GU Die Familienschatzkiste
melancholisch. Was hat das alte Jahr gebracht? Was wird das nächste Jahr bringen, das da so neu vor uns liegt wie ein unbeschriebenes weißes Blatt Papier?
Der letzte Tag des Jahres wurde nach einem Papst genannt. Papst Silvester starb am 31. Dezember 335. Er setzte sich für den Frieden nach der Christenverfolgung ein und schaffte es, dass Frieden zwischen dem römischen Kaiser und den Christen einkehrte. Der Kaiser ließ sich dann sogar taufen. Der letzte Tag des Jahres wurde also nach Silvester benannt, damit niemand vergisst, wie wichtig es ist, sich um den Frieden zu bemühen.
Altes vertreiben und Neues willkommen heißen
Voller Vorfreude wird das neue Jahr mit einem Feuerwerk begrüßt. Es sollte früher böse Geister vertreiben.
Man verschenkt Dinge, die Glück bringen sollen wie Glücksklee, Glücksschweine und Schornsteinfeger. Eine Flasche Sekt wird geöffnet und auf das neue Jahr angestoßen.
Viele Menschen haben Spaß beim Bleigießen, sich die Zukunft voraussagen zu lassen. Eine gute Idee ist es auch, stattdessen mit Kerzenwachs sein Glück zu versuchen. Dafür das Wachs in einen Löffel legen, über eine Flamme halten und zum Schmelzen bringen. Ist es flüssig, die weiche Masse in eine Schüssel mit kaltem Wasser schütten. Das Wachs wird ebenso wie das Blei hart, und man kann die seltsame Form herausnehmen und bestaunen. Und sich gemeinsam überlegen, was die Form vielleicht bedeuten mag.
In Norddeutschland verkleiden sich die Kinder zum Rummelpottlauf. Rummeln ist plattdeutsch und heißt lärmen. Sie singen ein Rummelpottlied. Das geht zum Beispiel so:
Frau, maak de Dör op
De Rummelpott will riin.
Daar kümmt een Schipp ut Holland
Dat hett keen golden Wind.
Schipper, wulltst du fieken
Feermann, wullst du strieken
Sett dat seil op de Topp
Un geevt mi wat in’n Rummelpott
Übersetzt heißt das:
Frau, öffne die Türe!
Der Rummelpott will rein.
Es kommt ein Schiff aus Holland.
Das hat keinen guten Wind.
Kapitän, du musst weichen,
Bootsmann, du musst streichen.
Setzt das Segel ganz nach oben
Und gebt mir was in den Rummelpott!
Früher spielten sie dazu auf dem Rummelpott, auch Brummtopf genannt. Das ist ein Topf mit einer Schweineblase bespannt. Man dreht einen Stab, der in den Topf hineingesteckt ist, und das ist dan nziemlich laut. Die Kinder bekommen an den Haustüren Geld und Süßigkeiten, die Erwachsenen auch alkoholische Getränke. Bekommen die Rummelpottläufer keine Gaben, wird ein Spottlied gesungen. Ursprünglich wollten die Germanen damit Geister vertreiben. Ähnlich wie die Perchtenläufe im Alpenraum. Außerdem ist die Silvesternacht auch als Raunacht bekannt.
Unsere Tradition an Silvester ist es, mindestens einmal »Dinner for One« im Fernsehen anzusehen.
DAS NEUE JAHR BEI DEN CHINESEN
Wussten Sie, dass der chinesische Neujahrstag bei Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar gefeiert wird? Es ist ein großes Familienfest und die Vorbereitungen für dieses Fest beginnen schon Wochen vorher. Begonnen wird die Feier mit einem Laternenfest. Das Neujahr wird mit Feuerwerk, Drachen- und Löwentänzen begrüßt und mit Mah-Jongg-Spielen begleitet. Der Neujahrstag wird ebenfalls in der großen Familie gefeiert. Man trifft sich morgens, begrüßt seine Eltern mit einem Neujahrssegen und einem Kompliment. Übrigens feiern die Chinesen 15 Tage. Der siebte Tag ist »jedermanns Geburtstag«, an dem man ein Jahr älter wird. Der richtige Geburtstag spielte früher kaum eine Rolle im Gegensatz zu diesem Tag.
Silvesterbräuche in anderen Ländern
Ein paar schöne Traditionen, die den Chinesen Glück bringen sollen:
• Fenster und Türen öffnen, um das Glück während des Festes hereinzulassen.
• Licht in der Nacht brennen lassen, damit das Glück den Weg ins Haus findet.
• Etwas süßes essen, um das neue Jahr zu versüßen.
• Was am ersten Tag des neuen Jahres passiert, reflektiert das neue Jahr.
• Unglück jedoch bringt es, den Boden am ersten Tag zu kehren – weil man so das Glück hinausfegt.
Neujahrskarten in Japan
In Japan werden traditionell Neujahrskarten gebastelt, geschrieben und verschickt. Manch einer erhält jährlich einige hundert Karten.
Neujahrsbriefe in Belgien
In Belgien schreiben die Kinder ihren Eltern und Paten einen Neujahrsbrief (Nieuwjaarsbrief). Das ist ein alter Brauch. Die Kinder schreiben in Schönschrift und in Reimform.
Tipp: Schicken Sie Verwandten und Freunden einen Jahresbericht, in dem Sie alles erzählen, was
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