Grünmantel
Tom. Ich war gerade ... Nein, mir geht es gut. Es hat hier ein wenig Ärger gegeben ... Nein, tu das bitte nicht. Es sind ein paar Leute hier, die mir geholfen und sich auch bereit erklärt haben, Ali abzuholen. Nein, das ist wirklich nicht nötig. Nein, keine große Sache. Bitte. Also schön, in Ordnung. Ja, vielen Dank.« Sie sah Sherry an, als sie auflegte. »Er kommt herüber.«
»Wer ist das?« fragte Howie schärfer als gewollt - was ihm einen zweiten kritischen Blick von Sherry eintrug.
»Tonys Freund Tom.«
Sherry tätschelte ihre Schulter. »Setzen Sie sich und entspannen Sie sich etwas. Sie werden diese Schwächeanwandlungen noch ’ne Zeitlang haben, aber machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Sie sind nur die natürliche Reaktion Ihres Körpers auf das, was Sie durchgemacht haben. Sie werden bald wieder in Ordnung sein.«
Frankie nickte. »Ich weiß. Trotzdem nochmals danke. Wenn ich mir vorstelle, was er beinahe mit mir ...«
»Denken Sie nicht mehr daran«, sagte Sherry. »Zumindest nicht jetzt.«
»Aber die Vorstellung, daß er immer noch da draußen ist ... Vielleicht sollte ich die Sache anzeigen.«
Lisa schüttelte den Kopf. »Den ganzen Zirkus werden Sie bestimmt nicht mitmachen wollen«, meinte sie. »Ich war mal dabei, und, glauben Sie mir, was die Cops mit Ihnen anstellen, ist schlimmer als das, was der Dreckskerl mit Ihnen vorhatte.«
»Sie hat recht«, bestätigte Sherry. »Die behandeln Sie als kriminell, als hätten Sie ihm an die Eier gewollt.«
»Ich nehme an ...«
»Glauben Sie mir, das wollen Sie bestimmt nicht mitmachen«, wiederholte Lisa nochmals.
»Versuchen Sie ein wenig zu schlafen«, meinte Sherry, und zu Howie gewandt: »Wolltest du nicht etwas frische Luft schnappen?«
Und schon geht’s los, dachte Howie. »Klar doch.« Zum Teufel damit. Was konnte sie ihm schon anhaben?
»Da drüben stimmt was nicht«, sagte Bannon, als er auflegte.
»Was meinst du damit?«
»Ich weiß es nicht. Aber ich werde es schnell herausfinden.«
»Und ich werde bestimmt nicht hierbleiben und auf dich warten.« Valenti wollte aufstehen, doch Bannon schüttelte den Kopf. »Einer muß bleiben für den Fall, daß Ali auftaucht. Schon vergessen?«
»Nein - aber ...«
»Laß mich das machen, Tony. Wozu bin ich sonst hergekommen? Um im Wald Spaziergänge zu machen?«
»Also gut, ist schon in Ordnung. Du bist beweglicher als ich - ich kann dich verstehen.«
Bannon lächelte. »He, ich weiß doch, was du für die Frau fühlst, Tony. Ich werde dir nicht in die Quere kommen.«
»Was meinst du damit - was ich für die Frau fühle?«
»Komm schon. Wenn du das selbst nicht weißt, bist du tatsächlich der einzige.«
»Was mache ich denn - schlafwandle ich etwa?«
»Nein, aber du bekommst einen ganz weichen Blick, wenn sie in der Nähe ist.«
»Verdammt noch mal, als nächstes wirst du mich noch mit ihr verheiraten ...«
»Ich muß gehen. Wenn du willst, können wir später noch mal drüber reden.«
Valenti nickte. Er sah zu, wie Bannon das Magazin seiner Automatik überprüfte und die Waffe in die Jackentasche schob. »Sei vorsichtig«, meinte er nur.
Bannon warf ihm einen Blick zu. »Immer«, sagte er und schloß die Tür hinter sich.
Mann, dachte Valenti. Die ganze Welt zerbricht in Stücke. Er wollte aufstehen, um ans Fenster zu treten, doch schon wieder läutete das Telefon. Er ging hinüber, wobei er sein schlimmes Bein zu schonen versuchte.
Kaum waren sie draußen, da drehte Sherry sich zu Howie um. »Okay, dann erzähl mir mal die ganze Geschichte.«
»Was ist ’n los mit dir, Sherry? Du bist ja plötzlich so ...«
»Hör zu«, unterbrach sie ihn. »Während ich mit Steve rumhing, habe ich ’n paar Sachen mitgemacht, ’n bißchen dealen, manchmal auch Sachen, die ’n bißchen heftiger waren, bei denen einer schon mal zusammengeflickt werden mußte, wenn du verstehst ... Aber bei so ’nem Scheiß mache ich nicht mit. Hast du mich verstanden?«
»Klar. Aber ...«
»Dieser Earl, den sie erwähnt hat - ist das derselbe Kerl, der gestern abend mit dir zusammen aufgetaucht ist?«
Howie nickte. »Ja. Aber es ist nicht so, wie du denkst.«
»Nicht? Wie nennst du denn ’ne Kindesentführung?«
»Verdammt, sie schuldet ihm was! Sie hockt auf soviel Geld und ...« Seine Stimme erstarb, als sie den Kopf schüttelte.
»Ihr könnt sie einfach nicht in Ruhe lassen, stimmt’s?«
»Was redest du denn da? Du kennst dieses verdammte Weib doch nicht mal.«
»Aber ich kenne die alte
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