Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)
nicht tun.«
»Pool spielen?«
»Kontaktaufnahme spielen.«
Er lockerte seinen Griff, ließ sie aber nicht los. »Ich will derjenige sein, der für deine Sicherheit sorgt, Sammi.« Seine Stimme war tief und sanft und vertraut. »Ich, nicht Marc. Nicht irgendwer sonst.« Es klang, als bereitete dieses Geständnis ihm Schmerzen.
»Aber hier ist es nicht sicher«, sagte sie und drehte ihren Kopf so weit herum, dass ihre Wangen sich streiften. »Das hier … « Würde so wehtun, wenn es vorbei war. War ihm das nicht klar? »Macht mir Angst.«
Ganz langsam wich er zurück und löste sich aus der Berührung. »Ich wusste, dass ich dir Angst mache.«
Er meinte sein Auge, seine Narbe. Sie meinte etwas ganz anderes. »Du hast mich schon mal verletzt, Zach«, flüsterte sie, als sie sich zu ihm umdrehte.
»Diesmal ist es was anderes.«
Etwas anderes? Es fühlte sich nicht anders an. Sie stand in Flammen. Ihr Puls vollführte Saltos. Ihre Haut stand unter Strom. Ihre Hände brannten darauf, ihn zu berühren. Und ihr Mund war heiß auf einen Kuss. Es war kein bisschen anders als beim letzten Mal, nur dass sie dieses Mal wusste, was diese wundervolle Sinnenlust sie kosten würde.
»Ich weiß einfach nicht, ob es so eine gute Idee ist, wenn wir beide … von der Außenwelt abgeschnitten sind.« Schwach. Sie klang genauso schwach, wie sie sich fühlte.
»Dann hättest du lieber Marc?« Seine Stimme klang barsch, sein Gesichtsausdruck war finster. »Perfekte Sehkraft, ein meisterhafter Schütze und ohne chaotische Vergangenheit, die das Verhältnis trübt?«
Ja, ja, tausendmal ja. »Nein.« O Gott. »Ich will nur nicht wieder verletzt werden.«
»Es ist doch der Sinn der Sache, dass du nicht verletzt wirst.«
Wollte er sie auf den Arm nehmen oder kapierte er es wirklich nicht? Sie war nach seinem Verschwinden am Boden zerstört gewesen. »Dann sag mir, was passiert ist«, sagte sie und war von der Aufforderung selbst überrascht. »Ich muss es wissen, ansonsten kann ich dir nicht noch mal vertrauen.«
Er berührte seine Narbe und schüttelte den Kopf. »Geht nicht. Ist geheim.«
»Ich meine nicht deine Verletzung. Sondern meine. Hier.« Sie fasste sich ans Herz. »Warum bist du gegangen und dann … nichts mehr? Warum hast du mir das angetan, Zach?«
Schmerz verfinsterte seine Miene. »Das ist nicht wichtig.«
»Für mich schon«, erwiderte sie heftig. »Ich kann mich nicht mit dir in irgendeinem Unterschlupf verschanzen, wenn ich das nicht weiß, Zach. Ich muss es wissen.«
»Du weißt es doch schon, du willst es nur nicht wahrhaben.«
Sie schloss die Augen und atmete sachte aus. »Gewisse Dinge muss man aussprechen, Zach, und ich will, dass du sie aussprichst.« Es war für sie die einzige Möglichkeit, das zu überstehen.
»Gar nichts muss ausgesprochen werden.« Er legte ihr die Hände ans Gesicht und umfasste ihre Wangen, und seine Finger fühlten sich auf ihr warm und stark und groß an. »Können wir nicht einfach vergessen, dass das je passiert ist?«
Hatte er sie nicht alle? All die Nächte vergessen? Die Leidenschaft? Die atemberaubendsten Tage und Nächte ihres Lebens? Einfach vergessen? »Nein«, flüsterte sie.
»Bitte Sam, wir können doch einfach … von vorne anfangen.« Er zog sie an sich, das Gesicht voll Qual, weil er sich so sehr nach ihrem Kuss verzehrte. Sie konnte es sehen, denn er sah so aus, wie sie sich fühlte. Voller Verlangen, so starkem Verlangen.
»Von vorn – «
Er schnitt ihr das Wort mit einem Kuss ab, der ihr den Mund verschloss, und seine Lippen waren heiß und schockierend wie ein Brandmal.
Sie wich zurück. »Wie können wir von vorne anfangen?«, fragte sie, ihre Stimme durch den Kuss zittrig und rau. »Es war nie richtig zu Ende.«
»Doch, das war es.« Er ging einen Schritt zurück, unvermittelt und brutal, und ließ sie kalt und verwundet zurück. »Vielleicht nicht wie üblich, aber es war zu Ende.«
»Zach, bi–«
Er winkte ab, sichtlich verärgert über seinen Kontrollverlust. »Hör zu, ich … ich werd’s nicht wieder tun. Bestimmt«, versprach er. »Ich werde dich nicht wieder küssen, Sam.«
Als er den Raum verließ, konnte sie nur auf die Tür starren, und alles von ihrem Mund bis zu jedem anderen Körperteil, der gerade seiner Berührung ausgesetzt gewesen war, schmerzte.
»Ich will’s hoffen«, sagte sie. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass das eine Lüge war.
9
Er wartete eine Viertelstunde im Gebüsch und beobachtete, wie das Paar in
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