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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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»Normalerweise bleiben die Blumen bis zum Begräbnis im Haus des Verstorbenen.«
    »Keine weiteren Kränze«, erinnerte ihn Marlene.
    »Oh, natürlich entstehen keine Kosten. Diese Blumen sind Geschenke, die in Gedenken an Jacob geschickt wurden. Er war in der Gemeinde sehr beliebt.«
    Die Witwe unterdrückte einen Schluchzer und wischte sich mit der Hand über die Augen. »Vielen Dank, Mr. Clawson, für Ihre Hilfe in dieser schweren Zeit.«
    »Gnä’ Frau, ich habe im letzten Jahr ein paar Mal mit Jacob gesprochen. Obwohl ihn der Herr zu sich genommen hat, bevor das irgendjemand erwarten konnte, hatte er schon Pläne gemacht. Er wollte nicht, dass Sie sich mit den ganzen Einzelheiten herumplagen müssen.«
    »Er war ein guter Mann.«
    »Ich denke, das Beste, was man tun kann, ist vorzusorgen, solange man lebt. Dadurch kann man einem geliebten Menschen etwas von der Last abnehmen.«
    Roby wünschte sich, der Mann würde nicht so dick auftragen. Es war ja nicht so, dass er sich anbiedern musste. Er hatte ein Produkt, das sich von selbst verkaufte.
    »Wo sind die Blumen?«, fragte Alfred.
    »In meinem Wagen. Im Kofferraum.«
    »Ich hole sie «, sagte Roby.
    Barnaby angelte einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche hervor. »Sie wissen, welcher der richtige ist.«
    Roby nickte.
    »Mach die Lampe auf der Veranda an«, sagte die Witwe zu Anna Beth. »Es ist dunkel geworden, ohne dass wir es bemerkt haben.«
    Anna Beth folgte Roby nach draußen. Er spürte die dunkle Form der Scheune zu seiner Linken mehr, als dass er sie sah. Die frühen Sterne standen wie kalte Löcher am Nachthimmel. Ein leichter Herbstwind spielte in den Baumspitzen und raschelte mit Blättern, die rot und braun geworden waren. Jacobs Farm war ein ferner, verlassener Winkel in einem großen, herzlosen Universum.
    »Warten Sie hier«, sagte Roby zu Anna Beth.
    »Vielleicht brauchen Sie Hilfe.«
    »Ich kenne mich damit aus. Ich möchte nicht, dass Sie im Dunkeln stolpern und sich Ihr Kleid schmutzig machen.«
    Dagegen konnte sie nichts einwenden. Sie brauchte etwas für die Aufbahrung und musste ihr bestes Kleid für die Beerdigung aufheben. Das bedeutete, dass sie das Kleid von heute auch morgen tragen würde. »Seien Sie vorsichtig.«
    Barnaby Clawson hatte zwanzig Meter vom Haus entfernt geparkt. Er hätte näher heranfahren können, aber die Entfernung bezeugte Achtung. Und sie bedeutete Schutz vor neugierigen Augen.
    Außer vor den Augen, die in der Nacht sehen konnten, durch die Haut, mitten ins Herz der Dinge.
    Roby steckte den Schlüssel ins Schloss, öffnete den Kofferraum und warf einen Blick zurück auf das Haus. Durch die Fenster war die Küche wie eine gut ausgeleuchtete Bühne zu sehen. Es sah so aus, als ob Barnaby dabei war, sich ein drittes Stück Gugelhupf zu gönnen. Die Witwe hielt eine Tasse mit warmem Tee in den Händen, Alfred und Cindy hatten sich gegenseitig die Arme um die Hüften gelegt, Sarah stand an der Spüle und wusch die neueste Ladung Geschirr ab und Buck sprach mit Marlene, höchstwahrscheinlich über Traktoren.
    Er verschwand unter dem Kofferraumdeckel und wühlte in den Blumensträußen. Der Geruch zerdrückter Blütenblätter war berauschend und ekelerregend. Er beeilte sich, begierig danach, wieder die Nachtluft atmen zu können. Der Koffer befand sich über dem Radhaus. Seine Finger fanden die vertrauten ausgefransten Paspeln, das ungleichmäßige Leder fühlte sich an wie Warzen.
    »Ich komme gleich wieder«, rief er Anna Beth zu, die unter der Wolke aus Nachtfaltern stand, die die Lampe auf der Veranda angezogen hatte. »Muss nur was aus meinem Auto holen.«
    Roby mochte diesen Teil seiner Arbeit nicht, denjenigen, der nichts mit hellen Küchen, sauberen Tellern, ernsten Familien und süßen Kuchen zu tun hatte.
    Er eilte zu Barnabys Kofferraum zurück, häufte mehrere Blumensträuße in seine Arme, schloss den Kofferraum und eilte zur sicheren Haustür. Anna Beth hielt ihm die Tür auf und er ging hinein, während er durch die Stiele und Blätter blickte.
    »Ach herrje, Roby, Sie sehen ganz krank aus«, sagte die Witwe.
    »Wo soll ich sie hintun?«, gelang es ihm zu sagen in der Hoffnung, dass seine Stimme sie täuschen würde. Alle außer Barnaby. Der Bestatter runzelte hinter einer Gabel voll Kuchen die Stirn.
    »Ins Wohnzimmer«, sagte Marlene. »Auf den Kamin zu den Chrysanthemen.«
    »Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht?«, fragte die Witwe.
    »Nur ein wenig Sodbrennen«, antwortete er. »Es wird

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