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GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben

GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben

Titel: GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karoline Angela u Mayer Krumpen
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selbst wenn es nur wenig zu essen gibt. Wer echte Liebe spürt und sich in einer Gemeinschaft bewegt, in der Liebe zwischen den Mitgliedern ge- und erlebt wird, der leidet keinen Mangel.

    Eine wundersame Tortenvermehrung macht alle satt und glücklich
    Ich war gerade in eine neue Siedlung gezogen, in die Quinta Bella. Der Bischof hatte mich hierhin geschickt. Quinta Bella heißt so viel wie »Schöner Garten«. Welch ein Hohn für die Menschen, die unter unerträglichen Bedingungen in diesem Armenviertel lebten! Schon wenn sie ihre Adresse angeben mussten, wurden sie schief angeschaut, und so etwas tut niemandem gut. Die Bewohner hier hatten viel auszuhalten.
    Es war schwer für mich, ihr Vertrauen zu gewinnen. Doch ganz langsam, nach und nach, tat sich eine kleine Gruppe zusammen, zum Gebet, zum Gottesdienst, um der Toten zu gedenken. Und mit der Zeit wurde der Ort auch für andere zu einem Anziehungspunkt, wie ein kleiner Magnet.
    Eine Gemeinde erwächst aus Ruinen
    Wir arbeiteten viel zusammen: So zäunten wir einen Platz ein, der der zukünftige Ort für die christliche Basisgemeinde werden sollte, entrümpelten die Ruinen, entsorgten den Müll, räumten Schutt und Dreck weg, deckten den ersten sauberen Raum in der Ruine mit Plastikplanen ab und fingen an, ihn herzurichten. Zehn Frauen und Männer hatten sich zu meiner großen Freude bereit erklärt, den Gemeindevorstand zu bilden und die Gemeinde zu organisieren.
    In diesen Wochen näherte sich zum ersten Mal, seit ich hier wohnte, mein Geburtstag. Die Leute hatten herausgefunden, dass das schönste Geschenk für mich ein gemeinsamer Gottesdienst war. Und so hatten sie zu einem Gottesdienst an meinem Geburtstag geladen.
    Der plastiküberdachte große Raum war wunderbar vorbereitet. Mir hatten sie einen Ehrenplatz errichtet und ich wurde am Beginn der Feier dorthin geführt, als schon die ersten Lieder gesungen wurden. Von dort aus sah ich hinten ein Mitglied des Gemeindevorstandes mit einer kleinen Torte durchhuschen. Und ich erschrak, denn mir war sofort klar, was das bedeutete: Der Gemeindevorstand hatte eine Feier vorbereitet und wollte hinterher im kleinen Kreis mit mir weiterfeiern.
    Aber es waren an die hundert Leute da! Hinterher nur mit den Mitgliedern des Vorstandes zu feiern, das machte mir nicht nur keine Freude – es war auch genau das Gegenteil dessen, was einer Gemeinde hilft zu wachsen: nämlich gemeinsam zu feiern und sich gegenseitig kennenzulernen. Denn die Menschen kannten eher mich, untereinander aber kannten sie sich kaum. Und sie vertrauten einander nicht. Es waren einige dabei, die früher straffällig gewesen waren, und solche, die Drogen verkauft hatten und ausgestiegen waren. Andere hatten geholfen, Schutt wegzufahren. Manche stammten aus meiner alten Siedlung. Auch Mitarbeiter aus unseren Diensten waren gekommen.
    Wie das Unmögliche möglich machen?
    In diesem Gottesdienst war eine ganz bunte Gesellschaft versammelt. Und ich wollte, dass daraus eine echte Gemeinschaft würde. Die gegenteilige Variante gab es schon an so vielen Orten: Hier ist ein Gemeindevorstand, die Elitetruppe, und da ist das Fußvolk. Und nach dem Gottesdienst begehen »die Wichtigen« ihre eigene Feier. Nein, das wollte ich nicht. So würde nur großer Schaden angerichtet werden. Daher beugte ich mich zwischen zwei Liedern zum Gemeindeleiter. »Könntet ihr mir wohl ein ganz großes Geburtstagsgeschenk machen, Miguel?«
    »Aber sicher, Hermana (Schwester), was möchtest du denn?«
    »Könnten wir die Torte mit allen Menschen teilen?«
    Miguel wurde blass. »Aber das ist unmöglich. Das reicht einfach nicht. Und wir haben keine Teller für die vielen, kein gar nichts. Nein, das ist unmöglich.«
    »Doch, das ist möglich, und das wäre das allerschönste Geburtstagsgeschenk für mich.«
    Miguel wusste nicht, was er machen sollte. Während der Gottesdienst weiterging, sah ich, wie er sich den anderen Mitgliedern vom Gemeindevorstand näherte. Jedes Mal fiel jemandem die Kinnlade herunter, die Augen weiteten sich vor Schreck. Ich durfte gar nicht mehr hinschauen. Immerhin war der Stein ins Rollen gekommen.
    Eine absolute Rarität
    Am Ende des Gottesdienstes trat Miguel vor die Gemeinde: »Jetzt haben wir miteinander so wunderbar diesen Gottesdienst gefeiert – nun möchten wir euch einladen, zusammen weiterzufeiern.«
    Die kleine Torte wurde mit einer Kerze hereingetragen, dazu das Geburtstagsständchen »Cumpleaños feliz« gesungen. Die Leute in der Menge sahen

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