Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
»Welcher Ort könnte denn sicherer sein als dieser?«
»Ich will hier nicht eingesperrt bleiben«, fauchte sie. »Auf keinen Fall!«
Roke öffnete den Mund, aber bevor er sich nach dem genauen Grund dafür erkundigen konnte, weshalb sie sich wie eine Wahnsinnige aufführte, spürte er, wie sich eine plötzliche Hitze explosionsartig in ihm ausbreitete und mit ungeheurer Wucht durch seine Adern strömte.
Oh verdammt.
Er hatte gewusst, dass die Hexe ihm Schwierigkeiten bereiten würde.
Er hatte es auf zellularer Ebene gewusst.
Und jetzt tötete sie ihn.
Nichts anderes konnte die Erklärung für das Gefühl sein, dass sein Körper in tausend Stücke zersprang, als ein Licht, das so grell war wie die mittägliche Sonne, in seiner Mitte explodierte und ihn verwandelte, während es ihn gleichzeitig in den immerwährenden Schlaf katapultierte.
Magie.
Eine süße, betäubende Magie, die ihn vor Entzücken lächeln ließ, als eine Woge der Dunkelheit über ihm zusammenschlug.
Sally sah erstaunt zu, als Roke mit so viel Wucht auf den Boden krachte, dass sein Kopf von dem Zement abprallte.
»Was habe ich getan?« Sie fiel neben ihm auf die Knie und streckte die Hand aus, um sanft sein Gesicht zu berühren.
Es war reine Panik gewesen, dass sie ihre geheimen Zauberkräfte freigesetzt hatte. Ganz bestimmt hatte sie nicht absichtlich versucht, diesen Vampir zu verhexen, wo sie doch überzeugt gewesen war, dass er zu stark sei, um sich von ihren dürftigen Kräften beeinflussen zu lassen.
Darum war sie auch so wütend, dass er den Elfen abgelöst hatte. Sie hatte die große Hoffnung gehabt, Lysander dazu bringen zu können, sie freizulassen.
Aber die Angst, hier gefangen zu sein, während Gaius und die seltsame Kreatur, die ihn kontrollierte, möglicherweise herkamen, um Jagd auf sie zu machen, hatte bei ihr irgendeinen mysteriösen Schalter umgelegt.
Sie würde kein hilfloses Opfer sein.
Nicht wieder.
Jetzt war sie nicht nur in einer Zelle gefangen, nun würde Roke auch noch verdammt wütend sein, wenn er wieder zu sich kam.
Noch schlimmer war allerdings, dass sie jetzt gezeigt hatte, dass sie mehr war als eine menschliche Hexe.
Verdammt.
Ihr Karma hatte eindeutig eine anständige Reinigung nötig.
Fast wie aufs Stichwort hoben sich Rokes dichte Wimpern und ließen seine unglaublichen Augen erkennen, die jetzt sogar noch heller waren als sonst. Der schwarze Rand bildete einen faszinierenden Kontrast dazu.
»Was zum …« Seine ärgerlichen Worte verstummten abrupt, als er Sally erblickte, die sich über ihn beugte, und sein Gesichtsausdruck verwandelte sich von verwirrtem Zorn in blinde Hingabe. »Sally?«
O Gott.
Was das möglich?
Hatte sie es wirklich geschafft, den mächtigen Vampir in ihren Bann zu ziehen?
Der Gedanke, dass sie erfolgreich gewesen war, war fast genauso erschreckend wie die Vorstellung, versagt zu haben.
»Wie fühlt Ihr Euch?«, fragte sie vorsichtig.
»Gut.« Allmählich formte sich ein Lächeln auf seinen Lippen. »Nein.«
Sally versuchte den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken. Obwohl sie von Angst erfüllt war, wurde sie von seiner herben männlichen Schönheit fast geblendet. Das schmale, bronzefarbene Gesicht mit den hohen Wangenknochen und den scharf geschnittenen Lippen. Die breite Stirn und die stolze Nase. Das dunkle Haar, das im Licht der Deckenbeleuchtung wie Seide schimmerte.
Er sah zu perfekt aus, um real zu sein.
Als sie endlich merkte, dass sie ihn wie eine Idiotin anglotzte, räusperte sie sich. »Nein, Ihr fühlt Euch nicht gut?«, brachte sie krächzend hervor.
»Ich fühle mich bezaubert.« Ohne Vorwarnung hob er die Hände, um sie um ihr Gesicht zu legen, und seine Augen verdunkelten sich unverkennbar vor Begierde. »Komm her, meine kleine Hexe.«
Bevor sie reagieren konnte, stellte Sally fest, dass sie nach unten gezogen wurde. Instinktiv öffnete sie die Lippen, um zu protestieren, aber ihre Worte waren vergessen, als Roke ihren Mund mit einem unverhohlen besitzergreifenden Kuss eroberte.
Heilige Scheiße.
Als sich ihre Lippen trafen, kam ihr Herz zitternd zum Stillstand. Es fühlte sich an, wie von einem Blitzschlag getroffen zu werden, dachte sie benommen und vergaß zu atmen, als eine schockierende Lust sie überwältigte.
Seine Zunge zeichnete die Linie ihrer Unterlippe nach, und er grub die Finger in ihr Haar, während er ihren Kopf zur Seite bog.
»Roke«, murmelte sie und erzitterte, als er seinen Mund bewegte, um mit seinen Fangzähnen
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