GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben
als Einzige eingesprungen sei, als du einen wichtigen Termin hattest und das Kind mit 39 Grad Fieber im Bett lag. Dafür habe die Nachbarin sogar selbst einen Arzttermin verschoben.
Mutig werden – das lässt sich trainieren
In solchen alltäglichen Situationen aufzubegehren, gleich ob es um eigene Belange geht oder um diejenigen anderer, das kann man wie einen Muskel trainieren. Du kannst mit kleinen Dingen anfangen. Mit ein bisschen Übung wird das eigene Herz stark und die Liebe darin mutig. Wo mutige Herzen wohnen, hat das Unrecht wenig Chancen. Die Würde kann sich so unter den Menschen ausbreiten und sie aufrecht gehen lassen.
Unrecht will ich einfach nicht hinnehmen
Einige fühlen sich zum Kampf um eine gerechtere Welt mehr berufen als andere, aber mitverantwortlich sind wir alle für das Recht oder eben das Unrecht, das unter uns geschieht. Ich kann gut respektieren, dass jemand sich nicht wehren kann, weil ihm zu viele Wunden geschlagen wurden.
Die, die vorbeigehen am Unrecht, denen geht es aber auch nicht gut. Sie bezahlen mit einem Schuldgefühl – und mit noch mehr Angst davor, dass sie selbst einmal Ungerechtigkeit ausgesetzt sein könnten und dann erleben müssten, wie die anderen vorbeigehen.
Zu meiner Berufung gehört es, mitzuarbeiten an menschlichen Beziehungen, die gerecht sind. Und andere einzuladen, über den eigenen Schatten zu springen und zu sagen: »Das nicht, das soll nicht sein, das ist Unrecht!«
Lieben heißt politisch leben
Wenn irgendetwas in unserem Kulturkreis privat und persönlich ist, dann ist es die Liebe. Sie bezieht sich auf das engste Umfeld: die Liebste oder den Liebsten, die Kinder, die engere Familie, vielleicht noch auf ein paar sehr gute Freunde. Politik, so scheint es, hat nichts mit Liebe zu tun.
So viele Probleme wurzeln in gesellschaftlichen Strukturen
Nun – dieses Buch dreht sich um die Liebe, und gerade deswegen spielt auch die Politik eine Rolle. Denn wenn man anfängt, sein Herz für alle Menschen zu öffnen, stößt man schnell an die Grenzen der Möglichkeiten individueller Hilfe: Menschen, die mit Ende vierzig, Anfang fünfzig arbeitslos werden, haben oft geringe Chancen auf eine neue Stelle – ohne dass es an ihrer Qualifikation läge. Kinder, die sich in der Schule schwertun, deren Eltern aber kein Geld für Nachhilfeunterricht haben, sind Opfer eines Bildungssystems, das den sozial Benachteiligten nur wenig Chancen zur Entwicklung des eigenen Potenzials gibt. Die Menschen haben unter so vielen Situationen zu leiden! Dahinter stecken nicht selten gesellschaftliche Probleme. Da kann man eben nichts machen, denken dann viele, und je nach Temperament finden sie sich damit ab, ärgern sich oder weben bittere Untertöne in ihr Klagelied.
Missstände im Blick
Wie wunderbar wäre es doch, wenn sich viele Menschen für das Schicksal anderer interessieren und mithelfen würden, nach Lösungen zu suchen! Wenn sie den Kreis nicht nur eng um die eigenen Liebsten zögen, sondern weiter. Alle Selbsthilfegruppen funktionieren nach diesem Prinzip. Denken wir beispielsweise auch an Menschen, die sich am runden Tisch und in Initiativen um Migranten kümmern. Oder an ehrenamtliche Politiker, so wie es in der Regel Kommunalpolitiker sind: Sie bringen politische Partei- und Gremienarbeit abends und am Wochenende unter, zusätzlich zu Beruf und Familie. Und müssen sich oft Beschimpfungen und Schmähungen gefallen lassen.
»Die Menschen im Armenviertel sind wie meine Familie für mich. Ich werde für sie kämpfen wie für meinen Bruder und meine Schwester.«
Es mag uns befremden, solche Tätigkeiten unter dem Blickwinkel der Liebe zu betrachten. Aber sie so anzuschauen, taut die Verhärtung um unsere Herzen auf, wenn es um die Schattenseiten unseres Gesellschaftssystems geht. Möglicherweise öffnet sich dann unser Blick auch für die Nöte von Menschen, die wir nicht zu unserer Familie zählen. Oder noch nicht ...
Wie die Ministerin lernt, dass die Menschen im Armenviertel meine Familie sind
Die Diktatur gehört in Chile seit vielen Jahren der Vergangenheit an. Zum Glück brauchen wir keine Menschen mehr vor den Mördern zu verstecken oder außer Landes zu bringen. Aber das heißt mitnichten, dass die strukturelle Ungerechtigkeit zu Ende und unsere politische Arbeit überflüssig wäre.
Die Menschen wirklich erreichen
Wie ich so politisch geworden bin, kann ich nicht genau sagen. Aber was ich weiß, ist, dass das aus den Beziehungen zu den Menschen
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