Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Merkwürdigerweise war dieses Phänomen bei den Nokturni völlig unbekannt, auch wenn sich in ihren Reihen natürlich ebenfalls Jugendliche befanden.
Diese Informationen hatten mein Weltbild völlig auf den Kopf gestellt. Und es kam noch viel schlimmer, die weiteren Ausführungen der Neflins hatten mich regelrecht schockiert: Angeblich hatten die Nokturni den Plan, die Schlange der Zerstö rung zum Leben zu erwecken und das Siegel des Teufels zu sprengen, um dadurch die Herrschaft über die Erde zu erringen und uns Menschen zu versklaven. Und all das sollte ausgerechnet bei uns in Berlin über die Bühne gehen!
Unfassbar, nicht wahr?
Im ersten Moment war ich völlig sprachlos und mindestens genauso erschüttert wie damals in der Grundschule, als eine Mitschülerin mir eröffnete, dass es gar keinen Weihnachtsmann gäbe. Und das ausgerechnet an dem Tag, an dem ich meinen Wunschzettel an ihn abgeschickt hatte. Ich glaubte ihr zunächst kein Wort. Oder besser: Ich wollte ihr einfach nicht glauben. Und genauso erging es mir im Büro von Malte Neflin. Deshalb brauchte ich auch eine Weile, bis ich die Sprache wieder fand. »Aber â¦Â«, hauchte ich schlieÃlich mit offenem Mund. »Warum ausgerechnet in Berlin? Warum nicht in London oder New York? Dort gibt es doch ebenfalls Nokturni und Fantoms, wenn ich Sie richtig verstanden habe?«
»Stimmt.« Rena lächelte mich nachsichtig an. »Die dunklen Mächte treiben ihr Unwesen überall. Aber die Antwort auf deine Frage ist ganz simpel: weil Berlin in gut zwei Wochen wieder im Zeichen der Fünf Mächtigen steht, genau wie am Tag deiner Geburt.«
Die Fünf Mächtigen waren die Planeten Venus, Jupiter, Neptun und Uranus sowie der Dunkelstern Arkanus, das Heimatgestirn der Dunkelschwingen in den Unwirklichen Weiten. Wenn diese Gestirne ein Pentagramm am Himmel bildeten, wie es demnächst wieder über Berlin der Fall sein würde, erzeugte ihr vereintes Licht ein gewaltiges dämonisches Energiefeld in seinem Zentrum, das den Nokturni und ihren Helfern ganz besondere Kräfte verlieh.
»Ach so«, war alles, was ich zunächst dazu sagen konnte. Aber dann fiel mir doch noch etwas ein: »Und ⦠was habe ich damit zu tun?«
»Ganz einfach«, ergriff wieder Rena das Wort. Bei ihr hörte sich immer alles ganz einfach an ⦠»Du bist im Zeichen dieser Fünf Mächtigen geboren â und das macht dich zur Pentatrix, zur Herrin der Fünf.«
Wahrscheinlich sah Rena mir an, dass ich absolut nichts begriffen hatte, denn sie fuhr ungefragt fort: »Das bedeutet nicht nur, dass du mit allen fünf besonderen Gaben gesegnet bist, sondern auch, dass du eine entscheidende Rolle im ewigen Kampf zwischen den Lichtschwingen und ihren Feinden spielst. In den alten Dokumenten unserer groÃen Gelehrten und auch in den âºWeissagungen des Dunklen Herrschersâ¹ ist nachzulesen, dass eine Pentatrix über das Schicksal der Erde entscheiden kann, sowohl positiv als auch negativ.«
Musste ich das begreifen?
Oder hatte ich dafür einfach nicht mehr alle Sinne beisammen? Bei den unglaublichen Neuigkeiten, die in den letzten Minuten auf mich niedergeprasselt waren, wäre das zumindest nicht verwunderlich gewesen.
»Positiv und negativ?«, wiederholte ich deshalb und blickte dabei wahrscheinlich genauso begriffsstutzig drein wie ein Alien bei einer Deutsch-Klausur.
»Genau.« Rena Neflin nickte. »Alle Menschen verfügen über einen freien Willen und können deshalb selbst entscheiden, wie sie die ihnen vom Schicksal geschenkten Gaben und Talente einsetzen. Das gilt nicht nur für uns Illumini, sondern natürlich auch für die Nokturni, in deren Adern ja ebenfalls menschliches Blut flieÃt.«
»Aber â¦Â« Meine Verwirrung wuchs ins Unermessliche. »Dann könnte ich meine besonderen Fähigkeiten also auch in den Dienst der Dunkelschwingen stellen?«
»Natürlich, Nele. Stell dir nur mal vor, du wärst von Geburt an unter ihren Einfluss geraten. Dann hättest du dich mit Sicherheit auf ihre Seite geschlagen! Zum Glück werden unsere besonderen Begabungen nur innerhalb der Familie weitervererbt und so kommt es äuÃerst selten vor, dass ein Illumini in einer feindlichen Umgebung aufwächst. Auch dir ist das ja zum Glück erspart geblieben.«
Obwohl ich begriff, was Rena meinte, hatte ich ernsthafte Zweifel an ihren
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