Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
vergessen zu haben. »Nun wird Nefri für deine Arroganz bezahlen.«
KAPITEL 27
H ilflosigkeit war für Santiago ein Fremdwort.
Nachdem er aus den Gladiatorgruben unter Barcelona befreit worden war, hatte er geschworen, nie wieder in eine Situation zu geraten, in der er einer anderen Person auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert war.
Natürlich war das ein Fehler gewesen.
Er hätte wissen müssen, dass dieses bittere Gelübde ihn quälen würde, sobald er es ausgesprochen hatte. Wenn das Leben eines war, dann pervers, und was könnte geeigneter sein, ihn dazu zu zwingen, sich seinem schlimmsten Albtraum zu stellen, als die Erklärung, dass das niemals wieder geschehen solle?
Nun stand er neben Nefri, und seine Muskeln zitterten, während er gegen den Drang ankämpfte, durch das Lagerhaus zu stürmen und Gaius den Kopf abzureißen.
Er sagte sich, dass er den richtigen Augenblick abwarten würde.
Aus diesem Grund hatte er zugestimmt, die Hexe zu entführen, trotz seiner grandiosen Erklärung, auf gar keinen Fall jemals seine Brüder zu verraten. Und aus diesem Grund stand er hier wie eine verdammte Schaufensterpuppe, während dieser Bastard die Wahrheit über die Reise zum Lagerhaus enthüllte.
Er hatte Styx in der Hoffnung, dass der Anasso imstande sein würde, sie aufzuspüren, einen Hinweis zukommen lassen. Und sich dann so positioniert, dass er in der Lage sein würde, sich Nefri zu schnappen und mit ihr zu flüchten, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergab.
Immerhin war Tonya in Wisconsin zurückgelassen worden und sollte inzwischen in der Lage gewesen sein, ein Portal zu erzeugen, um in seinen Club zurückzukehren. Also musste er sich nur noch um die Frau sorgen, die wie eine Statue neben ihm stand.
Aber obwohl er so tun konnte, als ob er auf irgendeine Weise Kontrolle über die Situation besäße, wusste er, dass das eine pure Lüge war, sobald Gaius in ihre Richtung blickte.
Er war zu einer hilflosen Marionette geworden. Er hatte nicht nur seine Verbindung zum Anasso genutzt, um eine unschuldige junge Frau zu entführen, sondern außerdem seine Brüder zu diesem Lagerhaus geführt. Und all das nur, weil er willens war, alles und jeden zu opfern, um Nefri zu beschützen.
Und jetzt …
Jetzt konnte er Styx und mindestens vier andere Vampire wahrnehmen, die sich dem Lagerhaus näherten, und spürte, wie Nefris Macht in einer schrecklichen Woge anzusteigen begann, die alles zu vernichten drohte.
Was für eine Zwickmühle, spottete eine Stimme in seinem Hinterkopf.
Trotz all seiner Bemühungen hatte er nichts weiter getan, als die Angelegenheit noch zu verschlimmern.
Was zum Teufel sollte er also jetzt tun?
Styx und seine Vampire würden jeden Moment durch die Tür brechen. Zur gleichen Zeit würde Gaius Nefri in einen Zustand der geistlosen Blutgier versetzen. Der Kampf zwischen den Vampiren würde episch, gewalttätig und tödlich sein.
Und das bedeutete, dass er weniger als eine Nanosekunde Zeit hatte, um sich zwischen zwei absolut furchtbaren Möglichkeiten zu entscheiden.
Er wählte die absolut furchtbare.
Wichtiger war dabei allerdings, dass er sich für die Möglichkeit entschied, auf die sich Gaius niemals vorbereitet haben würde.
Ohne sich genügend Zeit zum Nachdenken zu lassen, griff er nach unten, um eine vereinzelt herumliegende Eisenstange vom Fußboden aufzuheben. Und dann, als Nefri unter der aufwallenden Blutgier erzitterte, trat er hinter sie und schlug ihr mit der Stange gegen den Hinterkopf, sodass sie auf dem Boden zusammenbrach.
Der Hieb war hart genug, um sie bewusstlos zu schlagen, aber nicht hart genug, um bleibende Schäden zu verursachen. Das bedeutete, dass er nur wenige Minuten Zeit hatte, sich einen besseren Plan auszudenken, bevor sie wieder angriffslustig erwachte.
Den Zorn ausnutzend, der in ihm kochte, weil er gezwungen war, die Frau zu verletzen, die er liebte, wandte sich Santiago um und griff Gaius an. Mit Gebrüll nagelte er den anderen Vampir an die Wand, einfach indem er die Eisenstange durch sein Herz bis in die Backsteinmauer stieß. Dann bog er die Eisenstange um, sodass es für Gaius verdammt schmerzhaft wäre, sich zu befreien.
Ohne Zeit zu verlieren, eilte er zu der Stahltür, bei der es sich, abgesehen von den mit dicken Brettern vernagelten Fenstern, um den einzigen Eingang zu dem Raum handelte, und schlug sie zu. Dann packte er den Türgriff und riss ihn nach oben. Er spürte, wie sich das Schloss drehte, bis es sich verklemmt hatte.
Erst dann
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