Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
anzufunkeln. »Bist du vollkommen verrückt geworden?«
Ja, beantwortete Nefri insgeheim die Frage.
In diesem Moment war sie sich recht sicher, dass sie zumindest kurz davor stand, verrückt zu werden. Und zwar seit dem Augenblick, in dem sie bemerkt hatte, welchen Vampir Styx ausgesandt hatte, um ihr nachzuspionieren.
Was war das nur an diesem Mann? Zugegeben, er war sehr attraktiv. Atemberaubend attraktiv, sodass ihr einfach das Wasser im Munde zusammenlaufen musste und sie augenblicklich den Wunsch verspürte, Sex mit ihm zu haben.
Und so mächtig, dass er sie herausfordern konnte, trotz der Tatsache, dass er kein Clanchef war.
Er war zum Anbeißen. Obgleich er halsstarrig und so unverschämt arrogant war, dass sie sich wünschte, ihm einen Hieb auf die Nase zu verpassen, weckte er doch in ihr die Wunschvorstellung, ihre Hände über diese harten Muskeln gleiten zu lassen und sein warmes spanisches Blut zu kosten.
Sie war im Laufe der vergangenen Jahrhunderte Tausenden von attraktiven, mächtigen und sogar erotischen Männern begegnet, aber keiner von ihnen hatte sie reagieren lassen wie eine … Sie unterdrückte ein leises Knurren. Weshalb sollte sie es nicht zugeben? Sie reagierte auf ihn wie eine brünstige Harpyie.
Noch schlimmer war jedoch, dass er sich ihrer Verletzlichkeit nur allzu bewusst war.
Dieses Wissen verstärkte nur noch ihr Bedürfnis, sich so bald wie möglich von ihm zu befreien. Als wäre es nicht schon Grund genug, dass er die Orakel auf die Palme brachte.
Zumindest war ihr innerer Aufruhr nicht äußerlich sichtbar, als sie Santiago in die brennenden schwarzen Augen blickte. »Wie bitte?«, fragte sie in jenem kühlen Ton, von dem sie wusste, dass er Santiago gereizt reagieren ließ.
Er deutete mit einem Finger auf Levet. »Weshalb reist du zusammen mit dieser Nervensäge?«
Sie kniff die Augen zusammen. »Bitte beleidigt meinen Begleiter nicht.«
» Oui, beleidigen Sie ihren Begleiter nicht«, murmelte Levet und baute sich mit gekränkt gerümpfter Nase neben Nefri auf. »Für den Fall, dass Sie die Mammographie nicht erhalten haben sollten – ich bin ein Held!«
Santiago runzelte die Stirn. »Die Mammographie?«
»Das Memo«, korrigierte Nefri den Gargylen. »Dass er das Memo nicht erhalten haben sollte.«
Der aufgebrachte Mann schüttelte den Kopf. »Sollst du etwa bestraft werden?«
»Ich glaube nicht.« Nefri ließ ihren Blick über Santiagos schlanke, muskulöse Gestalt wandern, die in seiner engen Jeanshose perfekt zur Geltung kam. »Bis jetzt jedenfalls.«
Santiago murmelte einen Fluch vor sich hin. »Seine Anwesenheit ist überflüssig.«
»Das ist nicht Eure Entscheidung.« Nefri deutete mit dem Kinn zu der Türöffnung in der Nähe. »Wenn Ihr uns jetzt entschuldigen würdet, ich muss unter vier Augen mit Levet sprechen.«
So einfach konnte sie sich nicht von ihm befreien.
»Nein.«
»Ich habe Euch nicht um Eure Erlaubnis gebeten.«
»Er kann Gaius’ Fährte nicht folgen.«
Sie kniff die Lippen zusammen, als ihr bewusst wurde, dass er ihre Gedanken dermaßen mühelos gelesen hatte, aber indem sie sich verbissen bemühte, die Selbstbeherrschung nicht zu verlieren, wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Gargylen zu, der Santiago die Zunge herausstreckte.
»Zu Ihrer Information: Ich bin ein erstklassiger Fährtenleser.«
»Könnt Ihr ihn finden?«, fragte Nefri sanft.
»Mit der Zeit«, versicherte Levet ihr. Dann rümpfte er offensichtlich verlegen seine hässliche kleine Schnauze. »Nun ja, vielleicht wird es etwas schwieriger sein als üblich. Dem Vampir ist es irgendwie gelungen, sich seiner Essenz berauben zu lassen. Es gibt keine Spur, der ich folgen könnte.«
»Na bitte, da siehst du es«, spottete Santiago.
Nefri wandte sich mit hochgezogener Augenbraue zu ihm um. »Was sehe ich?«
»Du brauchst mich.«
Oh – verdammt. Sie brauchte ihn tatsächlich.
Selbst die Orakel würden zustimmen, dass es nichts Wichtigeres gab, als Gaius zu finden. Und von noch größerer Bedeutung war das, was ihn im Augenblick kontrollierte.
Natürlich musste sie sich vergewissern, dass er tatsächlich in der Lage war, Ergebnisse zu erzielen, bevor sie in irgendetwas einwilligte.
»Woher soll ich wissen, dass es sich hier um keinen Trick handelt?«, verlangte sie zu wissen.
Santiago sah sie mit gerunzelter Stirn an, als habe sie ihn mit dieser Frage beleidigt. »Weshalb sollte ich dich austricksen wollen?«
»Euer männlicher Stolz ist durch meine Rückkehr zu meinem
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