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Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Titel: Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James L. Wilson
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gemessene Hormonmenge oft den oberen Wert für diese Hormone und bleibt noch bis mehrere Monate nach Anwendungsstopp ungewöhnlich hoch. Durch einen Bluttest hingegen lässt sich nicht die durch Pflaster und Salben übertragene Hormonmenge im Gewebe feststellen, weil diese künstlich zugeführten Hormone vom Lymphsystem transportiert werden und im Blut nicht nachweisbar sind. Obwohl sich in einem solchen Fall mehr Hormone in den Zellen befinden, werden diese nicht im Bluttest sichtbar. Wenn Sie transdermale Hormone benutzen, sind diese zusätzlichen Gaben also weder im Blut- noch im Speicheltest akkurat zu messen. In diesem Fall sind Ihre Symptome (oder Ihre fehlenden Symptome) ein besserer Indikator für das Ausmaß Ihrer Hormonproduktion als Labortests. Bei den meisten Hormonen stehen die Symptome nämlich in enger Verbindung mit den tatsächlich vorhandenen Hormonen im Zellgewebe.
    Wenn Sie in gleicher Weise Cortisolpräparate nutzen, sollten Sie am besten eine Woche oder länger aussetzen, damit der Speicheltest auch die richtige Hormonmenge nachweisen kann. Wie im Fall von Progesteron können auch Cortisol und seine synthetischen Analoga in Form von Salben die Hormonmenge in Speicheltests fälschlicherweise erhöhen.
    Schwierigkeiten bei der Auswertung von Labortests
    Wenn ein Arzt keine Speicheltests anwendet, ist es dementsprechend schwieriger, auf der Grundlage von anderen Labortests eine korrekte Diagnose der Nebennieren-Insuffizienz zu erstellen. Viele Labortests sollen akute »Krankheiten« nachweisen, und eine Nebennierenschwäche ist nicht per se eine Krankheit nach landläufiger Definition. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es wie gesagt keinen verlässlichen Blut- oder Urintest gibt, der leichte Formen von Hypoadrenie nachweisen kann. Die Labortests, die im Moment auf dem Markt sind, können zwar dabei helfen, eine Nebennieren-Insuffizienz zu diagnostizieren, aber dazu ist es erforderlich, dass der Arzt oder Heilpraktiker über genügend Erfahrung in der korrekten Auswertung verfügt. Ein routinemäßiger Bluttest kann dazu dienen, erste Anzeichen einer Hypoadrenie zu erkennen, aber der behandelnde Arzt muss wissen, wonach er schauen soll. Außerdem haben standardmäßig ausgeführte Labortests bestimmte Mängel, über die man sich im Klaren sein sollte.
    Labortests basieren in der Regel auf einer repräsentativen Auswahl von gesunden Menschen, anhand deren der Referenzwert ermittelt wird. Die Schwachstelle in Hinblick auf die Diagnose einer Nebennieren-Insuffizienz liegt jedoch darin, dass diese vermeintlich gesunden Personen nie selbst auf leichte oder mittelschwere Hypoadrenie getestet worden sind. Sie wurden nur auf eine schwere in Form der Addison-Krankheit hin untersucht. Der zugrunde liegende Standard, an dem die Ergebnisse der Labortests gemessen werden, ist daher von vornherein fehlerhaft, weil in der Population, die zur Standardisierung des Tests herangezogen wurde, viele Menschen sein können, die an einer milden Form von Hypoadrenie leiden.
    Ein weiteres Problem besteht darin, dass Labortests hinsichtlich statistischer Größen und nicht im Hinblick auf individuell unterschiedliche physiologisch verwertbare Daten definiert und standardisiert werden. Das heißt, die Testergebnisse beruhen schwerpunktmäßig auf Mathematik und nicht auf Anzeichen und Symptomen. Wenn die Funktion der Nebennieren in einer Gemeinschaft getestet wird, summiert man alle individuellen Ergebnisse und ermittelt so einen Durchschnitt. Dieser Gruppendurchschnitt, das »arithmetische Mittel«, dient dann der Berechnung der sogenannten Wahrscheinlichkeitsverteilung. In diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung eine statistische Vorhersage, wie oft jede Punktzahl in einer Gruppe von Menschen auftritt, wenn man ihre Nebennierenfunktion testet. Wenn alle möglichen Punktzahlen addiert werden, sieht eine solche Wahrscheinlichkeitsverteilung wie eine Glockenkurve aus. Die am häufigsten erreichen Punktzahlen liegen nahe am Mittel und bilden daher den Scheitelpunkt der Kurve. Weniger häufige Punktzahlen entfernen sich weiter vom Mittel und bilden die Flanken. Nur die 2,5 Prozent höchsten und niedrigsten Punktzahlen gelten als außerhalb des »normalen Bereichs« liegend und weisen daher auf eine tatsächliche Krankheit hin. Ein solches statistisches Modell erfasst also nur eine extreme adrenale Dysfunktion und lässt alle anderen Stadien außer Acht.

    Die normale Glockenkurve

    Im Fall der Addison-Krankheit ist die

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