Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Worten, auch wenn diese natürlich in eine ganz andere Richtung gingen. Hin und wieder empfand ich meine eigenen Eltern nämlich tatsächlich als meine gröÃten Feinde. Nicht weil sie auf der Seite der Dunkelschwingen standen â das hätte ich mit Sicherheit schon längst gemerkt! â, sondern weil sie einfach so waren, wie sie waren:
Mechti und Waldi Müller eben!
»Du bist eine Pentatrix, Nele«, Malte sah mich eindringlich an, »und kannst uns deshalb mit Sicherheit helfen, den perfiden Plan der Nokturni zu vereiteln. Zumal du die Einzige bist, der sich der Zeitenwanderer offenbart.«
Maltes Worte verwirrten mich total. »Der Zeitenwanderer?«
»Er trägt den uralten Erfahrungsschatz der Guardians in sich und sorgt dafür, dass er niemals verloren geht. Er lebt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich und wendet sich in Zeiten groÃer Gefahr an die im Zeichen der Fünf Mächtigen Geborenen und weist ihnen den richtigen Weg â vorausgesetzt, diese wissen seine Hinweise zu deuten.«
»Aber â¦Â« Ich war noch immer völlig durcheinander. »Woran ⦠kann ich diesen Zeitenwanderer denn erkennen?«
»Keine Angst, Nele.« Rena lächelte mir aufmunternd zu. »Du wirst es schon merken, wenn du ihm begegnest.«
Mann! Ging es vielleicht auch etwas konkreter? Oder wussten sie selbst nicht, wie dieser geheimnisvolle Wanderer aussah?
Ich behielt den Verdacht allerdings lieber für mich. »Sie glauben also, dass ich Ihnen helfen kann?«, fragte ich stattdessen Malte. »Wie soll das denn gehen?«
Der zuckte mit den Schultern. »Das wird sich schon bald zeigen. Die alten Aufzeichnungen sind in dieser Hinsicht nur wenig konkret. Aber ich habe keinerlei Zweifel, dass die Voraussagen zutreffen. Allerdings setzt das eines voraus.«
»Nämlich?«
»Dass du dich uns anschlieÃt und dir so schnell wie möglich das notwendige Grundwissen aneignest, genau wie Taha und die anderen auch. Sonst kannst du niemals gegen die Nokturni und ihre Helfer bestehen.«
»Das können Sie vergessen.« Ich sah ihn hilflos an und hob ratlos die Hände. »Meine Eltern werden niemals erlauben, dass ich das NoGy verlasâ«
»Das musst du auch gar nicht«, unterbrach Malte mit vielsagendem Lächeln. »Es reicht völlig aus, wenn du regelmäÃig am Nachtmittag bei uns vorbeischaust.«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Klar, ich konnte mir Besseres vorstellen, als an meinen freien Nachmittagen nicht nur für die Schule zu büffeln, sondern auch noch dieses Warrior-Grundwissen zu pauken. Andererseits ⦠wenn es tatsächlich um den Erhalt der Menschheit ging, dann sollte es wohl keine verschenkte Zeit sein, oder? Zudem standen die Sommerferien vor der Tür.
»Und wenn ich das nicht tue?«, fragte ich dennoch.
»Dann bist du in allergröÃter Gefahr, Nele.« Maltes Gesichtsausdruck bewies, dass er es absolut ernst meinte. »Die Nokturni haben inzwischen ebenfalls herausgefunden, wer du bist. Deshalb werden sie alles unternehmen, damit du ihnen bei der Verwirklichung ihres groÃen Planes nicht in die Quere kommst. Und wenn es sein muss, dann werden sie dich töten, Nele!«
Dutzende von Fackeln tauchten das unterirdische Gewölbe in rötlich zuckendes Licht. Rauchschwaden stiegen von den Räucherbecken aus, die überall im Raum verteilt waren, und drifteten wie luftige Schleier um die darin versammelten Gestalten. Nahezu alle trugen die gleichen Gewänder: lange, bis zum Boden reichende schwarze Umhänge, deren weite Kapuzen ihre Köpfe fast vollständig verhüllten. Reglos verharrten sie an Ort und Stelle und blickten mit fiebrigen, schwefelgelb aus dem Dunkel ihrer Gesichter aufleuchtenden Augen auf den GroÃmeister. Genau wie die vier Männer in der Reihe hinter ihm, trug auch er eine Augenmaske und war in ein scharlachrotes Kultgewand gehüllt.
Er hatte ihnen den Rücken zugekehrt und starrte wie in Trance auf die unscheinbare Skulptur, die auf dem vor ihm stehenden Altarstein stand: eine Schlange mit fünf Köpfen. Mit einem Mal reckte er beide Hände zur Gewölbedecke â alle anderen taten es ihm gleich â und stimmte einen monotonen Singsang an, der bis in den letzten Winkel hallte:
»Heil dir, o mächtiger Baalsebul, der du uns die Kraft der Finsternis offenbart hast. Heil dir, der du uns zu deinen Jüngern
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