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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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entgegnete Cassy und warf einen Blick auf die am Tisch versammelten Männer und Frauen, die geduldig auf Beaus Rückkehr warteten. Das gleiche galt für King, der sich zwischenzeitlich aufgesetzt hatte. »Du scheinst ja ein wichtiger Mann geworden zu sein.«
    »Ich trage jetzt eine gewisse Verantwortung«, gestand Beau. Er nahm sie bei der Hand und führte sie ein paar Meter von den anderen weg. Mit der anderen Hand zeigte er auf das Haus.
    »Wie findest du es?« fragte er stolz.
    »Ich bin überwältigt«, erwiderte Cassy. »Ich weiß überhaupt nicht mehr, wo mir der Kopf steht.«
    »Was du hier siehst, ist erst der Anfang. Die Spitze des Eisbergs sozusagen. Ich bin total gespannt.«
    »Der Anfang von was?« hakte Cassy nach. »Was macht ihr hier eigentlich?«
    »Wir werden alles wieder gutmachen«, erklärte Beau. »Erinnerst du dich an meine Worte? Ich habe dir im letzten halben Jahr mehrfach prophezeit, daß ich in der Welt eine wichtige Rolle spielen würde, wenn ich den Job bei Randy Nite bekäme. Und genau das ist jetzt eingetreten - allerdings hätte ich mir die Dimension nicht träumen lassen. Beau Stark, der Junge aus Brookline, wird dem Planeten zu einem Neubeginn helfen.« Cassy sah ihm in die Augen. Irgendwo da drinnen mußte sich der alte Beau verbergen. Wenn sie doch bloß zu ihm durchdringen und hinter seine Fassade gelangen könnte! Er schien vollkommen größenwahnsinnig geworden zu sein. Ganz leise, aber ohne den Blick abzuwenden, sagte sie: »Ich weiß, daß diese Worte nicht von dir stammen, Beau. Du bist nicht derjenige, der all dies tut - irgend etwas oder irgendjemand steuert deine Gedanken.«
    Beau warf den Kopf zurück und lachte aus vollem Hals.
    »Meine Cassy!« rief er. »Immer die Skeptische. Aber eins kannst du mir glauben: Niemand außer mir selbst steuert meine Gedanken. Ich bin immer noch Beau Stark - der Mann, den du liebst und der dich liebt.«
    »Ich liebe dich wirklich, Beau«, entgegnete Cassy bestimmt. »Und ich glaube, daß du mich auch liebst. Um dieser Liebe willen bitte ich dich: Komm mit nach Hause. Geh mit mir ins Medical Center. Es gibt dort eine Ärztin, die dich untersuchen möchte. Sie will herausfinden, was dich verändert hat. Sie glaubt, daß alles mit dieser Grippe angefangen hat. Was auch immer mit dir geschehen ist - bitte bekämpfe es!« Obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, nicht schwach zu werden, konnte sie sich nicht länger zusammenreißen. Auf einmal kullerten ihr dicke Tränen die Wangen hinunter. »Ich liebe dich doch so«, brachte sie schluchzend hervor. Beau strich ihr über die Wangen und wischte ihr die Tränen aus den Augenwinkeln. Dabei sah er sie verliebt an. Schließlich zog er sie an sich, schloß sie in die Arme und schmiegte sein Gesicht an ihre Wange.
    Zuerst zögerte Cassy, doch als sie spürte, wie innig Beau sie umklammerte, gab sie nach und erwiderte seine Umarmung. Sie schloß die Augen und drückte ihn fest an sich. Sie wollte ihn nie wieder loslassen.
    »Ich liebe dich auch«, flüsterte Beau. Seine Lippen berührten ihr Ohrläppchen. »Ich möchte, daß du bei uns bleibst. Ich möchte, daß du eine von uns wirst, denn auch du wirst uns nicht aufhalten können. Niemand kann uns aufhalten!« Cassy erstarrte. Es war, als ob ihr jemand ein Messer ins Herz rammte. Erschrocken riß sie die Augen auf. Da er sein Gesicht noch immer gegen ihres preßte, konnte sie nicht erkennen, wie seltsam sich sein Ohr verformt hatte. Doch was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren: Hinter seinem Ohr hatte sich ein kleines Stück Haut graublau verfärbt. Intuitiv hob sie die Hand und tastete die Stelle mit dem Finger ab. Die Haut fühlte sie rauh, beinahe schuppig an, und sie war eiskalt. Beau mutierte!
    Plötzlich ekelte sie sich so, daß sie sich aus seiner Umarmung lösen wollte. Doch er ließ sie nicht los. Er schien auf einmal viel stärker zu sein, als sie ihn in Erinnerung hatte. »Du wirst bald eine von uns sein, Cassy« flüsterte er, ohne sich auch nur im geringsten darum zu kümmern, daß sie sich gegen ihn sträubte. »Warum läßt du es nicht jetzt gleich mit dir geschehen? Bitte!«
    Anstatt ihn wegzustoßen, änderte Cassy ihre Taktik. Sie tauchte blitzschnell unter seinen Armen hervor und landete auf dem Boden. Im Nu war sie wieder auf den Beinen. Ihre Liebe und Sorge war in panische Angst umgeschlagen. Sie taumelte ein paar Schritte zurück. Das einzige, was sie davon abhielt, sofort die Flucht zu ergreifen, waren die Tränen

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