Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
verschwindet!«, brüllte er erneut, als er Gaius’ schäumende Vorfreude wahrnahm.
»Santiago, was zum Teufel geht hier vor sich?«, rief Styx durch die Tür. Seine eigene Macht brachte die Lampen zum Flackern.
Ein weiterer Riss erschien neben der Tür und entlockte Santiago angesichts von Rokes Beharrlichkeit einen Fluch.
Er musste dafür sorgen, dass sie den Raum nicht betraten. Gaius würde es nicht wagen, sich einen von ihnen als Wirt auszusuchen, wenn das womöglich bedeuten konnte, dass er auf der anderen Seite gefangen war, ohne jegliche Möglichkeit, an Sally oder das Buch heranzukommen.
Er warf der Hexe, welche die zerfallende Wand mit einer eigenartigen Miene betrachtete, einen schnellen Blick zu.
»Habt Ihr ein Telefon?«, fragte er.
Sally sah ihn irritiert an und blickte dann an sich herunter, auf ihre eng anliegende Kleidung, die eindeutig nicht genug Platz für ein Handy bot. Glücklicherweise widerstand sie dem Drang, das Offensichtliche auszusprechen. Stattdessen überraschte sie ihn, indem sie die Schultern straffte und das Kinn vorschob. »Ich kann sie erreichen.«
Santiago betrachtete sie mit gerunzelter Stirn. »Ein Zauber … Verdammt.« Er blinzelte erschrocken, als sie ihren Arm umdrehte, um das unverwechselbare Tattoo zum Vorschein zu bringen, das sich über die Haut an der Innenseite ihres Unterarms zog. »Wer ist es?«
Röte stieg ihr in die Wangen. »Roke.«
Der wortkarge, Ich-bin-eine-Insel-also-lege-dich-nicht-mit-mir-an-Roke war mit einer Hexe verbunden?
Santiago, der nun vollkommen davon überzeugt war, dass die ganze Welt verrückt geworden sei, nickte. »Lasst sie wissen, dass sie sich zurückziehen sollen.«
»Ich versuche es.« Sie verdrehte die Augen, als ein weiterer Riss erschien. »Bisher haben sie noch nicht auf mich gehört.«
Darauf vertrauend, dass die Hexe die Vampire überzeugen konnte, ihren Ansturm auf die Tür zu beenden, ganz zu schweigen von Rokes Entschlossenheit, der allem Anschein nach das Dach über ihren Köpfen zum Einsturz bringen wollte, wandte sich Santiago wieder Gaius zu.
Er unterdrückte den Schrecken, der ihn durchzuckte, als er bemerkte, dass Gaius eine Spur bleicher und mehrere Pfunde leichter war. Verdammt. Selbst seine Haare begannen ihm auszufallen.
Wie bei einem räudigen Hund.
»Was steht in dem Buch?«, fragte er krächzend und widerstand dem Drang, nach oben zu greifen und sich zu vergewissern, dass sein eigenes Haar nicht ebenfalls auszufallen anfing.
Er würde es doch sicherlich spüren, wenn das Buch begann, ihn verwesen zu lassen.
Mit einer langsamen, bedächtigen Bewegung drehte sich Gaius zu Santiago um und blickte ihn mit seinen glühenden Augen forschend an. »Weißt du, wer ich bin?«
Santiago zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, und es ist mir auch gleichgültig.«
»Es gibt einige, die behaupten, ich sei euer Gott«, teilte ihm die Kreatur mit einer Arroganz mit, die sie offensichtlich auf ihre Kinder übertragen hatte. »Ohne mich hättet ihr niemals existiert.«
Santiago blieb vollkommen unbeeindruckt. »Ob Gott oder nicht – wir sind die vergangenen Jahrtausende sehr gut ohne dich ausgekommen«, spottete er.
»Nicht ohne mich – ich habe geschlafen«, korrigierte ihn das Wesen. »Aber weißt du, was geschieht, wenn ich vernichtet werde?«
»Kann ein Gott denn überhaupt vernichtet werden?«, erkundigte sich Santiago mit hochgezogenen Augenbrauen.
Ein leises Fauchen folgte. »Der Fürst der Finsternis hat bewiesen, dass es möglich ist.«
Santiago stieß einen angewiderten Laut aus. »Er war niemals ein wahrer Gott.«
»Vielleicht nicht für dich.«
»Und du bist es ebenfalls nicht.«
Es folgte eine berechnende Pause, in der Gaius zweifelsohne über die beste Möglichkeit, wie er Santiago dazu bringen konnte, die Hexe zu vernichten, nachdachte. Die Tatsache, dass er darauf verzichtete, seine Fähigkeiten zu nutzen, um Santiago in einen Zustand der Blutgier zu versetzen, sprach Bände, was die Macht des Buches betraf.
»Aber ich bin dein Schöpfer«, sagte er schließlich. Seine Stimme klang wie das trockene Zischen einer Viper. »Kannst du dir sicher sein, dass mein Ende nicht auch das Ende aller Vampire bedeutet?«
Nein. Santiago konnte sich nicht sicher sein.
Und genau aus diesem Grund gestattete er es sich auch nicht, über diese Möglichkeit nachzudenken.
Vorerst würde er sich auf nichts anderes konzentrieren als darauf, dieses Monstrum zu vernichten und Nefri in seinem Versteck in
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