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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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anderen an.
    Sobald die Mahlzeit beendet war, faltete Zach seine Serviette zusammen, bedankte sich bei seinem Onkel und schob den Stuhl zurück. »Gäste sind vom Abräumdienst befreit«, sagte er. »Spielen wir eine Runde 8-Ball, Sammi.«
    Der Spitzname überrumpelte sie genauso wie der Vorschlag. Hatte er überhaupt schon mit Marc gesprochen? Vielleicht war das sein Plan – die Sache beim Billard zu besprechen. Denn bei Tisch würde er mit Sicherheit nicht ihre Probleme erörtern, und sie hatte ihn bisher noch gar nicht allein mit Marc reden sehen, nur mit Nino und mit Vivi, als diese angekommen war. Jetzt war Marc mit Vivi und Chessie in der Küche.
    Während der allgemeinen Unruhe, als alle aufstanden, abräumten und dabei Gespräche weiterführten, folgte Sam Zach in einen ausgebauten Keller, der mit Breitbildfernseher, einer Bar und einem prachtvollen Pooltisch aus Palisanderholz ausgestattet war. Größe und Gemütlichkeit des Raumes, der offensichtlich öfter benutzt wurde, ließen sie vermuten, dass dieses Zimmer wie auch die Küche ein Treffpunkt der Rossis war. Aber im Moment hatte die Familie sie allein gelassen.
    Wortlos nahm Zach sich einen Pool-Queue und Kreide vom Ständer an der Wand, dann baute er die Kugeln auf.
    »Hast du nicht vergessen, Marc etwas zu sagen?«, fragte sie, während sie sich an die Wand lehnte und ihn beobachtete.
    »Ich habe es nicht vergessen.«
    »Und wann wirst du ihn fragen?«
    Er blickte von der gegenüberliegenden Seite des Tischs auf, die Lampe im Tiffany-Stil warf einen rotgoldenen Schimmer auf sein Gesicht, und die Augenklappe sah noch gefährlicher aus als sonst. »Mir gefällt sein Auto nicht.«
    Sie schluckte ein leises Lachen hinunter. »Ist das dein Ernst?«
    »Ich dachte, ich spreche ihn vielleicht darauf an, sich was Sichereres anzuschaffen.«
    »Und wann?«
    »Willst du den Anstoß machen?«
    »Ich will eine Antwort. Wann?«
    »Dann stoß ich an.« Er kam um den Tisch herum, legte den Queue an, jagte die Kugeln auseinander und versenkte dabei eine im Loch. »Das war die Vierzehn. Ich habe die Halben.«
    »Zach, du hast es dir anders überlegt, oder?«
    Einen Moment lang antwortete er nicht, sondern studierte das Muster der auf dem Tisch verstreuten Kugeln. Aber irgendwie wusste sie, dass er nicht über seinen nächsten Stoß nachdachte. »Ich sehe einfach nur keinen echten Vorteil darin, noch jemanden mit reinzuziehen.«
    »Auf dem Weg hierher hast du darin sehr viele Vorteile gesehen. Was hat sich inzwischen geändert?«
    Er blickte zu ihr hin. »Fändest du es so schrecklich, wenn ich beschließen würde, bei dir zu bleiben und dich zu beschützen?«
    Ein Teil von ihr schon. Der Teil, dessen Aufgabe es war, auf ihr Herz aufzupassen und den gesunden Menschenverstand zu benutzen. Anderen Teilen dagegen – wie zum Beispiel jedem einzelnen weiblichen Hormon in ihrem Körper – schien es überhaupt nichts auszumachen, mit ihm zusammen zu sein. Sie verlangten sogar noch nach mehr.
    Sie klammerte sich an den Teil mit dem gesunden Menschenverstand und nahm ihren eigenen Queue vom Ständer.
    »Was ist mit einem Versteck?«
    »Ich hab eines. Wir werden von hier aus direkt dorthin fahren.«
    Ihr Mund stand weit offen. »Wie hast du das denn gemacht?«
    »Ich habe Beziehungen.« Er setzte zum Stoß auf die Zehner-Kugel in der Ecke an.
    »Und zwar gute.« JP s Stimme ertönte gleichzeitig mit Zachs Stoß, er traf zu hart, verfehlte sein Ziel und versenkte die weiße Kugel im Loch.
    Langsam richtete Zach sich auf und drehte sich um, als sein Cousin das Spielzimmer betrat. »Privatparty, JP . Bis später.«
    »Beziehungen bei der Polizei«, sagte JP zu Sam, und seine nachtblauen Augen durchbohrten sie. »Die sind unschlagbar, wenn man gerade eine Augenzeugin durch die Stadt eskortiert.«
    Sam umklammerte ihren Queue mit der Hand. »Also weißt du Bescheid.«
    »Hast du es ihr nicht gesagt?«, fragte er Zach.
    »Mir was gesagt?« Sie blickte vom einen zum anderen.
    »Nichts, was du nicht schon weißt, Sam, glaub mir.«
    Aber sie glaubte ihm nicht und ließ ihren Blick auf JP ruhen, einem massigen Bär von einem Mann mit dickem Hals und kurzen Haaren. Er war nicht annähernd so gutaussehend wie der Rest der Familie, wirkte schroffer und robuster und war auf eine andere Art beeindruckend als Zach und Marc. Einen Augenblick lang fragte sie sich, was es mit dem fehlenden Gabe auf sich hatte, von dem kaum die Rede war, richtete ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf das

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