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Grüne Tomaten: Roman (German Edition)

Grüne Tomaten: Roman (German Edition)

Titel: Grüne Tomaten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fannie Flagg
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draußen im Hof hinter dem Café und hilft seinem Daddy beim Barbecue … Und er ist so glücklich … Wir beide kennen ein Geheimnis. Sein Daddy gibt ihm ein Stück Barbecue und Traubensaft, und er läuft in den Wald, um zu essen und zu trinken. Hier ist es kühl und grün, und die Kiefernnadeln sind so weich …
    Der pockennarbige Mann kam von der Rezeption herüber und schüttelte den lächelnden Artis O. Peavey, der nun ganz still dasaß. »Was ist los mit Ihnen?« Dann sprang er zurück. »Jesus! Der Nigger ist tot!« Er wandte sich zu seinem Freund an der Theke. »Und nicht nur das. Er hat auf den Boden gepinkelt!«
    Aber Artis war immer noch im Wald und aß sein Barbecue.

D IE S CHÖNHEITSFARM – FÜR IMMER
    S CHLANK – M ONTECITO , K ALIFORNIEN
    5. Dezember 1986
    Seit zwei Monaten war Evelyn auf der Farm, und sie hatte schon dreiundzwanzig Pfund verloren, aber in anderer Hinsicht gewonnen und eine Gesellschaft gefunden, die eine große Lücke in ihrem Leben füllte. Da waren sie endlich, die Schokoladesüchtigen, die rundlichen Hausfrauen, die Geschiedenen, die ledigen Lehrerinnen und Bibliothekarinnen, und alle hofften auf einen neuen Anfang als schlankere, gesündere Menschen.
    Sie hatte nicht geahnt, wie viel Spaß es machen würde. Für Evelyn Couch und ihre Mitstreiterinnen im Kampf gegen die Pfunde lautete Tag für Tag die wichtigste Frage: Welches kalorienarme Dessert werden die Köchinnen heute Abend servieren? Flaumigen Pumpernickelkuchen – fünfundfünfzig Kalorien pro Portion? Oder fettlosen Fruchtschaum, nur fünfzig Kalorien? Oder wird es die Lieblingsspeise geben, Fitness-Torte, achtzig Kalorien?
    Nie hätte sich Evelyn träumen lassen, wie fröhlich ihr Herz singen würde, im Bewusstsein, dass an diesem Tag eine Massage bevorstand oder dass sie wieder mal die erste beim »Spaß im Wasser« sein würde.
    Aber noch etwas anderes geschah, womit sie nie gerechnet hatte. Sie entwickelte sich zu einer begehrten, beliebten Persönlichkeit! Wenn neue Gäste auf der Farm eintrafen, wurden sie bereits nach wenigen Stunden gefragt: »Haben Sie schon die reizende Dame aus Alabama kennengelernt? Warten Sie nur, bis Sie sie reden hören. Sie hat einen bezaubernden Akzent – und ein so nettes Wesen!«
    Nie hatte sie sich selber witzig oder ihren Akzent charmant gefunden. Doch wann immer sie etwas sagte, brüllten die anderen vor Lachen. Evelyn genoss ihre neu erworbene Berühmtheit in vollen Zügen und hielt abends Hof vor dem Kamin. Ihre besten Freundinnen waren drei Hausfrauen aus Thousand Oaks, eine namens Dorothy, zwei namens Stella. Sie bildeten ihren privaten Fettclub und gelobten sich, einander jährlich zu treffen, bis zum Lebensende. Und Evelyn bezweifelte nicht, dass jede ihr Wort halten würde.
    Nach den Stretch-Übungen schlüpfte sie in ihren neuen königsblauen Jogginganzug und blieb am Empfang stehen, um ihre Post zu holen. Pflichtbewusst schickte ihr Ed alle Werbesendungen. Meistens war nichts Wichtiges dabei. Aber an diesem Tag erhielt sie einen Brief mit dem Stempel von Whistle Stop, Alabama. Verwundert öffnete sie das Kuvert. Wer mochte ihr aus dieser Stadt geschrieben haben?
    »Liebe Mrs. Couch«, las sie, »ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Freundin Mrs. Cleo Threadgoode am letzten Sonntag um halb sieben in ihrem Haus gestorben ist. Ich habe verschiede Sachen, die sie Ihnen überlassen wollte. Mein Mann und ich würden sie Ihnen gern nach Birmingham bringen, oder Sie können sie hier abholen, wann immer Sie möchten. Bitte, rufen Sie mich an (555.7760). Ich bin den ganzen Tag daheim. Mit freundlichen Grüßen, Mrs. Jonnie Hartman, Nachbarin.«
    Plötzlich fühlte sich Evelyn gar nicht mehr nett und charmant. Sie wollte nur noch nach Hause.

W HISTLE S TOP , A LABAMA
    8. April 1987
    Evelyn wartete den ersten warmen Frühlingstag ab, ehe sie Mrs. Hartman besuchte. Irgendwie ertrug sie den Gedanken nicht, Whistle Stop das erste Mal mitten im Winter zu sehen. Sie drückte auf den Klingelknopf, und eine sympathische brünette Frau öffnete die Tür. »Oh, Mrs. Couch, kommen Sie doch herein! Ich freue mich so, Sie endlich zu sehen. Mrs. Threadgoode hat mir viel von Ihnen erzählt, und irgendwie habe ich das Gefühl, Sie schon zu kennen.« Sie führte Evelyn in eine blitzsaubere Küche, wo auf einem grünen Plastiktisch zwei Kaffeetassen und ein großer Kuchen warteten. »Es tat mir so leid, als ich Ihnen diesen Brief schreiben musste. Aber ich dachte, es wäre Ihr

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