Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz
Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron in der Zona reticularis gebildet werden, häufen sich die Hinweise darauf, dass die meisten Geschlechtshormone in der Übergangszone produziert werden (Roberts 1999). Da die meisten Wissenschaftler ihre Forschungen an Nagetieren (Mäusen und Ratten) und anderen Säugetieren machen, hat man der Übergangszone bis vor relativ kurzer Zeit nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Diese drei (oder vier) Zonen der Nebennierenrinde produzieren zusammen mehr als fünfzig Hormone. Bei den meisten handelt es sich um Vermittler, die nur als Brücke dienen, um andere adrenale Hormone zu bilden. Ungefähr ein Dutzend Hormone landen dann im Blutkreislauf und wirken so auf den ganzen Körper ein.
Zona glomerulosa und Aldosteron: Die Zona glomerulosa schüttet das Hormon Aldosteron aus. Aldosteron ist im Körper für den Natrium- und Kaliumgehalt verantwortlich und damit für das Gleichgewicht der Flüssigkeiten im Blut, in und zwischen den Zellen. Die Verbindung vom Aldosteronspiegel und Symptomen der Nebennierenschwäche werden weiter unten im Abschnitt »Nebennierenschwäche und das Verlangen nach Salz« behandelt.
Zona fasciculata und Cortisol: Die Zona fasciculata schüttet Cortisol aus. Sie ist mit Abstand der größte Teil der Nebennierenrinde. Cortisol steuert den Stoffwechsel von Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten, um den Blutzuckerspiegel auch in Stresssituationen in einem engen optimalen Bereich zu halten. Cortisol hat auch andere wichtige Funktionen, wie wir noch sehen werden.
Zona reticularis, die Geschlechtshormone und deren Vorläufer: Obgleich die Geschlechtshormone in erster Linie in den Gonaden (Eierstöcken und Hoden) produziert werden, produziert die Zona reticularis zusätzliche Hormone für jedes Geschlecht und stellt außerdem bei Frauen männliche und bei Männern weibliche Hormone her, um die vorherrschenden Geschlechtshormone im Gleichgewicht zu halten. DHEA und sein relativ inaktiver Vorläufer DHEA-S sind zwei weitere wichtige Hormone, die in der Zona reticularis gebildet werden. Fast alle DHEA-S-Hormone in der Blutbahn werden von den Nebennieren produziert, und dies ist auch der Grund, warum Blut- oder Speicheltests ausgezeichnete Indikatoren für den Zustand der Nebennieren sind.
Die Physiologie der Nebennieren
Die Regulation von Cortisol
Obwohl Cortisol in der Nebennierenrinde gebildet wird, ist seine Herstellung in erster Linie vom Gehirn gesteuert. Cortisol zeichnet für viele lebenserhaltende Funktionen verantwortlich.
Die Verbindung zwischen dem Hypothalamus, der Hypophyse und den Nebennieren: Die Cortisolmenge im Blut wird durch eine komplexe Interaktion zwischen dem Hypothalamus (einem regulierenden Teil des Gehirns), der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) und den Nebennieren gesteuert. Dieses regulierende Trio operiert mit negativem Feedback und wird » HHN - (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-) Achse« genannt.
Die HHN - (Hypothalamus-HypophysenNebennierenrinden-)Achse
Das negative Feedback funktioniert wie ein Thermostat. Der Thermostat nimmt die Zimmertemperatur wahr und vergleicht sie mit der gewünschten Temperatur, auf die er eingestellt ist. Wenn die Temperatur zu stark absinkt, löst der Thermostat ein Signal aus, das den Heizkessel anspringen lässt, wodurch warme Luft ins Zimmer strömt und die Temperatur ansteigt. Wenn die Temperatur dann die gewünschte Einstellung erreicht hat, teilt der Thermostat dem Heizkessel mit, sich so lange auszuschalten, bis erneut Wärme gebraucht wird. Diesen Kreislauf nennt man »Negatives-Feedback-System«, denn wenn genug Wärme erzeugt ist, wird ein negatives Signal ausgesendet, um die weitere Wärmezufuhr zu drosseln oder ganz abzustellen.
In unserem Körper entspricht der Hypothalamus dem Thermostat, die Hypophyse dem Schalter, die Nebennieren dem Heizkessel und unser Körper dem Raum, der beheizt werden soll (siehe die Abbildung »Die Regulierung des Cortisolspiegels im Blut«). Die Menge des freigesetzten Cortisols lässt sich mit der Wärme vergleichen, die vom Heizkessel ausströmt. Wir wirken dadurch auf den Thermostat ein, dass wir den Körper in unterschiedlicher Weise beanspruchen. Die Forderungen, die wir an den Körper stellen, ergeben sich aus der konkreten Situation, in der wir uns befinden (Nahrung, Bewegung, Arbeit, Klima und so weiter), und aus unserer (emotionalen oder körperlichen) Reaktion auf diese Situation.
Die Regulierung des Cortisolspiegels im Blut
Weitere Kostenlose Bücher