Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
war hier oben im zehnten Stock so gut wie nichts vom brausenden Lärm des GroÃstadtverkehrs zu hören. Und wenn Rico vor der Glotze saÃ, nahm er ohnehin nichts von dem wahr, was sich um ihn herum abspielte. Er sah deshalb auch nicht auf, als seine Frau Sylvie den Kopf durch die Tür des kleinen Wohnzimmers steckte, in dem er es sich vor dem laufenden Fernseher bequem gemacht hatte.
»Abendbrot ist fertig«, sagte sie. »Kommst du dann bitte?«
»Nur noch ein paar Minuten«, antwortete ihr Mann, ohne den Blick von der Mattscheibe zu wenden. »Es gibt gleich Nachrichten. Die will ich mir nur noch schnell ansehen.«
»O menno!« Sylvie Marin verdrehte die Augen und blies sich eine blonde Locke aus der Stirn. »Als ob es nichts Wichtigeres gäbe als Fernsehen. Du hockst doch schon den ganzen Tag vor der Glotze!« Sie kniff die Augen zusammen und schielte auf den Bildschirm. »Was guckst du da eigentlich? Den Sender kenn ich ja gar nicht.«
»News24«, erklärte Rico. »Gibtâs schon eine ganze Weile und bringt richtig interessante Sachen.«
»Ja, klar. FuÃball und Autos und Miezen im knappen Bikini.« Sylvie verzog sarkastisch das Gesicht. »Ist ja irre interessant!«
»Ist es auch!«, beharrte ihr Mann. »Jedenfalls bringen die ziemlich ausführliche Lokalnachrichten, ganz anderes als die groÃen Sender. Und deshalb will ich die auch noch sehen.« Endlich löste er den Blick vom Fernseher und sah seine Frau mit groÃen Augen an. »Bitte, Liebes! Die zehn Minuten wirst du doch noch warten können. Oder bist du schon am Verhungern?« Er legte den Kopf schief und quälte sich ein Lächeln ab.
Sylvie zog erneut eine Grimasse und atmete dann tief durch. »Na gut«, seufzte sie schlieÃlich. »Dann guck halt noch die dämlichen Nachrichten. Wenn dein Lebensglück davon abhängt!«
»Vielen Dank, Schatz.« Rico, dem ihr Sarkasmus völlig entgangen war, wandte sich wieder dem Bildschirm zu.
»Aber danach kommst du sofort in die Küche«, mahnte seine Frau, bereits im Gehen begriffen. »Sonst war das heute das letzte Mal, dass ich mit dem Essen auf dich gewartet habe, verstanden?«
»Ja, ja, schon gut«, erwiderte Rico mit starrem Blick auf den Fernseher. Er zuckte denn auch erschrocken zusammen, als seine Frau erneut ins Wohnzimmer trat.
»Ist eigentlich wieder alles okay mit dir?«
Ãberrascht fuhr Rico herum und starrte sie verständnislos an. »Wie okay? Wieso fragst du?«
Sylvie verdrehte genervt die Augen. »Weil dir heute früh so hundeübel war, dass du nicht auf Arbeit bist â deshalb!«
»Ach so!« Endlich schien der Groschen bei Rico gefallen zu sein. »Ja, ja«, antwortete er hastig. »Es geht mir schon wieder viel besser.« Damit wandte er sich wieder von ihr ab, sodass Sylvie nichts anderes übrig blieb, als resigniert abzuwinken und sich in die Küche zu verziehen.
Eine halbe Minute später ertönte der Nachrichtenjingle und der Kopf eines geschniegelten Sprechers füllte den Bildschirm. »Guten Abend, meine Damen und Herren. Hier ist News24 mit den Hauptstadt-Nachrichten.«
Rico richtete sich im Sessel auf, beugte sich nach vorne und verfolgte alle Berichte mit gröÃter Aufmerksamkeit. Als dann fast gegen Ende der News ein weiterer Filmbeitrag über den neuesten Stand in Sachen Brückenunfall informierte â dabei gab es eigentlich nichts Neues zu berichten â, zuckte Rico mit einem Mal zusammen, als habe er einen Stromschlag erhalten. Sein Körper versteifte sich und seine Augen glitzerten geheimnisvoll auf. Dann kam es ihm so vor, als würde der Nachrichtenmann seinen Blick direkt auf ihn richten und ihn höchstpersönlich ansprechen: »Nun zu dir, Rico Marin«, vernahm er dessen Stimme in seinem Kopf. »Du machst jetzt bitte exakt das, worum ich dich bitte!«
Und genau das tat Rico auch: Er erhob sich aus dem Sessel, ging zum Fenster und zog es auf. Dann kletterte er auf das Fensterbrett und sprang ohne Zögern in die Tiefe. Als er einige Sekunden später zehn Stockwerke weiter unten auf dem breiten Gehweg aufschlug, war oben in seinem Wohnzimmer nicht ein Laut davon zu hören.
· 17 ·
Freezer 3.0 und 3.1
»Was haben die Ãrzte in der Klinik denn von dir gewollt? Jetzt erzähl schon, Nele, und lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!«
Mechti schloss die
Weitere Kostenlose Bücher