Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
dagegen, sich den unbarmherzigen Hunger einzugestehen, der ihn quälte, seit Sally ihn mit ihrem Zauber gefangen genommen hatte. »Nein.«
»Sonderbar.« Styx stieß sich vom Schreibtisch ab und schritt auf Sally zu. »Ihr habt keine Ahnung, welches dämonische Blut durch Eure Adern fließt?«
»Keinen Schimmer.«
»Eure Zauberkräfte beeinträchtigen meine Sinne. Vielleicht ist Euer Blut …« Styx’ Worte verklangen, als Roke Sally abrupt hinter seinen starren Körper schob und die Lippen nach hinten zog, um seine voll entblößten Fangzähne hervorzuheben. »Verdammt, Roke«, murmelte der uralte Vampir.
»Ihr werdet ihr Blut nicht kosten«, knurrte Roke.
Styx blickte ihn finster an, und das eisige Pulsieren seiner Macht wies Roke warnend darauf hin, wer hier das Sagen hatte.
»Wenn wir nicht herausfinden, zu welcher Dämonenart sie gehört, werden wir nicht wissen, wie dies alles geschehen konnte.« Er machte eine strategische Pause. »Oder ob es rückgängig gemacht werden kann.«
Roke weigerte sich nachzugeben. »Niemand trinkt von ihrem Blut außer mir.«
»Hey«, protestierte Sally und trat Roke gegen das Bein.
Die beiden Männer ignorierten sie.
»Auf gar keinen Fall«, bellte Styx. »Vorerst können wir hoffen, dass es sich dabei um das Ergebnis ihrer dämonischen Kräfte handelt. Wenn Ihr ihr Blut trinkt …«
»Niemand trinkt mein Blut. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«, mischte sich Sally erneut in die Diskussion ein. Dieses Mal verpasste sie Roke einen Schlag gegen den Arm.
Styx wölbte verblüfft eine Braue, während er der zornigen Hexe einen Blick zuwarf. »Für ein so kleines Ding ist sie recht reizbar.«
»Sie ist eine echte Nervensäge«, murmelte Roke.
Sally knurrte. Es war kein Tierknurren, sondern ein Knurren, das besagte: »Ich bin so ungeheuer angefressen, dass ich dich umbringen könnte«. »Eines Tages verwandele ich dich wirklich noch in einen Wassermolch«, drohte sie Roke an.
Unvermittelt legte Styx den Kopf in den Nacken, um in ein Gelächter auszubrechen, das echter Belustigung entsprang. »An Eurer Stelle würde ich einen Höhlentroll ins Auge fassen«, teilte er der erstaunten Sally mit. »Seine Eitelkeit könnte einige Warzen gebrauchen.«
Roke funkelte seinen König verärgert an. Dieser Verräter. »Ich freue mich, dass Ihr diese Angelegenheit komisch findet.«
Styx zuckte die Achseln. »Stellt Euch meine Reaktion vor, als ich feststellte, dass ich mit einer reinblütigen Werwölfin verbunden war.«
Ein Gefühl, das zu identifizieren er sich weigerte, durchzuckte Roke, als er sich diesen mächtigen Vampir zusammen mit Darcy vorstellte. Die Tatsache, dass die beiden einander verehrten und es ihnen nicht peinlich war, ihre Liebe zu zeigen, wann immer sie zusammen waren, stand außer Frage.
Allerdings wünschte er sich diese Art von Verbindung nicht selbst, versicherte er sich hastig. Sein Herz und seine Loyalität gehörten seinem Clan.
»Das ist nicht das Gleiche«, entgegnete er grob.
»Nein, vermutlich nicht.« Mit einer Grimasse griff Styx nach Rokes Schulter. »Keine Sorge, mein Bruder, wir werden dieses Problem lösen.«
Roke vermied es, der Frau, die sein Leben auf den Kopf gestellt hatte, einen Blick zuzuwerfen. »Das sollten wir auch besser tun«, murmelte er.
Eine peinliche Stille trat ein, als Roke spürte, dass Sally absichtlich einen Schritt von ihm fort machte und seine Hand, mit der er sie immer noch festhielt, abschüttelte.
»Nun erzählt mir von diesem Buch«, kommandierte Styx.
Roke widerstand dem Drang, seinen Arm um die Frau zu legen und sie wieder an sich zu ziehen. Er konzentrierte sich streng auf Styx’ abrupten Themenwechsel.
»Es war in einem Tresor versteckt, der in einem verlassenen Lagerhaus etwa fünfzehn Kilometer nördlich von hier in die Wand eingemauert war.«
Styx nickte, ohne sich der Mühe zu unterziehen, Roke zu fragen, wie es diesem gelungen war, die Backsteine zu durchschlagen, um den Safe freizulegen. »Und weshalb benötigen wir eine Hexe?«
»Weil es durch schwarze Magie geschützt ist«, antwortete Sally. »Tödlich für jeden, der dumm genug ist, es zu berühren.«
Styx schürzte die Lippen – die typische Vampirreaktion auf Magie. »Könnt Ihr den Zauber beseitigen?«
Sally zögerte und nickte dann vorsichtig. »Ich glaube schon, aber die Magie war stärker als jede andere, mit der ich bisher versucht habe umzugehen. Zeit und spezielle Zutaten sind nötig, damit ich einen Gegenzauber vorbereiten
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