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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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können.«
    »Im Klartext kann das nur eins heißen«, meldete sich Jonathan zu Wort. »Sie muß von außerirdischen Wesen stammen.« Daß ihre vage Vermutung sich tatsächlich zu bestätigen schien, verschlug ihnen allen die Sprache, obwohl außer Eugene jeder irgendwie damit gerechnet hatte.
    »Wir sind heute übrigens auch ein Stück weitergekommen«, sagte Sheila schließlich und sah Nancy an. »Mit einigem Vorbehalt haben wir ein Virus lokalisiert«, erklärte Nancy.
    »Etwa ein fremdes?« fragte Eugene entsetzt. Er war kreideweiß geworden. »Ja und nein«, erwiderte Sheila.
    »Jetzt spannen Sie uns nicht auf die Folter«, drängte er. »Was soll das heißen?«
    »Nach meinen ersten Analysen - und die Bedeutung liegt auf ›ersten‹ - ist zwar ein Virus im Spiel«, antwortete Nancy, »aber es befindet sich nicht in diesen schwarzen Scheiben. Zumindest jetzt nicht. Das Virus existiert schon seit langer Zeit, und zwar seit sehr, sehr langer Zeit, denn es ist praktisch in jedem, heute von mir getesteten Organismus vorhanden. Ich vermute, daß es in jedem irdischen Organismus existiert, der über ein Genom verfügt, das groß genug ist, das Virus aufzunehmen.«
    »Du hast es nicht in diesen kleinen Raumschiffen entdeckt?« fragte Jonathan seine Mutter. Er klang enttäuscht. »Aber wenn es kein Virus ist - was ist dann in der infektiösen Flüssigkeit?« wollte Eugene wissen.
    »Ein Protein«, erwiderte Nancy. »So etwas wie ein Prion. Du weißt ja, diese infektiösen Partikel, die zum Beispiel den Rinderwahnsinn verursachen. Was ich gefunden habe, ist mit diesen Prionen allerdings nicht identisch. Das Protein aus der Scheibenflüssigkeit reagiert mit der viralen DNA. Nur deshalb habe ich das Virus überhaupt lokalisieren können. Ich habe das Protein als Marker benutzt.«
    »Demnach rühren die grippeähnlichen Symptome also daher, daß sich der Körper eines Infizierten mit dem Protein auseinandersetzen muß«, stellte Eugene fest.
    »Das vermute ich«, entgegnete Nancy. »Das Protein wirkt als Antigen und verursacht eine Art Überreaktion des Immunsystems. Aus diesem Grund werden so viele Lymphokine gebildet. Und genau diese Lymphokine sind für die Grippesymptome verantwortlich.«
    »Und was macht das Virus, wenn es einmal aktiviert ist?« fragte Eugene.
    »Das herauszufinden, ist noch ein gutes Stück Arbeit«, erwiderte Nancy. »Aber wir vermuten, daß dieses Virus im Gegensatz zu einem normalen Virus, das nur eine einzelne Zelle befällt, imstande ist, einen ganzen Organismus zu befallen, und zwar vor allem das Gehirn. Daher ist es auch irreführend, den Erreger einfach nur als Virus zu bezeichnen. Pitt hat einen guten Vorschlag gemacht. Er hat ihn Mega-Virus genannt.« Pitt wurde rot. »War nur so ein Geistesblitz.«
    »Dieses Mega-Virus existiert wahrscheinlich schon viel länger als die Menschheit«, fuhr Sheila fort. »Nancy hat es in einem stark konservierten DNA-Bereich entdeckt.«
    »Ein Bereich, dem die Forscher bisher kaum Beachtung geschenkt haben«, fügte Nancy hinzu. »Einer dieser, wie man bisher glaubte, nicht-codierenden Bereiche. Er ist ziemlich groß. Und Hunderttausende von Basenpaaren lang.«
    »Dann hat dieses Mega-Virus also die ganze Zeit auf der Lauer gelegen«, stellte Cassy fest.
    »So stellen wir uns das vor«, erwiderte Nancy. »Vielleicht hat die Erde vor ewig langer Zeit, als das Leben sich gerade entwickelte, Besuch von einem außerirdischen Virenstamm bekommen - oder vielleicht auch von Außerirdischen, die imstande waren, sich für ihre Reise durchs All in Viren zu verwandeln. Sie haben sich wie Wachposten in der DNA eingenistet und abgewartet, was für eine Art Leben auf der Erde entstehen würde. Ich nehme an, daß sie sich mittels dieser kleinen Raumschiffe gelegentlich wieder zum Leben erwecken ließen. Alles, was sie dafür brauchten, ist dieses bestimmte Protein.«
    »Und jetzt sind wir in unserer Entwicklung endlich so weit fortgeschritten, daß sie uns oder die Erde besiedeln wollen«, bemerkte Eugene. »Womöglich hatte die geballte Ladung Radiowellen vor ein paar Tagen ja doch damit zu tun. Vielleicht sind die Scheiben imstande, mit ihrem Herkunftsort zu kommunizieren - wo auch immer das sein mag.«
    »Moment mal«, schaltete Jonathan sich ein. »Soll das etwa heißen, daß dieses außerirdische Virus schon in meinem Körper ist und dort eine Art Winterschlaf hält?«
    »So ähnlich stellen wir uns das vor«, erwiderte Sheila. »Vorausgesetzt natürlich, unsere

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