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Grüne Tomaten: Roman (German Edition)

Grüne Tomaten: Roman (German Edition)

Titel: Grüne Tomaten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fannie Flagg
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anderen eine Schau ab. »He, Junge, komm mal her und schau dir das an!« Er zeigte ihm ein Foto. »Hast du diesen Mann hier in der Gegend gesehen?«
    Artis, dessen Aufgabe es war, mit einem langen Holzlöffel im Topf zu rühren, begann zu schwitzen.
    Big George betrachtete das Bild eines Weißen mit Melone, schüttelte den Kopf und gab es Grady zurück. »Nein, Sir.«
    Einer der anderen Männer schlenderte herüber und spähte in den Topf, wo weißrosa Fleisch auf und ab hüpfte wie in einem Karussell. Grady steckte das Foto in die Westentasche und fragte, nachdem er seine offizielle Pflicht erledigt hatte: »He, George, wann kriegen wir denn was von diesem Barbecue?«
    Prüfend schaute Big George in den Topf. »Wenn ihr morgen Mittag vorbeikommt – ja, dann müsste es fertig sein.«
    »Du hebst uns doch was auf?«
    Big George grinste. »Klar, Sir.«
    Auf dem Weg ins Café prahlte Grady vor den anderen: »Dieser Nigger macht das verdammt beste Barbecue im ganzen Staat. Wenn ihr das esst, werdet ihr wissen, was ein gutes Barbecue ist. Ich glaube, davon habt ihr Jungs aus Georgia keine Ahnung.«
    Smokey und Idgie saßen im Lokal, rauchten Zigaretten und tranken Kaffee. Grady hängte seinen Hut an den Ständer und ging zu ihnen. »Idgie, Smokey – das sind Officer Curtis Smoote und Officer Wendell Riggins aus Georgia. Sie suchen jemanden.«
    Alle nickten sich zu, und die Neuankömmlinge nahmen Platz.
    »Was kann ich euch Jungs bringen?«, fragte Idgie. »Kaffee?«
    Sie erwiderten, das sei okay, und Idgie schrie zur Küche hinüber: »Sipsey!«
    Die Schwarze steckte den Kopf aus der Tür.
    »Sipsey, wir brauchen dreimal Kaffee.« Zu den Männern gewandt, erkundigte sich Idgie. »Wie wär’s mit Kuchen?«
    »Lieber nicht«, meinte Grady. »Wir sind dienstlich hier.« Der jüngere, dickere Beamte aus Georgia wirkte enttäuscht, und der Sheriff fuhr fort: »Diese beiden Jungs suchen jemanden, und ich habe mich bereit erklärt, ihnen zu helfen.« Vorher hatte er zur Bedingung gestellt, dass er das Foto bei sich tragen konnte. Er räusperte sich, zog es hervor und versuchte, gleichzeitig wichtig und nonchalant dreinzuschauen. »Hat einer von euch diesen Mann in den letzten Tagen hier gesehen?«
    Idgie warf einen Blick darauf, verneinte die Frage und reichte das Bild an Smokey weiter. »Was hat er denn angestellt?«
    Während Sipsey den Kaffee servierte, antwortete Curtis Smoote – ein drahtiger, dünner Mann, dessen Hals wie ein faltiger Arm aus dem Hemd ragte – mit hoher, gepresster Stimme: »Nichts, wovon wir was wüssten. Wir versuchen rauszufinden, was mit ihm passiert ist.«
    Smokey gab das Foto zurück. »Nie gesehen. Warum suchen Sie ihn denn hier?«
    »Drüben in Georgia sagte er einem alten Knaben, der für ihn arbeitete, er würde nach Whistle Stop fahren. Das war vor ein paar Tagen, und er kam nicht zurück.«
    Smokey wollte wissen, wo in Georgia der Mann wohne.
    »In Valdosta.«
    »Dann frage ich mich, was er hier zu suchen hatte.«
    Idgie drehte sich um und rief zur Küche hinüber: »Sipsey, bring uns ein paar Stück Schokoladenkuchen!« Dann lächelte sie Officer Riggins an. »Den müssen Sie mir zuliebe probieren und mir sagen, was Sie davon halten. Er ist erst vor ein paar Minuten fertig geworden.«
    Officer Riggins protestierte: »Ich kann wirklich nicht …«
    »Ach, nur ein Stückchen. Ich brauche das Urteil eines Experten.«
    »Also gut. Aber ich nehme nur einen kleinen Bissen.«
    Der dünne Beamte blinzelte Idgie an. »Ich hab’ den Leuten erklärt, wahrscheinlich sei der Bursche auf einer Sauftour und würde nach ein oder zwei Tagen wieder auftauchen. Warum er hierhergekommen ist, kann ich mir gar nicht vorstellen. Da gibt’s doch nichts, was …«
    Wendell unterbrach ihn mit vollem Mund. »Vielleicht hat er eine Freundin in Whistle Stop.«
    Grady brüllte vor Lachen. »In dieser Stadt gibt’s keine Frau, wegen der ein Mann eigens aus Georgia rüberfahren würde.«
    Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: »Von Eva Bates vielleicht abgesehen.«
    Alle außer den Beamten aus Georgia lachten, und Smokey, der das Vergnügen genossen hatte, Eva näher kennenzulernen, bestätigte: »Das ist die reine Wahrheit.«
    Auch der Sheriff nahm sich ein Stück Kuchen, immer noch amüsiert über seinen eigenen Witz. Aber der dünne Polizist meinte es sehr ernst und beugte sich zu ihm hinüber: »Wer ist Eva Bates?«
    »Oh, nur ein rothaariges Mädchen, das eine Kneipe unten am Fluss betreibt. Eine

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