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Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
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begleite Sie zu Tonys Haus, hm? Wir können ja draußen weiterreden.«
    »Sicher.«
    »Ich helfe Ihnen«, sagte Sherry.
    Lisa schüttelte den Kopf. »Jetzt bin ich dran.« Als die beiden Frauen nach oben verschwunden waren, um Zahnbürste und ein paar Sachen einzupacken, wandte Sherry sich an Bannon. »Wollen wir uns ’nen Joint teilen?«
    »Nein, danke. Ich rauche nicht.« Er folgte ihr nach draußen und stützte sich auf das Verandageländer, während sie den Joint anzündete. Als der süßliche Marihuanageruch auf ihn zutrieb, rümpfte er die Nase.
    »Sie haben was dagegen?«
    »Nein, ich mag nur keinen Rauch einatmen - welchen auch immer.« Er schwieg und betrachtete die dunkle Wiese und die Straße dahinter. »Was ist passiert?« fragte er schließlich. »Wie schlimm war es?«
    Sherry erzählte es ihm mit kurzen Worten, aber trotzdem mit so vielen Einzelheiten, daß Bannons Augen vor Zorn glühten.
    »Schade, daß ich nicht hier war«, zischte er. »Ich hätte ...« Er schüttelte den Kopf. Tony würde stocksauer sein. Jesus, er selbst kochte vor Wut. »Aber sie kannte den Kerl nicht?«
    »Nein. Er fuhr ’nen zerbeulten alten Pick-up. Leider hat keiner von uns in dem Durcheinander daran gedacht, auf die Nummernschilder zu achten.«
    »Und Sie sind ganz zufällig vorbeigefahren?«
    Sherry nickte. »Aber vielleicht sollten Sie noch etwas erfahren. Howie, der Bursche, mit dem ich gerade sprach, als Sie hier eintrafen ... Nun, er steckt mit Frankies Ex unter einer Decke. Er wurde gestern abend angeschossen. Ich glaube, sie haben versucht, Frankies Kind zu entführen.«
    Das statt dessen von einem Hirschbock und einem Mädchen mit Hörnern entführt wurde, dachte Bannon. »Und wie sind Sie in diese Geschichte reingeraten?«
    »Wir hatten in der Nähe von Calabogie gerade ’ne kleine Party laufen, als Earl und Howie reinschneiten. Dabei sind wir uns zum ersten Mal begegnet. Scheint so, als wär’s ’n Fehler gewesen.«
    Bannon nickte. »Sie sollten sich vor ihnen in acht nehmen - besonders vor Earl. Hab einiges über den Kerl gehört. Offenbar fackelt er nicht lange, sondern macht ernst.«
    »Wir passen schon auf.« Sherry musterte ihn und nahm einen langen Zug aus ihrem Joint. »Ich denke, wir können jetzt verschwinden - Frankie ist bei Ihnen sicher gut aufgehoben, stimmt’s?«
    »Klar doch. Und danke - für Ihre Hilfe.«
    »Schon gut.« Sherry sah zu Lisas Wagen hinüber. »Ich frage mich, wo Howie steckt.«
    »Vielleicht macht er ’nen Spaziergang.«
    Sherry lächelte humorlos. »Vielleicht sollten wir einfach ohne ihn losfahren.«
    Hinter ihnen öffnete sich die Tür, und Lisa kam mit Frankie heraus. Lisa löschte das Licht und verschloß die Tür. Bannon nahm Frankie die kleine Tasche ab.
    »Passen Sie auf sich auf - für den Fall, daß wir uns nicht mehr sehen«, meinte Sherry und ging auf den Wagen zu.
    »Das tun wir bestimmt«, antwortete Bannon.
    »He, und was ist mit Howie?« fragte Lisa und folgte Sherry.
    »Er soll sich selbst ficken.«
    »Ich dachte, das hattest du mit ihm vor.«
    Sherry blieb die Antwort schuldig. Sie öffnete die Wagentür und stieg ein. Bannon wartete, bis Lisa ebenfalls eingestiegen war und der Motor ansprang. Dann nahm er Frankies Arm. Die Scheinwerfer des Wagens stachen in die Dunkelheit, erfaßten Frankies Wagen und die der Straße zugewandte Seite des Hauses.
    »Gehen wir«, meinte Bannon.
    Er stieg mit ihr die Verandastufen hinunter und ging auf die Rückseite des Hauses zu. An der Ecke winkte er Sherry und Lisa noch einmal zu, ehe der Wagen um die nächste Biegung verschwand.
    Jetzt herrschte ringsum wieder undurchdringliche Finsternis. Aber Bannon kannte den Weg. Er war ihn schon einmal am Tag gegangen und hatte ein gutes Auge für Einzelheiten. Im Kopf projizierte er sofort ein Bild der Umgebung und hatte so keinerlei Schwierigkeiten, Frankie über den Hof bis zur Straße zu bringen, die zu Valentis Haus führte.
    »Ich kann immer noch nicht glauben, daß es wirklich geschehen ist«, meinte Frankie, als sie sich der Straße näherten. Ihre Stimme war leise und klang fast normal, doch spürte Bannon die Angespanntheit darin. Auch klang sie rauher als gewöhnlich. »Ich dachte, Earl sei schon schlimm, aber dieser ...«
    »Alles wird wieder gut«, erwiderte Bannon. »Sie werden sehen.« Aber er freute sich wahrhaftig nicht darauf, ihr Alis Verschwinden beichten zu müssen.
    »Gott, das hoffe ich. Denn gerade jetzt ...« Sie hob den Kopf und sah ihn an. Aber die Dunkelheit

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