Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst
Vergangenheit‹, die ich haben wollte. Ich wusste, dass die Rolle mein Durchbruch sein würde. Also habe ich ihr dabei geholfen, ein paar Pillen zu schlucken. Wenn du die jemandem in den Kopf rammst …« Sie warf einen Blick auf die Pistole. »Kommen die Leute auf die verrücktesten Sachen.«
Die Waffe immer noch in der Hand, griff Cara wieder in ihre Tasche und holte eine Rolle Heftpflaster heraus. »Die Idee, das hier aus dem Krankenhaus mitzunehmen, war absolut genial.«
»Was hast du vor?«
»Wie heißt es doch so schön, Timing ist alles.« Sie kam einen Schritt näher. »Wenn ich das richtig time, sinkst du auf den Grund des Nantucket Sound, es wird also ein verdammt nasser Tatort sein, was mir noch Wochen Zeit gibt, um weitere Beweise hervorzuzaubern, die Joellens Arsch ein für alle Mal festnageln.«
Das Blut gefror ihr in den Adern, als Cara mit der Pistole Vivis Arm auf die Lehne des Flugzeugsessels drückte. Was hatte sie vor?
Cara biss das Klebeband ab und hielt die Waffe dabei auf ihr Double gerichtet, die Schließe des Sicherheitsgurtes weit genug von Vivis Fingern entfernt, dass sie tot wäre, wenn sie auch nur den Versuch machte, danach zu tasten. Mit einem Streifen Pflaster fixierte sie Vivis Arm.
Dann hielt Cara Vivi die Pistole, eine schlanke, kleine Kahr K9, an die Schläfe. »Jetzt mache ich den anderen. Wenn du dich rührst, drücke ich ab.«
Vivi schloss bloß die Augen, während ihr Puls gegen den Lauf der Pistole hämmerte. Sie würde hier rauskommen, aber nicht, indem sie etwas Riskantes tat. Das Heftpflaster ratschte über ihre Arme, und Cara rollte es so lange um die Lehne, bis Vivi die Arme nicht mehr rühren konnte.
Das Telefon auf dem Bett piepte, als ein Anruf einging, und Cara warf einen Blick darauf, dann ging sie hin und nahm es hoch, um das Display zu lesen. »Lang«, sagte sie. »Der FBI-Typ?«
Vivi starrte sie bloß an und kämpfte mit aller Kraft gegen das Klebeband an, was rein gar nichts bewirkte – das Pflaster saß bombenfest. Sie hatte die Kurzwahl von Lang gedrückt. Die Hilfe war so nah … und doch so weit weg.
Vielleicht würde Cara drangehen, dann konnte sie schreien.
Cara warf das Telefon aufs Bett zurück und spähte aus dem Fenster, um nachzusehen, wo sie waren. Vivi wagte nicht, den Blick von ihr abzuwenden, während sie auf irgendeine klitzekleine Gelegenheit wartete, etwas zu tun.
Aber was? Einen Schuh nach ihr schleudern? Schreien – in einer schalldichten Kabine?
Nachdem sie Vivi gefesselt wusste, ließ Cara die Pistole sinken und kehrte zu ihrer Trickkiste in Form einer Designertasche zurück, aus der sie diesmal einen kleinen schwarzen Gegenstand zog, der mit roten und blauen Kabeln umwickelt war.
»Zu ein paar Dingen war Roman Emmanuel wirklich zu gebrauchen«, sagte sie weich. »Sex und kreative Methoden, Menschen umzubringen. Ich werd einfach sagen, dass ich alles, was ich getan habe, von ihm gelernt habe.« Sie hielt den Gegenstand in die Luft. »Wie beispielsweise eine Bombe zu bauen.«
Sie stellte das schwarze Kästchen auf den Beistelltisch, drückte einen Knopf darauf und drehte das Gerät in Vivis Richtung, sodass sie eine kleine Digitalanzeige sehen konnte, auf der 10:00 zu lesen war. »Zehn Minuten müssten perfekt sein. Und wir sind hier fertig, Miss Stella. Opfer Nummer drei des Oscar-Mörders. Du hast sie alle gesehen, Schätzchen.«
Sie sammelte die Papiere auf, als packte sie nach einer Geschäftsbesprechung zusammen, stopfte sie in ihre Tasche, schnippte dem Hund mit den Fingern zu, und Stella folgte ihr zur Kabinentür.
»Danke für all die harte Arbeit, Vivi. Wenn es dich tröstet, sorge ich dafür, dass deine Firma voll ausbezahlt wird und sie eine Stiftung oder so was in deinem Namen gründen können.« Sie ließ ein Hollywood-Lächeln aufblitzen. »Ich werde das in meiner nächsten Dankesrede erwähnen.« Sie riss die Tür auf, kreischte: »Treppe runterlassen, sofort!«, verschwand in der Hauptkabine und schloss die Tür hinter sich, ehe Vivi auch nur den Mund aufmachen konnte.
Vivi riss an ihren Händen, aber sie waren verdammt gut an der Armlehne befestigt. Während sie sich hektisch in ihrem Sitz wand, nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Ein Mann, der auf das Flugzeug zurannte, noch um die hundert Meter entfernt. Aber nicht so weit weg, dass sie in diesem Körper, dieser Statur nicht ihren Retter erkannt hätte.
»Lang!«, schrie sie so laut sie konnte, eher aus Freude als vor Hoffnung, als sie ihn
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