Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Rena schüttelte den Kopf. »Nicht bei allen Illumini ist die Gabe gleichermaÃen ausgeprägt. Bei manchen ist sie nur schwach oder gar nicht vorhanden, sodass unsere geheimen Fähigkeiten in seltenen Fällen nicht direkt an die nächste Generation vererbt werden, sondern erst bei der nachfolgenden wieder auftreten.«
»Mag ja sein.« Malte nickte. »Dennoch hätten Neles Eltern um ihre besondere Abstammung gewusst und deshalb bestimmt Kontakt mit uns aufgenommen.«
»Und wenn sie erst vor Kurzem nach Berlin gezogen sind?«, warf Aimi ein. Obwohl sie in Irland geboren und aufgewachsen und erst vor zwei Jahren nach Berlin gekommen war, sprach sie nahezu ohne jeden Akzent â wie die anderen Warriors auch. Um die internationale Zusammenarbeit und Verständigung zu fördern, waren die Guardians schon seit jeher darauf bedacht, dass ihr Nachwuchs fern ihrer Heimatländer ausgebildet wurde. Deshalb waren hervorragende Kenntnisse der jeweiligen Landessprache die absolute Voraussetzung, um in einer ausländischen Niederlassung der Guardians aufgenommen zu werden. Allerdings verriet der leichte Rotschimmer von Aimis Haaren immer noch ihre irische Heimat, während sie die schmale Mandelform ihrer Augen wohl eher ihrem japanischen GroÃvater verdankte.
»Dann hätten sie sich ebenfalls umgehend bei uns gemeldet und uns auf ihre Tochter aufmerksam gemacht«, beharrte Malte. »Die Norpel ahnen zwar immer noch nichts von unserer Existenz. Aber jeder Illumini weià ganz genau, wo er uns Guardians finden kann. Deshalb wären auch Neles Eltern längst zu uns gekommen.« Er blickte fragend in die Runde. »Meint ihr nicht auch?«
Die drei Warriors schienen sich nicht ganz einig zu sein: Während Aimi sich zunächst nachdenklich über die streichholzkurzen Haare strich und dann zustimmend nickte, zuckten Taha und Kjell, der noch nicht einen Ton von sich gegeben hatte, eher unschlüssig mit den Schultern.
Rena dagegen schüttelte erneut den Kopf. »Das ist nicht unbedingt gesagt, Malte. Jeder Illumini weiÃ, welche schwierige Aufgabe das Schicksal uns Guardians und insbesondere den Warriors auferlegt hat. Vielleicht wollen Neles Eltern ihrer Tochter einfach ersparen, dass sie ihr Leben zum Wohle der Menschheit aufs Spiel setzen muss, und haben deshalb weder Nele noch uns über ihre besondere Abstammung informiert.« Sie blickte ihren Mann eindringlich an. »Könnte es nicht so gewesen sein?«
Malte knabberte unschlüssig an der Unterlippe, bevor er schlieÃlich doch nickte. »Natürlich, Rena, natürlich könnte es so gewesen sein. Aber â«
»Mir fällt da noch etwas ein«, unterbrach da Taha den Direktor. »Was ist denn, wenn Neles Vater gar nicht ihr leiblicher Vater ist?«
»Was?« Maltes Gesichtszüge entgleisten und auch Rena war die Verblüffung deutlich anzusehen. »Du meinst, Neles Mutter hatte eine heimliche Affäre mit einem Illumini und hat ihrem Mann die Folgen verschwiegen?«
»Genau das meine ich.« Taha nickte mit ernster Miene. »Es wäre ja nicht das erste Mal, dass so etwas passiert â und würde gleichzeitig erklären, warum Neles Eltern nicht die geringste Ahnung von der besonderen Veranlagung ihrer Tochter haben.«
»Ja, klar!« Rena schüttelte den Kopf. »Dass wir da nicht eher draufgekommen sind!«
»Wie auch immer â diese Nele braucht schnellstens unsere Hilfe.« Erneut wandte Malte sich an Taha. »Du hast sie doch hoffentlich informiert, wo sie uns findet?«
»Aber natürlich, Herr Direktor! Ich habe Nele die für Anwärter bestimmte Karte gegeben. Aber alles Weitere ist einzig und alleine ihre Sache.«
»Wohl wahr.« Malte lächelte verständnisvoll. »Wir können schlieÃlich niemanden zwingen, ein Warrior zu werden. Allerdings sollten wir sie schleunigst darüber aufklären, welches Geheimnis in ihr schlummert â und in welch groÃer Gefahr sie schwebt!« Er stieà sich vom Schreibtisch ab und machte einen Schritt auf Taha zu, der wieder neben seinen Freunden Platz genommen hatte. »Könntet ihr euch um Nele kümmern? Oder ist das zu viel von euch verlangt?«
»Unsinn.« Taha schüttelte unwirsch den Kopf. »SchlieÃlich haben wir schon ganz andere Aufgaben bewältigt.«
»Das meine ich aber auch!« Aimi kniff die schmalen Augen noch enger zusammen und blitzte
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