Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
der ihn aus zusammengekniffenen Augen anfunkelte.
»Sie weigerten sich, mich zu empfangen.« Styx verschränkte die Arme vor seinem riesigen Brustkorb, womit er die Grenzen der Belastbarkeit seines schwarzen T-Shirts auslotete, das zu seiner schwarzen Lederhose und seinen schweren Stiefeln passte. »Und das bedeutet, dass ich nicht in der richtigen Stimmung war, um in mein Versteck zurückzukehren und herauszufinden, dass ich einem Verräter Unterschlupf gewährt habe.«
Sally erstarrte, als sie diese Anschuldigung hörte. »Er ist kein Verräter«, platzte sie heraus, bevor sie die Worte unterdrücken konnte.
»Nein?« Der König der Vampire wandte seine beängstigende Aufmerksamkeit nun ihr zu. »Meine Wachtposten teilten mir mit, dass Roke Euch entgegen meinen strikten Anweisungen aus dieser Zelle holte, und dann half er Euch bei Eurer Flucht, unter dem Vorwand, Euch zu einer Zusammenkunft mit mir zu bringen.«
»Nur, weil ich ihn dazu gezwungen habe.«
Styx machte einen Schritt auf sie zu, wodurch ihre winzige Statur noch unterstrichen wurde. »Ihr?«
»Ja.« Sie schob das Kinn vor, obwohl ihr der Verstand zurief, sie solle den Mund halten. Nur waren die beiden im Moment nicht miteinander verbunden. »Ich bin nicht völlig hilflos. Und wie Ihr seht, hat er mich zurückgebracht.«
Styx sah sie eine zermürbende Weile an. »Eine solch heftige Verteidigung für Euren Gefängniswärter«, meinte er schließlich nachdenklich.
»Ich verteidige ihn gar nicht.« Sally zog eine Schulter hoch. Ihr war sehr wohl bewusst, dass sie sich wie eine Idiotin anhörte. Scheiße. Konnte sie das auf die Verbindung schieben? Anscheinend zerstörte diese ihre wenigen Gehirnzellen, die noch übrig waren. »Ich – erkläre es nur.«
»Styx.« Mit fließenden Bewegungen trat Roke vor Styx, als ob er versuchen wolle, den großen Vampir von Sally abzulenken. »Ich muss unter vier Augen mit Euch sprechen.«
Sally runzelte die Stirn und tat so, als ob sie das verräterische Gefühl der Wärme, das bei Rokes beschützender Geste in ihr aufstieg, nicht bemerkte. Stattdessen warf sie ihm einen warnenden Blick zu.
Sie dachte gar nicht daran, allein in diesem Kerker zurückzubleiben.
Nicht noch einmal.
»Hey, ich bleibe nicht allein hier!«
Styx wollte Sally bei ihren scharfen Worten gerade ein herablassendes Lächeln zuwerfen, erstarrte aber, als er die Markierungen auf der Innenseite ihres Arms erblickte. »Gott«, stieß er hervor. »Roke, was habt Ihr getan?«
Der Anasso streckte die Hand aus, um Sally am Arm zu packen, Roke jedoch stürzte sich ohne weitere Vorwarnung auf den größeren Vampir und drückte ihn gegen die Gitterstäbe der nächsten Zelle.
»Fasst sie nicht an!«, knurrte er.
Eine tödliche Stille erfüllte den Kerker. Es war eine Stille, die nach dem unerwarteten Gewaltausbruch umso erschreckender war.
Sally wagte kaum zu atmen, als die beiden mächtigen Dämonen sich gegenseitig anfunkelten. Und dann zog Styx die Lippen zurück, um seine enormen Fangzähne zu zeigen, und erhob die Stimme. Er sprach leise und gebieterisch. »Lasst mich los, Bruder.« Eine solche Macht, dass Roke nach hinten taumelte, erfüllte die Luft. »Jetzt sofort!«
Roke grub die Finger in sein Haar, und sein Kiefer war angespannt. Es grenzte an ein Wunder, dass seine Zähne nicht unter dem Druck zerbrachen.
»Verdammt«, fauchte Roke.
Styx richtete sich auf, und sein Kriegergesicht wirkte wie aus Granit gemeißelt. »Ihr habt recht, wir müssen uns unterhalten.«
Sallys atmete stoßartig, als die beiden Männer sich umdrehten und ganz offensichtlich Anstalten machten, die Kerker ohne sie zu verlassen.
»Roke, ich schwöre, ich helfe dir nicht mit dem Buch, wenn du mich hier zurücklässt.«
Styx blieb stehen und warf ihr einen verwirrten Blick zu. »Welches Buch?«
»Sally«, knurrte Roke.
Sie stemmte die Hände in die Hüften. Es war zweifellos selbstmörderisch, zwei der mächtigsten Vampire herauszufordern, die sie je getroffen hatte, aber allein der Gedanke, eingesperrt zu sein, gewann die Oberhand über ihren gesunden Menschenverstand.
»Ich meine es ernst«, fauchte sie.
Der dunkle Rand um die so ungeheuer hellen Augen verengte sich, ein sicheres Anzeichen für Rokes Verärgerung. »Du bist nicht die einzige Hexe.«
»Vielleicht, aber ihr werdet keine andere Hexe finden, die so viel Macht hat wie ich oder so vertraut mit schwarzer Magie ist wie ich«, rief sie ihm in Erinnerung. Das war keine Prahlerei. Die Götter
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