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Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Titel: Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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Raum mit den Augen nach Ida ab.
„Wow, das war super! Ihr habt uns gnadenlos weggeschmettert. Jetzt müsst ihr noch gegen Alex und Judith antreten.“ Laura pufft mir leicht in die Seite und flüstert, „hey, ihr seht zusammen echt toll aus.“
„Ich brauche eine Pause. Wo ist Ida denn?“
Laura zuckt die Achseln. „Sicher im Bad. Das ist direkt oben neben der Küche.“
    „Ida? Bist du da drin?“ Zaghaft klopfe ich gegen die Tür und presse mein Ohr dagegen, meine, ein leises Schniefen zu hören. Dann wird die Tür mit Schwung aufgerissen und eine wutentbrannte Ida steht vor mir.
„Hast du geweint? Was ist denn?“ Ich gehe einen Schritt auf sie zu, doch sie hebt abwehrend die Hände.
„Miese Schlange!“
„Wie jetzt?“ Natürlich, weiß ich schon selber, was los ist. Ida ist sauer, weil Levin mit mir mehr als offensichtlich geflirtet hat. Aber das war ja keine Absicht, auch wenn es mir, zugegebenermaßen, sehr gefallen hat.
„Ach, hör doch auf. Das ist echt sowas von brutal assi von dir, Paula. Du weißt genau, dass ich auf Levin stehe.“ Ihre Unterlippe zittert. „Du brauchst mir die beste Freundin nicht mehr vorzuspielen. Du hast mich ausgenutzt! Ich war es doch die dich hier hin geschleppt hat. Wie hast du dich noch geziert, von wegen, können wir nicht machen, bla bla. Ich bin auch noch so blöd und kriege nicht mit, was du da für eine miese Nummer abziehst. Ich denke, du bist so mega mässig in deinen Tim verliebt? Ist Levin der vorübergehende Ersatz, bis du an ihn ran kommst?“ Erschrocken weiten sich meine Augen. Ihr Tonfall wird immer giftiger. „Das ist ja auch die einfachste Lösung. Kannst Levin ja gleich mal aufklären, dass du eigentlich in einen anderen verknallt bist. Zeig ihm doch mal das Foto in deinem Handy, würde Laura sicher auch interessieren.“
„Mensch Ida, sei doch nicht so laut. Wenn das jemand hört“, unterbreche ich sie bettelnd.
„Bekommst du jetzt Schiss? Ich hab genau gesehen, wie unauffällig du dich an ihn rangemacht hast.“
„Jetzt hör aber auf, das ist total unfair und gemein von dir.“ Langsam werde ich sauer. „Sowas muss ich mir nicht sagen lassen. Du hast ja schließlich Laura von deinem Freund Florian erzählt.“
Erbost blitzt sie mich an. „Wie blöd bin ich eigentlich? Da helfe ich dir noch bei deinem Tim. Auf dich kann ich sowas von verzichten.“
    Sie schubst mich rau zur Seite und rauscht ab.
     
    Ich bin geschockt, kann ihr nicht mal hinterher rennen. So habe ich sie noch nie erlebt. Aber sie hat ja recht. Sie ist meine beste Freundin. Sie war es, die unaufhaltsam von Levin geschwärmt hat. Sie hat in Louisa eine Konkurrentin gesehen, nicht in ihrer ABF und jetzt flirtet Levin ausgerechnet mit mir. Ich fühle mich mit einem mal entsetzlich mies und muss dringend hier weg. Hektisch fische ich meine Jacke aus dem Kleiderstapel und bin schon aus der Tür, renne die Straße hinunter, laufe Richtung Innenstadt, froh den Abstand zu vergrößern, von Ida, von Laura, von Levin.
     
    Am Busbahnhof halte ich endlich an, setze mich keuchend auf die Bank und versuche mich zu beruhigen. Ich habe alles versaut, habe meine beste Freundin verletzt. Was ist nur in mich gefahren? Warum habe ich nicht nachgedacht, bin auf seine Flirterei eingegangen? Auf der anderen Seite: Hat Ida denn das Recht Levin einfach einen Stempel mit „gehört mir“ aufzudrücken? Sie hat mich nie gefragt, ob er mich auch interessiert und das hat er, wenn ich mir selber gegenüber ehrlich bin. Es war schön mit ihm, lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß. Das Gefühl gemocht und angeflirtet zu werden war für mich ein Kick, neu und aufregend. Ist es da so krank sich fallen zu lassen und den Augenblick zu genießen?
     
    Ein Bus hält direkt vor meiner Nase. „Stadthalle“, steht auf der Anzeige. Ich taste nach den Karten in meiner Jackentasche, die ich vorsorglich eingesteckt hatte, und fasse den Entschluss nicht noch einen Menschen total von mir zu enttäuschen. Ich werde retten, was zu retten ist.

 
     
    9. Kapitel
     
    „Der vierte Akt hat schon angefangen.“ Streng mustert mich der Saalordner und versperrt den Eingang.
„Bitte, ich muss wirklich rein“, winsele ich.
Prüfend blickt er auf meine Eintrittskarte. „Parkett links, erste Reihe, bitte leise.“
    Erleichtert husche ich durch den dunklen Saal zu meinem Platz. Dort sitzt Frau Kaiser mit Ninas jüngerem Bruder Josh, neben ihnen die zwei freien Plätze. Sie grüßt kurz und widmet sich wieder konzentriert dem

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