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Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)

Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)

Titel: Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Helfferich
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dass jedoch allein der Autor anschließend entscheidet, welche er bei der Überarbeitung aufgreifen wird und welche ihm nicht einleuchten.
     
    Die Diskussion diskutieren
     
    Um von vornherein für ein gutes Arbeitsklima zu sorgen, sollte eine Schreibgruppe sich die Zeit nehmen, gemeinsam zu besprechen, wie eine Textdiskussion ablaufen soll. Dabei kann man auch all die Punkte zusammen tragen, auf die man bei der Textkritik ein Auge haben möchte. Zu überlegen wäre zudem die Frage, ob der Autor mitdiskutieren darf oder den Mund zu halten hat. Beides hat Vor- und Nachteile: Lässt man den Autor mitreden, läuft man Gefahr, dass er erschöpfend erläutert, was er eigentlich sagen wollte. Heißt man ihn schweigen, fühlt er sich der Kritik gegenüber ausgeliefert und nimmt sie weniger offen entgegen. Es kann ein Gewinn sein, wenn der Autor sagt, was er mit einer Szene, die misslungen ist, eigentlich wollte, damit gemeinsam Lösungsvorschläge entwickelt werden können, es kann aber auch gut sein, ohne den Autor zu beachten, nur auf das zu schauen, was der Text anbietet, denn manches, was im Text angelegt ist, wird der Autor in seiner Betriebsblindheit gar nicht bemerken.
    Des Weiteren kann man entscheiden, ob man jemanden zum Protokollanten bestimmt, der alle Kommentare zum Text mitschreibt. Erfahrungsgemäß notieren Autoren die Meinungen zum Text nicht, die ihnen nicht behagen, deswegen ist dafür eine neutrale Person sinnvoll.
    Geht man mit Bedacht vor, kann man für jeden Autor das Optimum aus einer Textbesprechung rausholen - ohne Aggressionen zu schüren.
     
     
     
     

Wie ein Arbeitsjournal das Schreiben unterstützt
     
    Viele Autoren führen ein Tagebuch, in dem sie über Erlebtes und Gedachtes, Erhofftes und Geplantes berichten. Ebenso selbstverständlich ist für die meisten das Führen eines Notizbuchs, worin Ideen aufbewahrt werden. Es gibt jedoch noch eine dritte Möglichkeit, um sinnvoll ein weiteres Notizheft pflegen zu können: das Arbeitsjournal.
    Ein Arbeitsjournal ist so etwas wie ein eigener persönlicher Schreibcoach. Es füllt die Lücke, die im Idealfall ein ebenso verständnisvoller wie geduldiger Vertrauter einnehmen würde, der den Schreibprozess begleitet, dem man die Ohren volljammern kann und der trotzdem immer einen Tipp bereithält.
     
    Arbeitsjournal als eigener Schreibcoach
     
    Wie funktioniert das? Das Arbeitsjournal begleitet ein Schreibprojekt von der ersten Idee bis zur Abgabe. Indem man darin reflektiert, was man macht, wie gut das funktioniert, was man noch zu tun gedenkt etc., behält man einen Überblick über den Schreibprozess. Außerdem kann man sowohl für das aktuelle Schreibprojekt als auch für das künftige Schreiben aus den eigenen Erfahrungen lernen. Oft wird auch das Schildern einer Situation, für die man eine Lösung sucht, bereits der Lösung den Weg ebnen. Indem man darüber schreibt, zieht man neue Ideen an.
     
    Kommentare für den Lernprozess
     
    Als Arbeitsjournal wählt man entweder ein Notizbuch oder einen Ordner. Empfehlenswert ist es, das untere Drittel jeder Seite freizulassen, um später Kommentare hinzufügen zu können. Wenn der Arbeitsprozess vorangeschritten oder abgeschlossen ist, erkennt man oft, warum man in einer Phase besondere Schwierigkeiten hatte oder sich das Leben selbst unnötig schwer gemacht hat. Erkenntnisse dieser Art kann man beispielsweise im unteren Drittel der Seite notieren, um in Zukunft besser mit dieser Situation umgehen zu können.
    Eine andere Einteilung hat John Steinbeck gewählt. Er nutzte die rechte Seite seines Notizbuchs für den Roman und die linke Seite für das Tagebuch dieses Romans.
     
    Fremdkommentare unterstützen den Prozess
     
    Möglich sind aber auch zusätzliche Fremdkommentare. Das Besondere an einem Arbeitsjournal ist, dass man es – im Gegensatz zu einem privaten Tagebuch – auch durchaus anderen Leuten zeigen kann, um von ihnen Anregungen und Einschätzungen zu erhalten. Wer ein halböffentliches Journal führt, also weiß, dass er es bestimmten Leuten zeigen wird, der schafft damit eine optimale Gesprächsgrundlage, um dann mit den Vertrauten den Text und den Schreibprozess zu besprechen.
     
    Was in ein Arbeitsjournal gehören kann
     
    Im Arbeitsjournal können Ideen gesammelt, Texte entworfen und überarbeitet werden, aber es ist e ben auch ein Ort für die Reflex ion des Schreibhandelns. Der Schreibforscher Gerd Bräuer empfiehlt, sich die folgenden Fragen zu stellen:
     
    Was habe ich

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