GU Die Familienschatzkiste
hoffte, sie würden bald in der Stadt Davids ankommen. Denn dorthin waren sie unterwegs. Joseph sollte sich schätzen lassen. Das war ein Gebot des Kaisers Augustus. Er wollte wissen, wie viele Menschen in seinem Reich lebten, und so sollte jeder in seine Heimatstadt kommen und seinen Namen in ein großes Buch eintragen lassen. Endlich sahen Maria und Joseph die Dächer der Stadt vor sich. Maria atmete erleichtert auf, denn sie spürte, dass das Baby bald auf die Welt kommen wollte. Sie brauchten dringend einen Platz, wo sie schlafen konnten.
So zogen sie von Haus zu Haus und baten um ein Zimmer für die Nacht. Aber es war nichts frei. Nur einen Stall bot ihnen ein Wirt an. »Nehmt es oder lasst es bleiben«, sagte der Wirt, so zogen sie in den Stall, denn es war besser als nichts. Mit dem Stroh versuchten sie, es sich gemütlich zu machen. Maria ließ sich im Stroh nieder, denn nun wollte ihr Kind kommen.
Vor der Stadt hüteten einige Hirten ihre Herden. Ein Lagerfeuer erhellte ihnen die dunkle Nacht und sie nickten hin und wieder ein. Plötzlich erlosch das Feuer, und ein heller Lichtschein blendete die jungen Männer. Sie erschraken. Der Lichtschein wurde deutlicher und die Hirten erkannten einen Engel. Wunderschön stand er vor ihnen. Mit riesigen weißen Flügeln und einem Gewand, das so hell leuchtete, dass sie ihre Augen mit den Händen schützen mussten. Der Engel breitete die Arme aus und sagte: »Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch eine große Freude. Denn heute ist der Heiland geboren. Der Sohn Gottes. Ihr findet ihn in Windeln gewickelt in einer Krippe. Folgt einfach dem Stern.« Dann verschwand der Engel. Die Hirten rieben sich die Augen. Sie konnten fast nicht glauben, was sie erlebt hatten. Aber sogleich sprangen sie auf. Und zogen mit ihren Schafherden in die Stadt, um das Baby zu begrüßen. Unterwegs schlossen sich viele Menschen und Tiere an, denn die Hirten erzählten es allen, die sie trafen.
Als sie an dem Stall ankamen, dessen Tore weit geöffnet waren, fielen sie auf die Knie. Sie zweifelten keinen Augenblick daran: Das war der Heiland. Sie konnten es alle spüren. Zwar hatten sie sich einen König anders vorgestellt. Mit Krone und Zepter und wunderbaren Kleidern, nicht so arm in einer Krippe. Aber dieses Baby strahlte eine Liebe aus, die auf jeden überging, der es ansah. Und ein Leuchten, ein warmes Licht. Es erfüllte die Herzen der Menschen, und einige waren so berührt, dass ihnen die Tränen über die Wangen liefen. Und wenn der eine dem anderen eben noch böse war, so lagen sie sich jetzt voller Freude in den Armen. Und jeder Streit war vergessen. Der Heiland war geboren. Jesus war da.
Familienstammtisch
Versuchen Sie, die Weihnachtsgeschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu erzählen: aus der Sicht eines Lämmchens, aus der Sicht von Maria. Oder überlegen Sie, wie das Jesuskind empfunden hat, als es von allen Seiten bestaunt wurde.
Male die heilige Familie in den Stall.
Unsere schönsten Weihnachtslieder
Was kommt dabei heraus, wenn ein Hilfspfarrer einen Dorfschullehrer um einen Gefallen bittet? Das bekannteste Weihnachtslied der Welt: »Stille Nacht, heilige Nacht«. Der Text dazu – ursprünglich ein Gedicht – stammt von Pfarrer Joseph Mohr. Zwei Jahre später, pünktlich zum Weihnachtsfest 1818, komponiert Franz Xaver Gruber die zugehörige Melodie. Seitdem begeistert das Lied Groß und Klein – und das fast überall auf unserer Erde. Die ursprüngliche Fassung umfasst sechs Strophen. Gesungen werden heute aber meistens nur drei: die erste, die dritte und die sechste Strophe:
Stille Nacht, heilige Nacht
Stille Nacht, heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
Nur das traute, hochheilige Paar.
Holder Knabe im lockigen Haar,
Schlaf in himmlischer Ruh,
Schlaf in himmlischer Ruh.
Stille Nacht, heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund,
Christ, in deiner Geburt,
Christ, in deiner Geburt.
Stille Nacht, heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht,
Durch der Engel Halleluja.
Tönt es laut von fern und nah:
Christ, der Retter ist da,
Christ, der Retter ist da!
Ebenfalls in Teamarbeit entstanden ist unser nächstes Lied: »O du fröhliche«. Es führt uns ins Jahr 1816, zu einem Waisenhaus in Weimar. Den dort lebenden Kindern nämlich widmet Johannes Daniel Falk ein Lied, das er als »Allerdreifeiertagslied« bezeichnet – da es in seiner ursprünglichen Fassung nicht nur von Weihnachten,
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