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Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)

Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)

Titel: Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Helfferich
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ihrer Umgebung befindet. Immer weiter und weiter, bis etwas auftaucht, das die Idee liefert, wie es mit der Geschichte weitergehen kann.
     
    Vielleicht trifft sich ein altes Ehepaar in einem Café und hat sich nichts zu sagen. Die Situation ist völlig öde und für den Autor scheint es aussichtslos, daraus noch etwas zu machen. Dann fängt er an zu beschreiben und stellt dabei unter anderem fest, dass sie, Herta, eine rosafarbene Bluse mit glitzernden Streifen trägt und er, Walter, sich eine Spur aus Sahne und Kuchenkrümeln dorthin gekleckert hat, wo das Hemd über den Bauch spannt. Hmm, hmm, das bringt uns noch nicht viel weiter, also wird die Beschreibung noch weiter ausgedehnt und notfalls das ganze Café beschrieben. Dabei fällt auf, dass Walter den Blick nicht von einer älteren Dame wenden kann, die in einem cremefarbenen Kostüm am Nebentisch sitzt. Endlich kann etwas passieren. Herta geht das Gestarre auf die Nerven, als sie deswegen Walter anraunzt, fühlt der sich auch noch bemüßigt, sie aufzufordern, sich auch mal schicker anzuziehen …
    Nun ja, alles was dieses kleine Beispiel zeigen soll ist, dass man durch ausführliche Beschreibungen Konfliktpotenzial aufstöbern kann und neues Material erhält, das dabei hilft, die Geschichte weiterzuschreiben.
    Die ganzen Beschreibungen werden hinterher natürlich wieder auf ein notwendiges Maß gekürzt.
     

Stimmen im Kopf – Wie Autoren sich selbst im Weg stehen
     
    Was muss man sich nicht alles anhören, wenn man schreibt! „Das taugt doch alles nichts“ „Dieser Text ist nur peinlich.“ „Du bist doch keine Autorin.“ Wer ist es, der so unfreundliche Dinge über uns sagt? Nicht unser schlimmster Feind ist es, wir selbst sind es, die uns so gnadenlos beurteilen. Vielen Autoren ergeht es so, dass diese Stimme im Kopf anspringt, sobald sie sich hinsetzen und mit dem Schreiben beginnen. Aus dem Text wird dann natürlich nichts.
     
    Wer spricht?
     
    Die Stimme, die dann zu hören ist, ist unsere Angst, uns mit etwas Minderwertigem zu blamieren, unsere selbst gesteckten Ziele nicht zu erreichen, unser Perfektionismus und schließlich die Angst, unseren Traum vom Schreiben scheitern zu sehen.
    Aber die Stimme ist noch mehr. Sie ist nicht dumm, oft hat sie im Grunde recht. Das, was da als erster Absatz steht, ist tatsächlich nicht besonders gut – selbstverständlich nicht, denn es ist bloß ein erster Entwurf. Die innere Stimme versteht etwas vom Schreiben, sie ist als unser innerer Kritiker nützlich, aber ihr Einsatz sollte nicht während des Schreibens erfolgen, sondern hinterher. Die Trennung dieser beiden Abläufe, schreiben und kritisieren, ist der wichtigste Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Schreiben.
     
    Kommentare mitschreiben
     
    Glücklicherweise kann man eine Menge tun, um die ungerechtfertigten Ausbrüche der kritischen Stimme zu unterbinden. Wenn Sie das nächste Mal beim Schreiben ihre Kommentare hören, notieren Sie sich, was sie sagt. Aber schreiben Sie weiter. Betrachten Sie dann in Ruhe die Kommenta re Ihres inneren Kritikers. Häufig sehen die Sätze auf dem Papier bereits so lächerlich aus, dass sie ihre Kraft einbüßen. Fragen Sie sich, ob etwas hinter diesen Behauptungen steckt. Bedeutet „Dieser Text ist nur peinlich.“ vielleicht, dass man sich heimlich dafür schämt, romantische Liebesgeschichten zu schreiben. Dann könnte ein Pseudonym beim Schreiben helfen. Heißt „Du bist keine richtige Autorin.“, dass man sich unsicher ist bezüglich der eigenen schreibhandwerklichen Fähigkeiten? Dann hilft eventuell die Teilnahme an einem Workshop, um zu erkennen, wo man Schwächen hat und diese aufarbeiten zu können. Oder ist das Geplapper der Stimme tatsächlich nur der nicht aussagefähige Kommentar eines viel zu früh das Feld betretenden Kritikers? Dann weisen Sie ihn in die Schranken.
     
    Affirmationen
     
    Dabei können Affirmationen helfen. Besinnen Sie sich auf eine positive Aussage über Ihr Schreiben, an die Sie glauben oder drehen Sie einen negativen Kommentar der Stimme einfach um. So wird aus „Immer dieses negative Zeug.“ Zum Beispiel „Ich schreibe Geschichten mit Tiefe.“ Den Satz deponiert man so, dass man ihn beim Schreiben ständig sehen kann, manche schreiben ihn auch ein paar Mal auf, bevor Sie an Ihrem Text arbeiten.
     
    Dialog zwischen Kritiker und Autor
     
    Von der Autorin Ulrike Scheuermann stammt der Tipp, einen Dialog zu inszenieren zwischen dem schreibenden Ich und der kritischen

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