ich, dass die Zettel zwischen dem Papier lagen.“
Hilda kam ihr zu Hilfe: „Ich kann es mir auch nicht denken. Gerade Jenny ist absolut ehrlich.“
„Jawohl“, rief Carlotta laut, „dafür lege ich beide Hände ins Feuer.“
„Na, na, nicht so voreilig, Kind“, mahnte die Direktorin. „Ich kenne Jenny auch als sehr ehrlichen Menschen. Aber diese Sache spricht doch gegen sie.“
„Trotzdem muss es eine andere Erklärung geben“, beharrte Hilda und die anderen nickten.
„Ich finde, Jenny sollte überhaupt erst einmal erfahren, was los ist“, rief Hanni. „Wie soll sie sich sonst verteidigen können?“
„Damit hast du unbedingt recht.“ Frau Theobald nickte, nahm das Haustelefon und sagte zum Hausmeister: „Schicken Sie bitte sofort Jenny Robin zu mir.“
Kurz darauf klopfte es und auf das „Herein“ trat Jenny ins Zimmer, völlig verweint, während die meisten sie als besonders übermütig kannten. Mit ihr zusammen kam Bobby, die sich entschuldigen wollte: „Verzeihen Sie, Frau Theobald ...“
Da sah sie die anderen und platzte heraus: „Ach, ihr seid auch schon da!“
Zum ersten Mal musste die Direktorin lachen. „Der ganze Spatzenklub, ja, ja“, sagte sie.
Nun hellten sich auch die Mienen der anderen Lehrerinnen auf. Nicht einmal Frau Körner blickte genauso streng wie vorher. Sie wandte sich an Jenny.
„Bitte sag mir ehrlich, ob du die Unterlagen, die ich euch neulich gab, während der Klassenarbeit benutzt hast.“
Erstaunt sagte Jenny: „Aber die hatte ich doch gar nicht! Ich habe sie verlegt.“
„Zwischen deinem Millimeterpapier lagen sie.“
Da platzte Bobby einfach mitten in das Gespräch: „Frau Körner, Jenny hat neulich nachmittags wie verrückt nach diesem Blatt gesucht. Unser ganzes Zimmer hat sie durchwühlt und dann doch meine Niederschrift zur Vorbereitung benutzt.“ Sie überlegte einen Augenblick und meinte dann: „Das Millimeterpapier hat sie am Morgen schnell noch vorgekramt, weil ich sie in letzter Minute daran erinnerte. Sie hat es gewiss auch nicht sofort zur Hand gehabt. Sie stürzte ja als Letzte in die Klasse. - Menschenskind, Jenny, dabei hast du die gelösten Aufgaben die ganze Zeit zwischen den Bögen liegen gehabt. Du bist ein hoffnungsloser Fall mit deiner Unordnung!“
Fröhliches Lachen folgte auf Bobbys Standpauke. Frau Theobald hatte es angestimmt und alle anderen lachten mit.
„Ja, Jenny“, sagte die Direktorin, „dem, was Bobby dir da eben geflüstert hat, gibt es wohl nichts mehr hinzuzufügen. Wir wissen alle, dass du die Ordnung nicht gepachtet hast. Nun siehst du einmal, wohin das führen kann! Trotzdem bin ich froh, dass du wenigstens den bösen Betrug nicht begangen hast.“
Klassenabend
Vom Klassenabend für die fünfte und sechste Klasse hatte zuerst Frau Theobald gesprochen. Dann tauchte das Wort immer öfter in Unterhaltungen und Bemerkungen auf. Schließlich stand es fest: Am zweiten Samstag im März sollte er stattfinden. Wer wollte, durfte
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