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Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Titel: Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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nächste Lieferung abfangen!! Wem soll ich folgen?
    Ihr Bauchgefühl riet ihr, an Emmanuel dranzubleiben, der sie nicht wiedererkannt hatte. Lang würde sicher Verstärkung anfordern und dem anderen folgen. Es sei denn, er ging streng nach Vorschrift vor und sagte: Komm zurück zum Auto.
    Nur wenige Sekunden später kam seine Antwort.
Folge Emmanuel. Ich rufe Verstärkung und kümmere mich um Sutton und die Lieferung.
    Perfekt.
Okay,
schrieb sie zurück, und wieder wurde das Tastengeräusch vom Signalhorn der Fähre geschluckt, die längst am Leuchtturm vorbei war und sich dem riesigen Anleger an der Broad Street näherte. Vivi warf einen Blick über die Schulter und sah, wie Emmanuel sein Handy hervorholte, um einen Anruf entgegenzunehmen.
    »Was?«, fragte er schroff, während er sich erhob und Geld auf den Tisch warf. Jetzt wurde es kniffelig. Er durfte auf gar keinen Fall merken, dass sie ihm folgte.
    Als er an ihr vorbeiging, sagte er gerade: »Du klingst abgehackt, Marissa. Was hast du gesagt?«
    Marissa? Marissa Hunter, Caras Assistentin?
    Sie musste eine Reaktion gezeigt haben, verdammt, denn er schoss ihr einen Blick zu. Er dauerte vielleicht nur eine oder zwei Sekunden, aber ihr kam es vor, als stünde sie zehn endlose Minuten im Rampenlicht. Gespielt gelassen erwiderte sie seinen Blick, trotzig und desinteressiert, dann hob sie die Espressotasse an ihre Lippen, trank einen Schluck und blätterte dabei durch ihre Nachrichten, als wäre es absolut normal, dass Fremde sie wegen ihres verrückten Haarschnitts oder des Diamanten in der Nase anstarrten. So war es ja auch.
    Langs SMS blinkte auf.
Verlier ihn nicht, aber geh auch nicht zu nah ran. Kann dir keine Deckung geben!
    Verdammt, sie war fest entschlossen, ihn nicht zu verlieren.
    Emmanuel führte das Telefon zum anderen Ohr. »Sie ist tot?«
    Das Heulen einer Sirene flutete die Stadt, augenblicklich gefolgt von einem weiteren Heulton. So laut, dass seine Aufmerksamkeit komplett von Vivi abgelenkt wurde.
    Hatte er gerade gesagt, sie ist tot?
    Er begann, die Broad Street in Richtung Dock hinunterzulaufen, und Vivi griff nach ihrer Handtasche, die … im SUV war. Mist! Sie hatte kein Geld. Keinen Cent. Und ihre Zielperson war schon ein paar Meter entfernt.
    Und drei Krankenwagen bemühten sich mit heulenden Sirenen, durch den Verkehr auf der Broad Street zu kommen, die direkt zum Fähranleger führte.
    Sie ist tot.
    Cara?
Vivi musste es wissen. Entweder musste sie die Zeche prellen oder Emmanuels Geld vom Nebentisch klauen. Und das Letzte, was sie wollte, war seine Aufmerksamkeit.
    Sie vergeudete fünf Sekunden und fünf weitere Meter, um eine Entscheidung zu treffen. Emmanuel wollte eben die Straße überqueren, auf die dicht gedrängte Menschentraube zu, gerade als die Fähre vier kurze Signale ertönen ließ, um die Ankunft anzuzeigen. Als einer der Krankenwagen sich dem Anleger näherte, teilte sich die Menge wie ein Vorhang; jeder gaffte, viele folgten dem Fahrzeug.
    Sie sprang auf, schnappte sich das Board, fuhr los und war schon auf der anderen Straßenseite, als die Kellnerin ihr hinterherschrie, »Hey! Junge Dame! Sie haben Ihren Kaffee noch nicht bezahlt!«
    Ein paar Leute guckten, einschließlich Emmanuel, und Vivi bemühte sich, seinem Blick auszuweichen. Die Aufmerksamkeit wieder auf sein Telefon gerichtet, lief er weiter, an dem Gebäude der Schifffahrtsverwaltung am Eingang zum Anleger vorbei. Währenddessen brauste ein zweiter Krankenwagen über das weitläufige, betonierte Areal.
    Er musste eine kurze Weile warten, sodass Vivi ihn einholen konnte. Etwa einen Meter hinter ihm blieb sie stehen und überlegte krampfhaft. In dem Chaos aus Krankenwagen und Sirenen würde sie viel näher an ihn ranmüssen, um sein Gespräch belauschen zu können.
    Verlier ihn nicht, aber geh auch nicht zu nah ran.
    Sorry, Lang.
Sie wagte sich bis auf dreißig Zentimeter an ihn heran.
    »Woher weißt du das, Marissa?« Er konnte sich jede Minute umdrehen. Jede Sekunde. Ein Miniaufstand rechts oder links von ihm, und sie wäre erledigt. Zumal sie im Moment jedes Wort von ihm aufzeichnete.
    Nur noch einen Satz. Einer noch, dann würde sie verduften. Er machte einen weiteren Schritt. Sie ebenfalls. Er wechselte das Telefon wieder ans andere Ohr. Sie hielt ihres verstohlen näher und nahm alles auf.
    »Also, das Aufgebot an Krankenwagen erweckt bei mir eher den Eindruck, dass sie noch am Leben sein könnte.«
    Aus einem plötzlichen Impuls der Erleichterung heraus

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