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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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verändert hat.«
    Er weigerte sich, sie anzusehen, weil er wusste, dass es sonst viel zu weit gehen würde. »Der Krieg verändert die Menschen, Sammi.«
    »Wie hat er dich verändert?«
    »Musst du das noch fragen?«
    »Hat er dich auch innerlich verändert?«
    War es der Krieg, der ihn verändert hatte? »Ich glaube, ich war schon immer so, und der Krieg hat das Schlimmste in mir nach außen gekehrt.«
    »Zum Beispiel?«
    Er schüttelte den Kopf. Das reichte jetzt. »Ich werde reden, Sammi. Über etwas anderes.«
    Ihr frustriertes Seufzen war leise, aber er hörte es trotzdem. »Wie wär’s mit deiner Familie?«
    Okay, das konnte er verantworten. »Du hast gerade den Tag mit ihnen verbracht, was könntest du noch wissen wollen?«
    »Ich meinte deine Familie in Italien.«
    »Ach, du meinst meine richtige Familie.« Es war heraus, ehe es ihm bewusst wurde.
    »Sind die Rossis nicht deine richtige Familie?«
    »Sie machen das ganz gut«, sagte er vage. »Und die Familie in Italien, tut mir leid, aber die kenne ich nicht. Wie du weißt, bin ich mit zehn dort weg, und die Italiener tun nichts lieber als schmollen. Ich bezweifle also, dass ich jemals einen von ihnen wiedersehen werde.«
    »Aber es gab noch andere Verwandte, bei denen du hättest leben können, als deine Mutter gestorben ist, richtig? Du hast Cousins in Italien, nicht wahr? Warum bist du nicht zu denen gegangen?«
    »Erstens, weil es eine Fehde gab. In Italien gibt es ständig Fehden. Es ist eine nationale Tradition.«
    Sie lachte zaghaft. »Und was war der Grund dafür?«
    Etwas sehr Dummes, aber das galt schließlich für alle Fehden. »Ich glaube, du weißt, dass mein Vater beim Erdbeben 1980 ums Leben kam.«
    »Das wusste ich«, sagte sie, wandte sich ihm etwas mehr zu und kam ihm dabei näher, ohne es zu merken. Ihr Duft schlug ihm entgegen und löste bei ihm den Wunsch aus, sich zu ihr hinüberzubeugen und die Zitronen zu schnuppern, nach denen ihr Haar so wunderbar roch.
    »Vivi hat mir erzählt, ihr beide und eure Mutter hättet nur überlebt, weil ihr an dem Abend nicht in der Kirche wart, als euer Vater umkam. Dabei habe ich jedes Mal Gänsehaut bekommen.«
    »Exakt, und genau das hat die Fehde ausgelöst, denn es war die Erstkommunion eines Neffen meines Vaters, und er war von seiner Schwester dazu gedrängt worden, hinzugehen, obwohl meine Mutter nicht konnte. Vivi und ich waren noch nicht mal ein Jahr alt. Meine Mutter hat niemandem auf dieser Seite der Familie je verziehen, alle Kontakte abgebrochen und ist aus Neapel weggezogen. Das ist da drüben gar nicht so ungewöhnlich.«
    »Alle Kontakte abzubrechen? Und ohne ein Abschiedswort wegzugehen? Das kommt mir sehr unbedacht vor.«
    »Ist es auch, aber sie war eine sehr dickköpfige Frau.« Er quittierte die spitze Bemerkung mit einem kurzen Seitenblick. »Als sie erfuhr, dass sie Krebs hatte«, fuhr er fort, »verfasste sie ein Testament, das sicherstellte, dass uns die Angelinos nicht bekommen würden, sosehr sie auch kämpften.«
    »Und sie selbst hatte keine Familie?«
    »Ihre eigenen Eltern waren zu alt, um uns aufzuziehen, und die einzige Familie, die sie hatte, waren die Rossis, ihre Cousins, die in Amerika aufgewachsen waren, nachdem Nino, der Onkel meiner Mutter, als Teenager hierher ausgewandert war. Sie setzte sich mit ihm in Verbindung, und da er bei Jim, Fran und deren Familie lebte, sorgten sie dafür, dass wir bei ihnen unterkamen.«
    »Und wie es scheint, waren sie glücklich darüber.«
    Er warf ihr einen Blick zu, der besagte »hör auf zu träumen«. »Fran vielleicht.«
    »Dein Onkel Jim nicht?«
    »Er wurde in letzter Minute damit überrumpelt, also konnte er nicht mehr nein sagen oder irgendein juristisches Schlupfloch finden, um nicht für noch zwei Kinder verantwortlich zu sein, wo er schon fünf hatte. Und für den Fall, dass dir diese kleine Feinheit entgangen ist, er ist seitdem sauer deswegen.«
    »Ehrlich gesagt ist mir das komplett entgangen. Ich dachte, er hätte dich und Vivi sehr gut behandelt.«
    »Niemand hat was gegen Vivi«, sagte er und hörte selbst die Verbitterung in seiner Stimme. »Sie war liebenswert.«
    »Du kannst auch liebenswert sein.«
    Darüber musste er lachen.
    »Haben die Angelinos in Italien um euch gekämpft?«, fragte sie.
    Kein bisschen. Niemand hatte um sie gekämpft, weder in der Zeit, als sie Staatsmündel gewesen waren, noch nachdem sie nach Amerika gezogen waren. Und die Rossis wunderten sich darüber, dass der kleine Junge mit

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