Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)
heute gemacht?
Wie habe ich mich dabei gefühlt?
Was hat geklappt? Was nicht?
Was bleibt zu tun?
Mithilfe dieser Fragen kann man das eigene Tun aus der Halbdistanz im Blick behalten. Man sieht jederzeit vor sich, was als Nächstes getan werden kann, erhält eine ehrliche Einschätzung der eigenen Tagesleistung und obendrein das gute Gefühl, mitten in einem Prozess zu stehen, der voranschreitet.
Das Arbeitsjournal von Elizabeth George
Nicht nur der schon erwähnte John Steinbeck hat ein sehr lesenswertes Tagebuch seines Romans verfasst. Auch Elizabeth George ist eine Verfechterin dieses Hilfsmittels. In „Wort für Wort“ zitiert sie nicht nur Auszüge daraus, sondern schreibt auch, welchen Nutzen das Tagebuch für sie hat und wie sie es einsetzt. Jeden morgen liest sie zunächst einen alten Beitrag aus dem Journal zu ihrem vorangegangen Roman. Das gibt ihr das Gefühl, diese Arbeit schon einmal bewältigt zu haben und stärkt somit ihre Zuversicht. Als Nächstes schreibt sie einen neuen Eintrag in ihr Journal und beginnt dann mit der Arbeit an ihrem Roman. Auf diese Weise nutzt ihr das Journal auch zum Warmschreiben, sie schwingt sich ein für die Aufgaben, die dieser Schreibtag ihr stellen wird.
Auch für Ängste und Zweifel ist im Arbeitsjournal Platz. „Der Beruf des Schriftstellers macht mir immer noch Angst, da ich mich selbst nicht als besonders begabt betrachte und oft überlege, wie lang ich noch Romane aus meinem kärglichen Vorrat an Talenten schöpfen kann.“ Das schrieb Elizabeth George 1998 nach und vor einer Reihe erfolgreicher Romane. Ihre Arbeit scheint durch das Journal also unterstützt, ihre Zweifel aufgefangen zu werden.
Jammern, klagen, fluche n, jubeln, fragen überlegen, erw ägen – es gibt nichts, was so ein Arbeitsjournal nicht aushalten und mit Gewinn an den Autor zurückgeben würde.
Clustern zur Ideenfindung
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In der noch recht jungen Disziplin des kreativen Schreibens ist das Clustern als Technik zur Ideenfindung bereits ein Klassiker. Erfunden wurde diese Methode Anfang der 70er Jahre von Gabriele L. Rico, einer amerikanischen Wissenschaftlerin, und in ihrem Praxisbuch „Writing the Natural Way" (in der deutschen Ausgabe: „Garantiert schreiben lernen") ausführlich vorgestellt.
Der Hintergrund
Das Clustern beruht auf der Annahme, dass wir zwei verschiedene „Denkarten" haben, das begriffliche und das bildliche Denken. Das begriffliche Denken beruht auf Logik, Analyse und Linearität, während die bildliche Variante assoziativ ist und sinnlich, also beispielsweise für Klänge und Rhythmen empfänglich ist. Rico geht davon aus, dass beide Denkarten zusammenarbeiten müssen, um einen guten Text entstehen zu lassen. Allerdings werden wir gewöhnlich dazu erzogen, vor allem das begriffliche Denken zu nutzen. Unsere Schulaufsätze sollten logisch und gut gegliedert sein, ihr Klang und ihre Metaphern spielten keine Rolle. Hier setzt nun das Clustern an, in dem es einen Zugang zu unserem bildlichen Denken schafft.
Der Ablauf
Das Clustern ist eng mit dem Brainstorming und Mindmapping verwandt. Es geht darum, Assoziationen frei fließen zu lassen und si e erst einmal nicht zu bewerten.
In die Mitte eines Blattes schreibt man ein Kernwort, also das Thema, zu dem man schreiben möchte, und kreist es ein. Rundherum notiert man nun die ersten Wörter oder Satzfetzen, die einem spontan zu diesem Kernwort einfallen, kreist auch sie ein und verbindet sie mit einer Linie mit dem Kernwort. Diese neuen Wörter rufen weitere Assoziationen hervor, die man ebenfalls notiert und mit einer Linie zu ihnen verbindet. Cluster lässt sich mit ‚Büschel' oder ‚Traube' übersetzen, und traubenartig gruppieren sich die Assoziationen um die jeweiligen Stichwörter. Wichtig ist dabei, entspannt vorzugehen und einfach dem Gedankenfluss bzw. den Gedankensprüngen zu folgen, dann kann man gar nichts falsch machen. Wenn man ein paar Minuten geclustert hat, dann wird plötzlich klar, worüber man schreiben will und wie das Material, das man soeben zusammengetragen hat, sich zusammenfügt - der Funke springt über. Man muss nicht alle Zweige, aus denen das Cluster besteht, in den Text aufnehmen - müssen muss man sowieso nichts. Vielleicht hat dieses erste Cluster auch nur eine Idee entstehen lassen, die man in einem neuen zweiten Cluster erst einmal ausarbeiten will.
Ein Beispiel
So kompliziert, wie diese Erklärung vielleicht klingt, ist das
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