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Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)

Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)

Titel: Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Helfferich
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Stimme. Dazu teilt man ein Blatt in zwei Spalten, in die eine schreibt der Autor, in die andere der Kritiker. Der Autor fängt an mit einer Aussage über den Text, der gerade in Arbeit ist oder über sein Schreiben im Allgemeinen. Der Kritiker antwortet darauf und nun soll sich möglichst schnell und unzensiert ein Gespräch daraus ergeben. Streben Sie am Ende eine positive Einigung der beiden an und werten Sie das Gespräch aus. Kommt Ihnen diese Situation aus anderen Lebensbereichen bekannt vor? Wo könnte der Kritiker recht haben? Was setzt ihm der Schreiber entgegen?  Wie können Sie in Zukunft dem Kritiker begegnen?
     
    Freewriting
     
    Dass die innere Stimme überhaupt die Möglichkeit bekommt, sich einzumischen, liegt auch daran, dass Schreiben eine sehr komplexe Tätigkeit ist. Man muss an so viele Dinge gleichzeitig denken – und dieses ganze Denken hält uns davon ab zu schreiben und schon ist da eine Lücke im System, die der innere Kritiker nutzt, um sich zu Gehör zu bringen. Das komplexe Schreiben überfordert uns also ein wenig, daher ist es nützlich, den Schreibprozess einfacher zu gestalten.
    Eine Maßnahme zur Vereinfachung besteht darin, mit Freewriting zu starten. Man setzt sich ein Zeitlimit von fünf oder zehn Minuten und schreibt zügig und ohne den Stift abzusetzen alles auf, was einem zu dem Text, der anschließend geschrieben werden soll, einfällt. Das brauchen keine vollständigen Sätze zu sein, da wir schneller denken als schreiben können. Falls man stecken bleibt , kann man notfalls immer wieder „Ich weiß nicht, was ich schreiben soll“ wiederholen bis dann doch der nächste Gedanke auftaucht. Es kommt darauf an, die Wörter unzensiert fließen zu lassen, Rechtschreibung, Grammatik und Syntax spielen keine Rolle. Freewriting ist ein Heranschreiben an den eigentlichen Text. Da es sich nicht um den „richtigen“ Text handelt, braucht die Stimme sich erst gar nicht zu Wort zu melden. Stattdessen erhält man frische Ideen für den Text, die über das Konventionelle hinausgehen, und gewöhnt sich an, unzensiert zu schreiben.
     
    Negative Selbstgespräche
     
    Noch einmal zurück zur inneren Stimme. Nicht immer setzt sie Autoren durch demütigende Kommentare unter Druck. Zum Problem werden können auch Selbstgespräche, in denen es um „Ich kann keinen Roman schreiben.“, „Ich sollte wirklich jeden Tag schreiben“ oder „Ich muss den Text viel besser hinkriegen.“ geht. Verglichen mit den eingangs genannten Äußerungen klingen diese Sätze harmlos, in ihnen steckt jedoch ein Gift, das langsam ins Bewusstsein von Autoren träufelt und sie lähmt. Kann nicht, muss, sollte - Wer in diesen Worten mit sich selbst redet, nutzt eine sehr negative Sprache und gaukelt sich vor, keine andere Möglichkeit zu haben. Wozu man aber gezwungen ist, das tut man weder gerne noch gut. Ich möchte jeden Tag schreiben! Darin steckt so viel mehr Energie und Motivation. Es lohnt sich, auch auf dieser Ebene, die inneren Stimmen und Selbstgespräche genau zu registrieren und bewusst umzuformulieren.
     

Den Perfektionismus überwinden
     
    Der Perfektionismus ist der schlimmste Feind des Autors. Er ist umso tückischer, da er in den unterschiedlichsten Maskierungen auftaucht und uns vorspielt unser bester Freund zu sein: „Ich will doch nur dein Bestes. Du wirst dich doch nicht etwa mit Mittelmäßigem zufriedengeben wollen?“ Perfektionismus sorgt dafür, dass man ein halbes Jahr lang an einem Absatz feilt oder sich nicht einmal traut, den ersten Satz zu schreiben. Ja, wenn man endlich genug Zeit hätte, dann könnte man viel besser schreiben, wenn man mehr Geld hätte, könnte man besser schreiben, wenn wenn wenn … Wenn man endlich mal den Perfektionismus besiegen würde, dann würde es garantiert besser laufen.
    Doch selbst jene, die wirklich gerne etwas an ihrer Arbeitseinstellung ändern würden, weil die perfektionistische Selbstzerfleischung nicht einmal mit akzeptablen Ergebnissen einhergeht, wissen oft nicht, wie sie sich helfen könnten, denn sich plötzlich mit schlechterer Arbeit zufriedenzugeben ist etwa so, als sollte man von einem Hochhaus springen: Der Selbsterhaltungstrieb ist stärker.
    In seinem Buch „Feeling good“, das sich eigentlich an depressive Menschen richtet, widmet der Psychiater David Burns ein Kapitel dem Überwinden des Perfektionismus. Seine Hinweise sollten auch Autoren hellhörig werden lassen.
     
    Vor- und Nachteile des Perfektionismus
     
    Als erste

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