GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben
noch Zeit für einen Cappuccino zu haben.
Es ist ein wunderbares Gefühl, eine innere Hürde zu überwinden. Dann können sich Türen öffnen.
Einblick in unsere Schattenseiten
Auch im übertragenen Sinn wollen wir andere ungern einen Blick in unsere unaufgeräumten Küchenschränke werfen lassen. So lassen sich Eltern untereinander oft nicht in die Karten schauen. Die Angst, den anderen, aber auch sich selbst eine Unzulänglichkeit einzugestehen, ist viel zu groß. Doch vielleicht wird sich das Herz der anderen öffnen, wenn ein Vater von dem Kummer berichtet, den ihm sein pubertierender Junge bereitet: indem er die Grenzen der Eltern austestet, das PC-Kennwort des Vaters knackt und die Mutter ständig beleidigt. Wie entlastend ist es da, wenn eine Mutter, deren Kinder als junge Erwachsene fest und fröhlich im Leben stehen, sagt: »Weißt du, bei meinem Nils war das auch so. Uns hat damals geholfen, dass …«
Was immer uns zustößt – immer gab es andere, die auch damit fertigwerden mussten und die uns sagen können, wie sie die Aufgabe bewältigt haben. Warum nicht davon profitieren und deren Hilfe annehmen?! So kann man den Kummer mindern und mehr Freude und Zuversicht entwickeln.
Wenn ich Hilfe annehme, nehme ich ein Geschenk an
Ich musste selbst daran arbeiten, nicht zu denken: Warte, irgendwann musst du bezahlen! Das habe ich nur nach und nach abgelegt. Diese Reise in den Süden, bei der ich gleich zweimal auf Hilfe angewiesen war, hat mir dabei wieder ein Stückchen geholfen. Gleich zweimal konnte ich die Erfahrung überwältigender Hilfsbereitschaft machen und dabei zwei Dinge feststellen: Erstens werde ich nie vergessen, wie geborgen ich mich gefühlt habe, als Menschen sich ohne große Hintergedanken zur Verfügung gestellt haben in einer Situation, in der ich allein nicht weiterkam. Und zweitens waren die Menschen so glücklich, helfen zu können! Es war für beide Seiten eine Freude.
Heute kann ich Hilfe fast immer als das sehen, was sie in Wirklichkeit ist: ein Geschenk aus Gottes Hand.
Teile, was du hast, und schließe niemanden aus
Mit anderen das zu teilen, was man hat, und dann auch noch ohne dabei Unterschiede zu machen – das ist für viele Menschen eine arge Zumutung. Fast reflexartig tun sie oft das Gegenteil: Sie halten fest, horten und geizen, anstatt miteinander zu teilen. Nicht weil sie geizig sein wollen. Hinter Geiz steckt immer eine Angst – die Angst, dass man selbst und die Liebsten zu kurz kommen und jetzt oder in Zukunft Mangel erfahren.
Teilen ja, aber nicht mit jedem
Daher stellt Teilen in unserer Kultur allenfalls noch einen ideellen Wert dar, doch es wird recht selten praktiziert. Und wenn, dann heißt es eher, etwas vom Überfluss abzugeben, anstatt wirklich zu teilen. Das ist schon bei Kindern so, die hier so viele Dinge besitzen. Und wenn wir denn teilen, dann eher mit denjenigen, die entweder gute Freunde oder Familienmitglieder sind. Mit Menschen zu teilen, die nicht zu diesem engeren Kreis gehören, kommt vielen nicht in den Sinn. Ein echtes Zusammensein entsteht aber genau dadurch, dass es keine Unterschiede, keinen engeren Kreis gibt. Die vielen Versuche, in einer Gruppe zu leben, wurzeln ja genau in dieser Sehnsucht danach, zu einer echten Gemeinschaft zu gehören: etwa in einer Hausgemeinschaft, in der man gegenseitig aufeinander achtet, die Zeit miteinander teilt, manchmal auch gemeinsam kocht oder isst, auf jeden Fall nicht anonym nebeneinanderher lebt.
Die Speisung der Fünftausend
Nur in solch einer echten Gemeinschaft erleben wir die Wunder, die das Teilen uns schenken kann. So wie in der Geschichte der Brotvermehrung, der Speisung der Fünftausend. Jesus wollte damals allen Menschen einen neuen Weg zu einem liebenden Gott zeigen. Einen Weg, der weder Ausgrenzung noch Ungerechtigkeit noch Unterdrückung zulässt. Am Abend, als Jesus gepredigt hatte, ließ er die Jünger alles teilen, was an Essen zu finden war. Es heißt, das seien fünf Brote und zwei Fische gewesen. Und alle fünftausend seien satt geworden.
»Ich habe gelernt, dass immer genug für alle da ist, auch wenn ich und alle etwas weniger zu essen bekommen.«
In diesem Buch geht es um die Kraft der Liebe. Und da zeigt uns die Geschichte: Wo Menschen das Liebesgebot leben, da werden alle satt. Wenn nicht im wörtlichen, dann doch im übertragenen Sinne, das heißt zufrieden, friedlich, glücklich. Wer zufrieden gestimmt ist, der wird an einem Abend kaum vom Hunger überwältigt werden,
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