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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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vorbeigehen.«
    »Ich hoffe, es waren nicht die gefüllten Eier«, sagte Sarah. »Wir hätten sie doch in den Kühlschrank tun sollen.«
    »Wahrscheinlich haben Sie zu viel von diesem verdammten Parsons-Kuchen gegessen«, sagte Alfred.
    Sarah drehte sich an der Spüle um. »Nein, wenn es der Kuchen wäre, hätten wir alle Probleme. Wir haben alle davon gegessen.«
    »Ich nicht«, warf Marlene ein. »Ich bin auf Diät.«
    Roby hätte auf seinem Weg aus der Küche fast die Blumen fallen lassen.
    Er hatte Marlene vergessen.

 
     
    VI.
    Barnaby verabschiedete sich als erster, gefolgt von Cindy. Alfred musste sie nach Hause fahren, weil sie kein eigenes Auto hatte. Die Witwe hatte sich früh zu Bett begeben und Anna Beth war mit ihr nach oben gegangen, um ihr vorzulesen, damit sie sich nicht so einsam fühlte. Buck, Sarah und Marlene saßen auf der Couch, Roby auf einem abgenutzten, mit Vinyl überzogenen Schemel. Jacobs Schaukelstuhl stand leer neben dem Couchtisch. Alle vier waren so platziert, als ob Jacob noch darin sitzen würde.
    »Ich bin immer noch der Meinung, dass wir alles verkaufen sollten«, sagte Buck. »Außer den Traktor.«
    »Seit wann gehörst du zu ›wir‹?«, fragte Marlene.
    »Er ist mein Ehemann«, sagte Sarah. »Was mein ist, ist auch sein.«
    »Er würde sich nicht trauen, so etwas zu sagen, wenn Alfred hier wäre.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um Alfred«, sagte Roby. Er war am Überlegen, wie er Marlene in die Küche bekommen könnte. Er würde den Abfalleimer nach aufgefegten Resten vom Kuchen durchwühlen müssen. Und Marlene dann irgendwie dazu bringen, davon zu essen.
    »Nun, ich will nicht für immer hier in den Bergen bleiben. Wart Ihr schon mal in diesem Einkaufszentrum in Raleigh? Dort drin gibt es einen Springbrunnen unter einem Glasdach und hundert Geschäfte, von denen die Hälfte nur Klamotten verkauft. Echte Marken, schicke Sachen, nicht so zweitklassige Klamotten von der Stange wie in Barkersville.«
    »Marlene, wie wäre es, wenn du zur Abwechslung mal an jemand anderen als dich selbst denkst?«, fragte Sarah.
    »Nur weil du hier festsitzt, muss ich nicht auch hier bleiben.«
    »Wir sitzen alle hier fest. Du bist ein Teil von hier, egal wie weit du davonläufst.«
    »Hey«, warf Roby ein. »Sie haben gerade Ihren Vater verloren. Fangen Sie nicht an zu streiten.«
    »Seit wann geht Sie das irgendetwas an?«, fragte Buck.
    »Ich gehöre fast so sehr zur Familie wie Sie.«
    »Warum verziehen Sie sich nicht in die Küche und lassen uns das hier ausdiskutieren? Noch besser, warum verschwinden Sie nicht einfach? Es ist jenseits aller Höflichkeit, so lange zu bleiben.«
    Roby war sich dessen bewusst. Es gab ungeschriebene Gesetze bei Leichenschmäusen: das Essen, das Besprechen des Nachlasses, die Einzelheiten der Beerdigung. Er war ein Gewohnheitstier, in der Tradition verwurzelt, und hatte an mehr Leichenschmäusen teilgenommen, als er zählen konnte. Er hatte Dutzende von Todeskuchen gegessen, er hatte trauernden Verwandten Tausende von Tellern gereicht. Und sanft ruhten diejenigen, die ihre Herzen und Seelen Roby anvertraut hatten.
    Mit Ausnahme von Jacob Davis Ridgehorn.
    Roby erhob sich. »Vielleicht haben Sie recht, Buck. Ich bitte um Vergebung, meine Damen.« Er verbeugte sich tief. »Ich vermute, dass wir uns morgen bei der Aufbahrung sehen werden.«
    »Warten Sie einen Moment«, sagte Marlene. »Helfen Sie mir noch in der Küche?«
    »Das ist das Mindeste, was ich tun kann«, antwortete Roby.

 
     
    VII.
    Er hatte die letzte Ladung Geschirr abgespült, darunter ein weiterer Versuch mit Jacobs Zahnprothesenglas, bevor er sein Glück bei Marlene versuchte. Er wusste, dass er weder so gut aussah wie Harold noch dessen Charme oder gar sein reines Herz besaß. Alles, was er hatte, war seine Hartnäckigkeit. Und ein zerkrümeltes Stück von dem Kuchen.
    »Haben Sie Lust auf einen Spaziergang?«, fragte er, darum bemüht, seine Stimme unaufgeregt erscheinen zu lassen.
    »Ich weiß nicht. Ich bin fix und fertig.«
    »Nur, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Ich werde Sie schneller ins Bett bringen, als Sie denken können.« Ihm wurde klar, was er da gerade gesagt hatte und wie sie es auffassen konnte. »Ich wollte sagen …«
    Sie grinste und schüttelte den Kopf. »Roby Snow. Ich dachte, Sie hätten nicht mal die Andeutung eines schmutzigen Gedankens in Ihrem Kopf.«
    »Hab ich auch nicht. Ich dachte nur – nun, es ist eine klare Nacht und ich könnte ein bisschen

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