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GU Lass dich nicht vergiften

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Titel: GU Lass dich nicht vergiften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Mutter
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DARMBAKTERIEN PRODUZIEREN EIWEISS
    Was die Frage nach dem Eiweißbedarf zusätzlich verkompliziert: Im Darm eines Erwachsenen finden sich etwa 1,5 Kilo Darmbakterien (Darmflora), die täglich hochwertiges rohes Eiweiß mit allen lebenswichtigen Aminosäuren bilden. Die Bakterien bestehen selbst größtenteils aus Eiweiß und enthalten zudem aktive Enzyme, hoch ungesättigte Fettsäuren, viele Vitamine (insbesondere das wichtige Vitamin B 12 und das Wundervitamin K 2 sowie Vitaminoide, wie Coenzym Q10, L-Carnitin, alpha-Liponsäure, Nukleinsäuren, Ribose, Ribonukleinsäuren und ATP). Im Schnitt verdoppeln sich die Darmbakterien alle 20 bis 60 Minuten. Da die Darmbakterien eine kurze Lebensdauer haben und deshalb täglich millionenfach absterben, werden ihre Lebensstoffe frei. Ein Teil davon kann der Darm aufnehmen. Hinzu kommt, dass die Bakterien im Darm auch aus den pflanzlichen Ballaststoffen hochwertiges Eiweiß herstellen können.
    Im Gegensatz zu giftproduzierenden Fäulnisbakterien, deren Wachstum durch tierisches Eiweiß gefördert wird, wandelt die erwünschte gute Darmflora pflanzliche Ballaststoffe im Darm erst in Milchsäure und dann weiter zu Fett um. Dabei werden vor allem kurzkettige Fettsäuren, wie die Buttersäure (Butyrat), produziert. Diese kurbeln den Stoffwechsel an und steigern sogar die Fettverbrennung. Besonders Buttersäure dient zudem den Darmzellen als optimaler Energielieferant, macht sie gesund und bekämpft wirkungsvoll Entzündungen und Infektionen im Darm. Sie hemmt darüber hinaus sehr wirkungsvoll das Wachstum von Krankheitserregern und sogar von Krebszellen. Gemeinsam mit den anderen von der Darmflora gebildeten Milchsäuren sorgen die kurzkettigen Fettsäuren für ein saures Darmmilieu. Nur wenn der pH-Wert des Darminhalts unter 7 liegt, kann das hochgiftige Ammoniak (siehe > ) in eine Form umgewandelt werden (NH 4 ), die nicht mehr ins Blut gelangt, sondern mit dem Stuhl ausgeschieden wird.
    INFO
    Wie ballaststoffreich essen Sie?
    Ballaststoffe sind weitgehend unverdaulichen Bestandteile aus (vorwiegend) pflanzlicher Kost. Sie sorgen nicht nur für ein besseres Sättigungsgefühl, sondern fördern auch die gesunde Darmflora (siehe > ). Allerdings isst der deutsche Normbürger pro Tag nur 15 Gramm Ballaststoffe – eindeutig zu wenig; unsere Vorfahren nahmen noch vor 100 Jahren rund 90 Gramm zu sich. Hier hilft nur eine gezielte Ernährungsumstellung (siehe > ).
    Interessanterweise können Darmbakterien Ballaststoffe aus Getreide, Samen, Körnern und Nüssen weniger gut verwerten als solche aus Gemüse, Salat, Wurzelgemüse, Wildpflanzen, Blättern und Kräutern. Der Grund: Sie enthalten Hemmstoffe, die in der Natur als Gifte für potenzielle Schädlinge (Insekten, Pilze, Bakterien) dienen. Diese Fraßschutzstoffe hemmen beim Menschen die Verdauungsenzyme und wahrscheinlich auch einen Teil der Darmflora.
    Zu viel Eiweiß zerstört die Darmflora
    Wer krank ist, sich falsch ernährt oder im Lauf seines Lebens bereits viele Antibiotika einnehmen musste, hat deutlich weniger gute Bakterien im Darm. Dadurch fault beispielsweise Eiweiß, das unverdaut in den Darm gelangt – sei es, weil zu viel davon gegessen wird oder weil die Verdauungsorgane durch Fehlfunktionen nicht alles Eiweiß verdauen können. Dies wiederum fördert die Bildung von Leichengiften (Cadaverin, Putrescin, Skatol, Thioäther, Mercaptane) und Ammoniak (chemisches Zeichen: N). Ammoniak ist extrem basisch und einer der giftigsten Stoffe, die überhaupt im Körper vorkommen. Bei normaler Ernährung entstehen im Darm täglich fünf Gramm davon, bei fleisch- und eiweißreicher Kost sogar noch mehr.
    Weil das Darmmilieu durch eiweißreiche Nahrung, Fäulnis und Ammoniak basisch (alkalisch) ist, liegt das giftige Ammoniak als elektrisch ungeladenes NH 3 vor. In diesem Zustand kann es mühelos durch die Darmwand ins Blut gelangen.
    Zwar kann eine gesunde Leber Ammoniak zu Harnstoff und der Aminosäure Glutamin umwandeln und dadurch weitgehend entgiften, sodass im Blut nur noch etwa 0,005 Gramm vorhanden sind. Doch schon diese Menge reicht aus, um latent müde zu machen. Ist die Leber krank und dadurch in ihrer Entgiftungsfähigkeit eingeschränkt, steigt der Ammoniakgehalt im Blut an und der Mensch wird müde und schläfrig.
    Bei einem kompletten Leberausfall, beispielsweise infolge einer Leberzirrhose, kann der Anstieg des Ammoniaks im Blut sogar schwere Bewusstlosigkeit bis hin zu einem lebensbedrohlichen Koma (Hepaticum)

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