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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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ich hoffe, dass ich mich in Bezug auf die Kirche irre. Nur der Herrgott weiß, wie sehr ich mich irren möchte.«
    »Welche Art von Verrückten feiert um Mitternacht einen Gottesdienst?«
    »Die Art, die Archer McFall heißt.«
    »Nun, seien Sie vorsichtig.«
    »Ich gehe in die Kirche. Was kann mir da schon passieren?«
    Littlefield war froh, dass sie ihn nicht zu einer Antwort drängte.
     
    »Ich muss gehen«, sagte Ronnie.
    »Du bist verrückt.« Tim hatte noch immer seinen Pyjama an und sah fern, während das Licht im Wohnzimmer aus war. Neben ihm auf der Couch befanden sich eine halbleere Packung Kekse und eine Flasche Pepsi. Der flackernde Bildschirm beleuchtete ihn und ließ seine Bewegungen abgehackt erscheinen. Spiegelungen des Geschehens auf dem Bildschirm waren sowohl auf den Gläsern seiner Brille als auch in den falschen Augen der Hirschköpfe an der Wand zu sehen.
    »Du kannst entweder alleine hier bleiben oder mit mir kommen.« Ronnies Schwindelgefühl hatte sich gelegt und er hatte eine der Pillen geschluckt, von denen seine Nase aufhörte zu schmerzen. Aber von der Pille hatte er auch das Gefühl, Kissen unter seinen Füßen zu haben.
    »Was ist, wenn Mom heimkommt?«
    »Mom wird nicht heimkommen. Nicht vor dem Morgen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es einfach, Nassbirne.«
    »Ich hab Angst.«
    »Der Mond leuchtet und wir können eine Taschenlampe mitnehmen.« Ronnie wusste nicht, warum er zur roten Kirche gehen wollte. Gerade in der Nacht. Aber vielleicht wollte er gar nicht. Vielleicht brachte ihn etwas dazu zu gehen.
    Wie das Ding, das Flügel hat und Klauen und Lebern statt Augen.
    Er schluckte unsichtbare, trockene Nadeln hinunter. Tim sah ihn an und wartete. Vielleicht war es besser, wenn Tim zu Hause blieb. Aber dann konnte sich das Ding ihn hier schnappen. Nein, es war besser, zusammen zu bleiben.
    Ronnie ging zum Wandschrank bei der Haustür. Tim folgte ihm zögernd. »Zieh lieber eine Jacke an«, sagte Ronnie.
    Ronnie suchte im Wandschrank nach einer Taschenlampe. Sein Herzschlag setzte für einen Augenblick aus, als er Dads Angelrute sah, die dünn und einsam in der Ecke lehnte. Eine Wathose hing traurig an der Wand.
    Wenn Dad nur hier wäre...
    Aber Dad war nicht hier, weil aus irgendeinem seltsamen Grund Menschen böse auf einander wurden. So böse, dass sie sich hassten. Vielleicht bestrafte Jesus Ronnie für all die Sünden des Geistes, all die Fragen, die er sich selbst stellte und von denen Prediger Staymore behauptete, dass sie zur ewigen Verdammnis führen würden.
    »Die Antwort ist Jesus«, sagte Prediger Staymore jedes Mal, wenn Ronnie gerettet wurde und eine dieser Fragen stellte. Aber Jesus war die Frage. Wie konnte er die Antwort zu seiner eigenen Frage sein? Doch Dad sagte, dass die Baptisten den wahren Glauben hatten, und Dad war klug genug, eine Forelle in zehn Zentimeter tiefem Wasser zu fangen.
    Ronnie fand die Taschenlampe, zog eine Jacke an und sie gingen aus dem Haus. Die Zufahrt und die Schotterstraße sahen unter dem großen Mond blass aus, wie weiße Flüsse in der Nacht. Aber die bewaldeten Hügel erhoben sich rings um sie und waren von dem Gezirpe einer Million ruheloser Insekten erfüllt. Am anderen Ende der Weide war die Potter-Farm dunkel und ruhig. Die Sterne oben am Himmel waren weit entfernt und kalt, mit großen leeren Flächen zwischen sich. Ronnie wünschte sich so sehr, dass es einen Jesus hinter den Sternen gäbe.
    »Ich hab Angst«, flüsterte Tim.
    »Schhh. Keine Sorge. Ich bin hier.«
    »Ich will Dad.«
    »Ich auch. Aber Dad ist nicht hier.«
    »Oder Mom.«
    »Wir gehen zu Mom.«
    »Hast du Angst?«
    »Nein«, log Ronnie.
    »Warum flüsterst du dann?«
    Ronnie blickte von der Veranda in den dunklen Schatten der Scheune, dann hinunter zum Ufer des Baches. Das Ding, das Flügel hatte und Klauen und Lebern statt Augen, war nicht hier oder es konnte sich wirklich gut verstecken.
    »Ich flüstere nicht«, sagte er laut. Er hoffte, dass Tim das Zittern in seiner Stimme nicht bemerken würde. »Und nun komm«, sagte er und trat von der quietschenden Veranda.
    »Wo gehen wir hin?«
    »Du weißt.«
    » Müssen wir dahin?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Wir müssen einfach. Erinner dich an das, was Dad gesagt hat: ›Es gibt Dinge, die ein Mann einfach tun muss.‹« Ronnie wollte nicht darauf hinweisen, dass Dad alles tun konnte, vor nichts Angst hatte und ein Mann war, während sie nur Jungs waren.
    Sie gingen die Zufahrt hinunter, Tim eng an Ronnie

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