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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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das alles erzählt. Das wird wirklich Eindruck machen vor Gericht.« Sie senkte ihre Stimme zu einem leisen, sachkundigen Vortrag: »›Euer Ehren, ich möchte als Beweisstück Nummer 32 eine Tonbandaufnahme von Glockenläuten vorlegen, aufgenommen in der Nacht von Mr. Houcks Tod.‹«
    Littlefield starrte in den schwarzen Tümpel in seiner Kaffeetasse. »Vielleicht hat das alles nichts mit Boonies Tod zu tun. Ich hoffe, dass das so ist. Ein Psychopath kann sich für ein paar Wochen in den Wäldern verstecken, aber die Spürhunde werden ihn doch irgendwann kriegen. Dasselbe gilt für einen Puma. Aber ich habe gehört, dass einer der Nachfahren von McFall wieder in die Stadt zurückgekommen ist.«
    »Also erwarten Sie, dass ich an Zufälle glaube?«, fragte sie. »An der Akademie wurden wir nicht in paranormaler Untersuchung ausgebildet. Und was Pastor McFalls Geist angeht: Ich glaube daran, wenn Sie es vor Gericht beweisen können.«
    »Ich habe einen Augenzeugen für Sie«, sagte er. Seine Stimme klang nun müde, wie die besiegte Stimme eines alten Mannes.
    »Wen?«
    Er blickte zur Auszeichnung als Polizeibeamter des Jahres, die matt im morgendlichen Sonnenlicht schimmerte, das durch die geöffnete Jalousie eindrang. Storie kam zum Schreibtisch. Sie beugte sich in einer Haltung der Überlegenheit darüber, so wie ein Lehrer, der einen träumenden Schüler ausschimpft.
    »Wen?«, wiederholte sie. »Wer wird bezeugen, dass ein Geist einen Mord begangen hat?«
    »Ich.«

 
     
    Kapitel 6
     
    »Sie?« Storie schüttelte den Kopf.
    Littlefield lehnte sich zurück Er fühlte sich doppelt so alt wie seine vierzig Jahre. Das Gute an der Vergangenheit war, dass man sie mit jedem Tag weiter zurückließ. Das Schlechte war, dass man dem Tag immer näher kam, an dem man sich nicht länger vor ihr verstecken konnte. Dem Tag der Abrechnung und des Urteils.
    »Ich war siebzehn«, sagte er. Sein Körper fühlte sich kalt an. »Es war an Halloween. Damals, und wahrscheinlich noch heute, war sich betrinken und zur roten Kirche zu fahren das, was man an Halloween machte. Ich und ein paar meiner Kumpels aus der Highschool beluden den Pick-up, den ich mir von meinem Dad geliehen hatte. Nun, mein kleiner Bruder Samuel, er war damals elf, sah das Bier auf der Ladefläche des Pick-ups und sagte, dass er mich verpetzen würde.«
    Littlefield rieb sich die Augen. Er würde nicht vor einer Frau oder einem Kollegen zu weinen anfangen. Er räusperte sich. »Also sagte ich ihm, dass er mitkommen könne, wenn er seine bescheuerte Klappe halten würde. Wir fuhren zur Kirche – wir wohnten nur etwa zwei Meilen entfernt, in der Nähe der McFalls am Fuße des Buckhorn – und parkten unter den Bäumen an einer Seite des Friedhofs. Wir tranken Bier und forderten uns gegenseitig heraus, die Kirche zu betreten, so wie es Teenager nun mal tun, wissen Sie.«
    »Klar weiß ich das«, sagte Storie. »Ich hätte nur nie gedacht, dass Sie so ein Gesetzesbrecher waren.«
    Littlefield konnte sich nicht entscheiden, ob sie ihn mit ihrem Sarkasmus provozieren oder zur Fortsetzung seiner Erzählung ermutigen wollte. Aber er hatte die Geschichte viel zu lange in sich verschlossen gehabt. Es hatte nie jemanden gegeben, dem er sie hätte anvertrauen können.
    »Natürlich hatten wie alle viel zu viel Angst, es zu tun. Wie ich schon sagte, die Gespenstergeschichten waren in der Gegend gut bekannt. Was irgendwie auch lustig war, denn schließlich gingen die meisten von uns jeden Sonntag genau in diese Kirche. Tagsüber, mit all den anderen Leuten und der Sonne, die durch die Fenster schien, war sie überhaupt nicht furchteinflößend. Aber in der Nacht, umgeben von all den dunklen Schatten des Waldes, konnte sich unsere Vorstellungskraft austoben.«
    »Also fingen wir dann an, Samuel zu necken, ihn Angsthase zu nennen, als ob wir auch nur eine Spur mutiger gewesen wären. Und, verdammt noch mal, ich war mindestens genauso schlimm wie die anderen. Samuel saß auf der Ladefläche des Pick-ups, seine Augen waren im Mondlicht groß und glänzend, seine Lippe zitterte. Was blieb ihm anderes übrig, als hoch in die Kirche zu gehen?«
    Storie lehnte sich an die Wand. Der Sheriff blickte sie an, aber sie starrte auf den Boden. Das Unbehagen war ihr anzusehen. Sie war eine Polizistin. Vielleicht war sie ebenso emotional gehemmt wie er und hasste diese Art von Vertraulichkeit. Nun, sie konnte rausgehen, wenn sie wollte. Da er nun mal angefangen hatte, würde er die Geschichte

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