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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Anwalt Joseph Wahl … seine Anklägerin Samantha Fairchild.
    Seine Anklägerin ?
    Ein paar Nackenhaare stellten sich bei ihm auf, und ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Dann war sie als Zeugin also keine Anfängerin. Das tauchte alles in ein ganz anderes Licht, nicht wahr? Er nahm Shawkins lange und sehr genau unter die Lupe, der auf dem Foto den Arm um Samantha legte und sie anstrahlte. Das erforderte weitergehende Recherche.
    Er verließ das Arbeitszimmer, trat in den Flur und war gerade auf dem Weg ins Schlafzimmer, als sich unten im Treppenhaus die Vordertür öffnete und der Hund laut zu bellen anfing.
    Unmöglich, dass der Hund ihn hier oben riechen konnte, also musste jemand gekommen sein. Er hörte Stimmen, eine davon weiblich und zu jung, um der Lady von unten zu gehören.
    Levon berührte die Pistole in seiner Jackentasche, schallgedämpft und schussbereit. Mist, er hasste es, einen Job so durchführen zu müssen. Er konnte noch so vorsichtig sein, er würde auf jeden Fall Spuren hinterlassen. Ein Haar, einen Fußabdruck, irgendwas. Es gab so viele bessere Möglichkeiten.
    Aber trotzdem könnte er die Gelegenheit beim Schopfe packen, und je schneller er das hier erledigte, desto eher bekam er sein Geld.
    Er ging zurück und in die Küche. Er konnte auf dem Balkon warten und sie vielleicht überraschen, wenn sie unter der Dusche stand. Vorausgesetzt, sie war allein. Natürlich konnte sie auch einen Mann dabeihaben.
    Dann … ach, verflucht. Was war schon ein Toter mehr oder weniger? Vielleicht konnte er es wie einen Mitnahmeselbstmord aussehen lassen. Das hatte er schon mal gemacht, bei diesem Job in Phoenix. Hatte ganz gut geklappt.
    Der Hund war jetzt still, aber das hieß gar nichts. Levon öffnete die Hintertür, schlüpfte auf die kleine Holzterrasse hinaus und schloss lautlos die Tür hinter sich.
    Widerwillig hatte Zach zugestimmt, in Sams Wohnung zu fahren, um Kleidung und diverse andere Dinge zu holen, unter der Bedingung, dass sie die Kleopatra-Perücke trug und sie innerhalb kürzester Zeit wieder draußen waren. Zuvor fuhren sie einmal an ihrem Haus vorbei, durch die Seitenstraßen und hinten um das Haus herum zurück und parkten schließlich hinter dem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    Von der Perücke bekam sie Kopfschmerzen, und auch von seinem Schweigen während fast der ganzen Fahrt. Sie hatten nur gesprochen, wenn es unbedingt nötig war, keine Diskussion über die Familie, kein Gespräch über die Geschehnisse des Tages, keine Vertrautheiten oder Nettigkeiten. Was vermutlich der wahre Grund für ihre Kopfschmerzen war.
    Sie führte ihn durch die Öffnung im Zaun und zeigte ihm den Balkon, von dem sie gesprungen war. Er nickte ihr anerkennend zu, aber wie schon auf der gesamten Fahrt von Sudbury zu Vivi, wo er das Nötigste zusammengesucht hatte, bevor sie hierhergekommen waren, sagte er kaum ein Wort.
    Es war, als würde er sich selbst nicht zutrauen, irgendetwas zu sagen. Der Kuss, seine Unwilligkeit, den Job an Marc abzugeben, der ganze Tag und Abend hingen über ihnen wie eine dunkle, unheilbringende Wolke.
    Noch ein Grund mehr, mit ihm nicht wer weiß wie lange in einem Unterschlupf in Jamaica Plain festsitzen zu wollen, dachte Sam, während sie zur Vorderseite des Hauses gingen. Als sie die Eingangstür aufschloss, die zu ihrer Treppe führte, flog die Tür der Brodys auf, und Sam schnappte leicht nach Luft und sprang einen Schritt zurück.
    Sofort stellte Zach sich schützend vor sie.
    »Wer sind Sie?«, fragte Mrs Brody. Hinter ihr kläffte Nutmeg so laut, dass Sam fast schreien musste.
    »Ich bin’s, Mrs Brody.« Sam lugte hervor und zog die Perücke ab.
    Die andere Frau riss die Augen auf. Ihr Blick ging zwischen Sam und Zach hin und her und verweilte schließlich bei Sam, nachdem sie Zach unsicher betrachtet hatte. »Was haben Sie denn vor?«
    »Kostümparty«, sagte Sam rasch. »Und ich werde für ein paar Tage weg sein. Könnten Sie wohl so lange meine Post reinholen?«
    »Natürlich.« Mrs Brody konnte nicht aufhören, immer wieder zu Zach zu schauen, der Sam die Treppen hinaufdrängte und sich gegen sie drückte, damit sie schneller lief.
    »Danke, Mrs Brody«, rief sie ihr über die Schulter zu. »Wir haben es ein bisschen eilig.«
    »Als was geht er denn? Als Monster?«
    Sie spürte, wie sich jeder Muskel in seinem Körper anspannte, während er kaum merklich seinen Schritt verlangsamte. Sam nahm einfach nur seine Hand und zog ihn weiter.

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