Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
und winkte seine Krieger in die Feste zurück. Gleichzeitig krochen weitere Nichtmenschen über die Matten und legten gehärtete Stäbe so aus, daß sie den Rand des Daches berührten. Sie sprühten klebrige Fladen. Und schon nach kurzer Zeit konnten Hein Huss und Sam Salazar den Himmel nicht mehr sehen.
    »In ein oder zwei Stunden sind wir tot«, sagte der Oberste Unglücksbringer. »Die Autochthonen haben uns in der Feste eingeschlossen. Hier halten sich viele Menschen auf, und sie alle brauchen Atemluft.«
    Nervös erwiderte Sam Salazar: »Vielleicht gibt es doch noch eine Möglichkeit für uns, zu überleben – oder wenigstens nicht zu ersticken.«
    »Ach?« entgegnete Hein Huss spöttisch. »Willst du etwa ein Wunder bewirken?«
    »Wenn es ein Wunder ist, so handelt es sich um ein ganz einfaches und schlichtes. Ich habe festgestellt, daß Wasser keine Wirkung auf den Schaum hat, ebensowenig einige andere Flüssigkeiten wie zum Beispiel Milch, Spiritus, Wein und Säure. Essig aber löst ihn sofort auf.«
    »Aha«, machte Hein Huss. »Das sollten wir Lord Faide mitteilen.«
    »Übernehmen Sie das bitte«, sagte Sam Salazar. »Auf mich wird er wohl kaum hören.«
    XII
    Eine halbe Stunde verstrich. In Faidefeste herrschte nur noch graues Zwielicht, und die Luft war bereits schal und schwer zu atmen. Soldaten eilten durchs Tal. Jeder von ihnen trug einen mit Essig gefüllten Krug, Eimer und Topf.
    »Beeilt euch!« rief Lord Faide. »Aber seid vorsichtig! Verschwendet den Essig nicht. In dichter Formation – vorwärts!«
    Die Krieger näherten sich dem Umschließungswall und spritzten Essig. Der Schaum knisterte, wurde flüssig und tropfte zu Boden.
    »Vorsicht mit dem Essig!« rief Lord Faide. »Los, weiter! Rasch! Bringt Nachschub!«
    Einige Minuten später durchstießen die ersten Krieger den Wall und sahen vor sich das Hügelland. Das Erste Volk starrte sie groß an.
    »Zum Angriff!« brüllte Lord Faide heiser. »Die Wespennetze spannen! Jeweils zwei Soldaten schützen einen Ritter! Stürmt vor, so schnell ihr könnt! Macht dem weißen Gewürm den Garaus.«
    Die Männer stürmten los, und die Eingeborenen hoben Wespenrohre. »Halt!« rief Lord Faide. »Die Netze!«
    Mit summenden Flügeln kamen die Wespen heran. Die Netze wurden gespannt, und die Insekten verfingen sich darin. Anschließend ließen die Soldaten die Haltegestelle fallen und zertraten die kleinen Tiere. Käfer und Tausendfüßler näherten sich, doch nicht annähernd in so großer Zahl wie am vergangenen Abend, denn viele von ihnen waren getötet worden. Sie fielen über die Menschen her, und einige Krieger starben. Doch die anderen schlugen auf sie ein und zerhackten sie in kleine Brocken aus stinkendem Fleisch. Weitere Wespen flogen, und manche von ihnen trafen ins Ziel. Die peinerfüllten Schreie der gestochenen und vergifteten Soldaten hallten weit übers Land. Doch es dauerte nicht lange, bis dem Ersten Volk auch der Vorrat an diesen Insekten ausging.
    Daraufhin wandten sich die Krieger den Eingeborenen zu, die nur mit Dornschwertern und ihrem Schaum bewaffnet waren, der nun die purpurne Färbung des Zorns annahm.
    Lord Faide hob seine lange Klinge, und die Kämpfer rückten gegen die Autochthonen vor und brachten sie zu Dutzenden und Hunderten um.
    Hein Huss eilte herbei und trat auf Lord Faide zu. »Beenden Sie die Schlacht!«
    »Beenden? Warum denn? Jetzt können wir es dem Gewürm endlich heimzahlen.«
    »Das wäre nicht sonderlich klug. Es hat keinen Sinn, sich gegenseitig zu töten. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, eine weise Entscheidung zu treffen.«
    »Die Wilden haben uns belagert, uns in ihre Fallgruben stürzen und von ihren verdammten Wespen zu Tode stechen lassen. Wollen Sie etwa von mir verlangen, daß ich das alles einfach vergesse?«
    »Seit eintausendsechshundert Jahren sind die Eingeborenen bestrebt, sich an uns zu rächen. Ich halte es für angeraten, ihnen keinen Grund zu geben, weiterhin auf Vergeltung aus zu sein.«
    Lord Faide starrte Hein Huss groß an. »Was schlagen Sie vor?«
    »Frieden zwischen unseren beiden Völkern – Frieden und Zusammenarbeit.«
    »Nun gut. Keine weiteren Fallen, keine neuen Pflanzungen, Schluß mit der Zucht tödlicher Insekten.«
    »Rufen Sie Ihre Krieger zurück. Ich will versuchen, das Erste Volk zu einer entsprechenden Übereinkunft zu bewegen.«
    Und Lord Faide schrie so laut er konnte: »Ritter und Soldaten, löst euch vom Feind! Geht in Stellung und wartet!«
    Widerstrebend wichen

Weitere Kostenlose Bücher