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Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
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schaute er auf. Frankie und Ali waren herübergekommen und standen hinter ihm.
    »O nein!« murmelte Ali und sah zur Seite.
    Frankie schluckte schwer und kniete neben Valenti nieder. »Kann ich ... kann ich helfen?«
    »Sicher. Könnten Sie die Lampe halten?«
    Die Arbeit war einfacher, wenn man beide Hände frei hatte. Er schälte Bannon aus dem Hemd und tupfte das Blut mit der eigenen Jacke auf. Die Wunde sah ziemlich schlimm aus, doch offenbar hatte das Geschoß glatt die Seite durchschlagen. Bannon würde ’ne Menge Blut brauchen und ’ne verdammt bessere Fürsorge, als sie hier möglich war; sonst würde er es nicht schaffen.
    »Habt ihr ’ne Ahnung, wer der Kerl war?« fragte er, ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen, und nickte zu Howies Leiche hinüber.
    Frankie räusperte sich. »Nach Toms Worten hat er mit Earl zusammengearbeitet. Er war bei Earl, als sie gestern abend Ali zu schnappen versuchten.«
    Valenti nickte. »Ja. Hab mir schon gedacht, daß es derselbe Kerl ist.«
    Ali sah zu dem Toten hinüber, fasziniert und abgestoßen zugleich. Dann stellte sie fest, daß Mally verschwunden war.
    Unten am Ende der Straße röhrte der Motor von Marios Transporter auf. Wenige Augenblicke später tauchten die Scheinwerfer aus der Dunkelheit und rollten auf sie zu. Mario steuerte den Wagen an den Straßenrand und setzte ein Stück zurück, damit sie Bannon nicht so weit tragen mußten.
    »Wir legen ihn aufs Bett«, meinte er und öffnete die hintere Tür.
    Zusammen mit Frankie und Valenti trug er den Verletzten ins Innere. Dann griff er nach dem Erste-Hilfe-Kasten und versorgte die Wunde, so gut er konnte.
    »Er braucht ’ne Transfusion«, meinte er schließlich.
    »Kommt er ... kommt er wieder in Ordnung?« fragte Ali.
    »Oh, das hoffe ich doch. Tony, ich muß los. Hier kann ich ihm nicht helfen.«
    Valenti nickte. »Soll ich mich darum kümmern?« fragte er und deutete auf Howies Leiche.
    »Nein, Tony. Schaff den Toten in den Wagen und verschwinde dann. Ich weiß nicht, wann Louie zurückkommt und wie viele soldati er mitbringt, capito? Du kannst nicht hierbleiben.«
    »Ich muß aber bleiben.«
    Mario musterte ihn kurz und nickte. »Schön. Aber dann müssen wir die Sache an beiden Enden anpacken - verstehst du? Sie werden einfach neue Leute schicken, sollten wir tatsächlich Louie und seine Jungs schaffen.«
    »Was willst du damit andeuten, Mario?«
    »Daß ich nach New York fahre, sobald ich mich um Tom gekümmert habe. Kannst du hier ’nen verläßlichen Mann anheuern?«
    »Herrgott, Mario, ich will dich nicht noch tiefer in die Sache reinziehen.«
    »Zu spät. Broadway-Joe hat mir sein Wort gegeben und es gebrochen. Jetzt ist er mir was schuldig. Wirst du hier klarkommen? Ich will versuchen, dir ’nen Mann zu schicken, aber meine Verbindungen sind auf dieser Seite des Atlantiks nicht so berühmt. Ich hatte schon höllische Schwierigkeiten, diesen Transporter umzurüsten.«
    Valenti warf einen Blick hinein. Drinnen befand sich ein kleines Waffenarsenal. Der Wagen war fürs Campen gedacht und ausgestattet, doch neben den Waffen bemerkte Valenti auch eine ganze Anzahl akustischer Geräte. Valenti erkannte ein Abhörgerät, ein paar Kopfhörer, Tonbandgeräte und Richtmikrofone.
    »Du machst dich jetzt besser auf den Weg«, meinte er zu Mario. »Wir halten hier die Stellung.«
    Mario sah zur Hecktür, wo Frankie und Ali standen. »Bist du sicher?«
    »Klar doch.«
    »Schön. Corragio , Tony.«
    »Also warst du das am Telefon, stimmt’s? Was sollte das Spielchen?«
    »Ich konnte doch nicht wissen, wer zuhörte - falls einer zuhörte, verstehst du? Solange Louie glaubt, es nur mit dir und vielleicht ’nem Unbekannten zu tun zu haben, spielt er doch sein Spiel ganz anders, als wenn er weiß, daß der Fuchs mit in der Sache drinhängt.«
    »Das hat was für sich.«
    »Okay, ich verschwinde jetzt. Und du bist sicher ...?«
    »Kümmere dich um New York. Aber keine große Show, verstanden?«
    »Ich habe da so ’n paar Ideen - nett und einfach. Nur keine Sorge.« Mario tippte sich mit dem Finger an die Stirn. »War nett, Sie kennenzulernen, meine Damen. Ich wünschte nur, es wäre unter angenehmeren Umständen geschehen.«
    Er schwang sich auf den Fahrersitz. Valenti schob Howies Leiche in den Wagen und warf die Hecktür zu. Mario fuhr bis zum Haus und wendete den Wagen. Als er an ihnen vorbeifuhr, blinkte er kurz mit den Scheinwerfern. Die drei sahen ihm nach, bis die Rücklichter verschwanden, und musterten

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