Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
den grauen Augen blitzte Verärgerung auf, aber die Regeln des Harpyienprotokolls waren sehr streng, und Charis war sehr gut geschult. »Nun gut«, gab sie sich geschlagen. »Wenn Ihr eine andere Frau vorzieht, kann das arrangiert werden.«
»Ich zöge es vor, zu meiner Begleiterin zurückzukehren.«
»Warum? Ihr seid doch nicht mit ihr verbunden.«
Er erzitterte allein bei dem Gedanken. Dass er so besessen von ihr war, war bereits schlimm genug. Wie viel schlimmer wäre diese Besessenheit wohl, wenn sie tatsächlich miteinander verbunden wären?
Verdammt.
Als er bemerkte, dass die Harpyie auf seine Antwort wartete, zwang er sich zu einem schwachen Lächeln. »Ich habe geschworen, sie zu beschützen.«
»Es besteht keine unmittelbare Gefahr für sie«, erwiderte Charis mit verdrossener Miene. »Und sie wird nicht abreisen, bevor wir davon überzeugt sind, dass sie nicht für die abscheulichen Menschen verantwortlich ist, die in unser Territorium eindringen.«
Santiagos Verärgerung verwandelte sich in unbändige Neugierde. Das musste der Grund sein, weshalb sie gezwungen worden waren, die Harpyien in ihr Nest zu begleiten. »Abscheuliche Menschen?«
Charis rümpfte die Nase. »Sie verbreiten Gewalttätigkeit und infizieren die gesamte Umgebung mit ihrem Wahnsinn.«
Hmmm. Santiago verschränkte die Arme vor der Brust. »Weshalb denkt Ihr, Nefri oder ich hätten irgendetwas damit zu tun?«
»Die Vorsteherin hat den jüngeren Kriegerinnen ihren Verdacht noch nicht mitgeteilt, aber die Menschen wurden von zwei Fangzähnen gebissen. Die meisten von uns nehmen an, dass es ein Vampir war, der sie infiziert hat.« Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. »Was könnte es sonst sein?«
Gaius. Er musste es sein.
Santiago konnte es instinktiv spüren.
»Ja, was sonst«, murmelte er.
»Können wir uns jetzt amüsieren?«
Santiago bemerkte es kaum, als Charis so dicht zu ihm trat, dass sie ihm das Lederband aus dem Haar ziehen konnte, wodurch ihm die Haare ungehindert über den Rücken fielen. Er war weitaus mehr an dem Jasminduft und der femininen Macht interessiert, die ihn mit einem Mal durchzuckten wie ein Blitz.
Urplötzlich erfasste ihn mit Macht der Hunger, den Charis nicht zu wecken vermocht hatte, und ließ seinen Körper an all den richtigen Stellen hart und lang werden.
Er verkniff sich ein Lächeln der Vorfreude und beobachtete heimlich, wie Nefri in den Raum geschlendert kam und ihr Körper beim Anblick der jungen Harpyie, die ihre Finger durch sein Haar gleiten ließ, erstarrte.
»Vielleicht später«, murmelte er leise, indem er sanft Charis’ Finger löste und sie fortschob. »Können wir etwas Privatsphäre bekommen, Charis?«
Charis warf erneut ihr Haar zurück und steuerte auf die Tür zu. Dann hielt sie inne und warf ihm über ihre Schulter hinweg ein kokettes Lächeln zu. »Ich bin in den Gemeinschaftsräumen, falls Ihr Eure Meinung ändert.«
Nefri wartete ab, bis die Harpyie durch den Korridor verschwunden war. Dann warf sie Santiago ein Lächeln zu, das kalt genug war, um bei ihm Frostbeulen hervorzurufen. »Ich wollte nicht stören.«
Seine Lippen zuckten, und sein Blick glitt langsam an ihrem starren Körper entlang nach unten. Trotz ihrer mit Sumpfschlamm bedeckten Jeans und ihrer verfilzten Haare wirkte sie so königlich und wunderschön wie immer.
Vielleicht war es überhaupt nicht so schockierend, dass er keine andere Frau begehren konnte. Selbstverständlich war keine von ihnen mit dieser wunderbaren Frau zu vergleichen.
»Eifersüchtig, querida? «, spottete er und baute sich direkt vor Nefri auf.
»Müde«, korrigierte sie ihn, eindeutig in der Hoffnung, dass er nicht bemerkte, dass ihre dunklen Augen vor Erregung geweitet waren. »Die Vorsteherin hat uns freundlicherweise eingeladen, bis zum Einbruch der Nacht in ihrem Nest zu bleiben.«
Augenblicklich war er abgelenkt. »War das eine Einladung oder ein Befehl?«
»Wir sind keine Gefangenen, wenn es das ist, was Ihr wissen wollt, aber der Morgen beginnt in weniger als einer Stunde.« Sie hob abweisend eine Schulter. »Es schien mir besser hierzubleiben, als zu riskieren, vom Morgengrauen überrascht zu werden, ohne einen passenden Ort zum Ruhen gefunden zu haben.«
Er kniff die Augen zusammen. »Und du bist gekommen, um deine Entscheidung mit deinem Partner zu diskutieren?«
»Wenn Ihr es vorzieht zu gehen, werde ich Euch nicht aufhalten.«
Als ob das jemals geschehen würde.
Jedenfalls nicht, bevor er das
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