Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
und den schmollenden Gargylen. »Es ist mir nicht gestattet, das vor ihnen auszusprechen.«
»Ah.« Nefri verkniff sich ein Lächeln, als sie auf das kleine Wäldchen deutete. »Vielleicht können wir dort hinübergehen?«
Santiago stieß einen erstickten Laut aus. »Nefri, dafür haben wir keine Zeit.«
Yannah riss ihre schwarzen Augen auf, und unvermittelt lag ihre Magie lastend in der Luft. »Ich bin eine Botin der Kommission«, verkündete sie. »Jedermann hat Zeit für mich.«
Unvermittelt warf Levet die Hände in die Luft. »Na bitte. Sehen Sie? Wie soll ein Mann mit einem dermaßen herrschsüchtigen Wesen leben?«
Nefri warf Santiago, in dessen Augen mit einem Mal Belustigung glitzerte, einen warnenden Blick zu. »Vorsicht.«
»He, ich sage kein einziges Wort«, entgegnete er mit einem übertrieben unschuldigen Ausdruck auf dem Gesicht.
»Eine gute Entscheidung«, murmelte Nefri und wandte sich wieder der Dämonin zu. »Wollen wir gehen, Yannah?«
Gemeinsam wanderten sie über den unebenen Boden und blieben erst stehen, als sie so weit entfernt waren, dass selbst ein Vampir nicht mehr mithören konnte.
»Weshalb müssen Männer so schwierig sein?«, platzte Yannah abrupt heraus.
»Ich gehe davon aus, dass es ein genetischer Defekt der Männer ist«, tröstete Nefri ihre Begleiterin. »Das erklärt, weshalb ihre zahlreichen Fehler offenbar bei allen Spezies auftreten.«
Yannah nickte langsam. »Das ergibt einen Sinn.«
Es folgte ein Moment des Schweigens, in dem sie über die Eigenartigkeit des männlichen Geschlechtes nachsannen. Dann schüttelte Nefri den Kopf. »Ich glaube, Ihr habt eine Nachricht für mich.«
»Oh. Ja.« Yannah strich mit ihren winzigen Händen über ihre weiße Robe. »Meine Mutter lässt ausrichten: ›Das, was verloren war, wurde nun wiedergefunden.‹«
Nefri schwieg und wartete auf den Rest der Nachricht. Zumindest, bis sie bemerkte, dass Yannah sie mit erwartungsvoller Miene anblickte.
»Das war die ganze Nachricht?«
»Ja.«
»Aber …« Nefri legte die Stirn in Falten. »Ich verstehe nicht. Was war verloren?«
»Woher soll ich das wissen?« Yannah wedelte ungeduldig mit der Hand. »Ich bin bloß die Botin.«
Nefri achtete sorgsam darauf, sich die Enttäuschung, die in ihr aufstieg, nicht anmerken zu lassen. Yannah wirkte zwar wie ein Kind, doch sie verfügte über genügend Macht, um sie alle zu vernichten.
»Nun gut. Vielen Dank, Yannah.« Sie vollführte eine kleine Verbeugung. »Ich werde nicht vergessen, Siljar mitzuteilen, dass Ihr Eure Aufgabe lobenswert ausgeführt habt.«
»Ich muss zurückkehren.« Yannah blickte zu den beiden Männern hinüber, die steif und schweigend dastanden. »Ihr werdet dafür sorgen, dass er in Sicherheit ist?«
Nefri nickte. Sie spürte, dass Yannahs Sorge echt war, obgleich es ihr so viel Vergnügen bereitete, dem kleinen Gargylen ständig zuzusetzen. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, dass ihm kein Schaden zugefügt wird«, versprach sie ihr sanft.
»Vielen Dank.«
Mit einem letzten, sehnsüchtigen Blick auf Levet löste sich die kleine Dämonin abrupt in Luft auf und hinterließ den Geruch von Schwefel.
Nefri schüttelte leicht den Kopf und kehrte langsam zu ihren beiden Begleitern zurück.
Weshalb um alles in der Welt hatte Siljar ihre Tochter ausgesandt, um ihr eine dermaßen nebulöse Nachricht überbringen zu lassen? Sie konnte sie doch überhaupt nicht zu ihrem Vorteil nutzen. Nicht, wenn sie keine Ahnung hatte, was sie bedeuten sollte.
Nefri wandte sich instinktiv an Santiago und ging auf ihn zu. Sie war auf Levets Stirnrunzeln vorbereitet, als dieser bemerkte, dass sie allein gekommen war.
»Wohin ist Yannah verschwunden?«
»Sie musste zur Kommission zurückkehren«, erklärte Nefri zerstreut.
»Hmmph. Typisch«, murmelte der Gargyle. Im Mondlicht war zu erkennen, dass er seine Flügel hängen ließ. »Sie kommt hierher, um einen Streit anzuzetteln, und verschwindet einfach, wenn sie bemerkt, dass ich ihn gewinne.«
Santiago ignorierte den griesgrämigen Levet. Er strich Nefri das Haar hinter das Ohr, während er sie besorgt ansah. »Was hat sie gesagt?«
»Sie sagte: ›Das, was verloren war, wurde nun wiedergefunden‹.«
Wie vorherzusehen, war Santiago nicht beeindruckt. »Was wurde gefunden?«
Nefri schnitt eine Grimasse. »So lautete die Nachricht.«
»Die gesamte Nachricht?«
»Ja.«
»Weißt du, was die Worte bedeuten sollen?«
Nefri zuckte mit den Achseln. »Ich habe nicht die
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