Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
ich dir denn böse sein, mein Schatz?«
    O Mann! Was hätte ich nicht alles dafür gegeben, diesen Satz auch nur einmal aus dem Mund meines Vaters zu hören.
    Â»Aber jetzt beeilt euch bitte«, mahnte uns Leonhard. »Damit ich euch wenigstens einen groben Überblick geben kann, bevor mein Besucher aufkreuzt.«
    Der Raum für die Sonderausstellungen befand sich eigentlich im Untergeschoss des Museums. Für die Schätze der Vatikanischen Museen wäre er allerdings viel zu klein gewesen und außerdem besaß er keine Fenster. Deshalb hatte Leonhard kurzerhand einen der größten Säle, Raum Nummer 134, ausräumen lassen, um der Sonderschau einen ihr angemessenen Platz zu verschaffen – und genau die war unser Ziel. Anna von Bode hatte Lotti nämlich darum gebeten, sich die Schätze der Vatikanischen Museen anzusehen und ihr ihren ganz persönlichen Eindruck zu schildern. Weil das zum Konzept der Reportage gehörte, an der Anna gerade arbeitete: ein Bericht über die Sonderschau und ihre Hintergründe.
    Â»Für gewöhnlich konzentrieren sich solche Beiträge einzig und alleine auf die ausgestellten Objekte und ihre Bedeutung in der Kunstgeschichte«, hatte sie erklärt. »Aber ich möchte das einmal aus einer völlig anderen Perspektive zeigen. Wie junge Besucher das sehen, zum Beispiel. Wie die Mitarbeiter so etwas beurteilen, zumal das in der Regel jede Menge zusätzliche Arbeit für sie bedeutet. Was Sponsoren veranlasst, sich dafür zu engagieren. Oder auch welcher Aufwand erforderlich ist, um für die Sicherheit solcher ungemein wertvollen Kunstschätze zu sorgen. Von alldem haben die meisten Menschen doch überhaupt keine Vorstellung.«
    Lotti hatte ihrer Mutter natürlich sofort zugesagt. Und auch ich hatte ohne Zögern zugestimmt, sie zu begleiten. Zumal Anna einen verlockenden Köder ausgeworfen hatte: Zur Belohnung sollten wir ihr beim Foto-Shooting am Sonntagmorgen ein wenig zur Hand gehen und jede dafür zwanzig Euro bekommen.
    Für eine schlappe Stunde leichter Arbeit! Wie hätten wir da Nein sagen können?
    Eigentlich machte ich mir nicht viel aus Museen. Aber die Schätze der Vatikanischen Museen waren tatsächlich beeindruckend. Es gab ein paar weltberühmte Gemälde, Zeichnungen oder Wandteppiche des Vatikans und jede Menge prächtige Skulpturen zu bestaunen, die nicht weniger bekannt waren. Sie zeigten antike Götter – Venus und Amor zum Beispiel – und Helden wie Perseus mit dem abgeschlagenen Haupt der Medusa. Längst vergangene Herrscher und natürlich ein halbes Dutzend verblichener Päpste. Aber was mich am meisten beeindruckte: Zu jedem Ausstellungsstück wusste Leonhard Höchstinteressantes zu erzählen. Über die Künstler. Über die Entstehungsgeschichte des Werkes. Über die Auftraggeber oder welche geheimen Botschaften manche der Schöpfer in ihren Werken versteckt hatten, die nur Eingeweihte zu entschlüsseln vermochten!
    Was für ein himmelweiter Unterschied zu den gestammelten Reiseführerweisheiten von Mechti, mit denen sie bei unseren spärlichen Museumsbesuchen stets anzugeben versuchte!
    Ich war jedenfalls schon zutiefst beeindruckt, als wir uns schließlich einer rund zwei Meter hohen Marmorskulptur näherten, die einen Ehrenplatz direkt vor dem riesigen Sichtschutzglasfenster des angrenzenden Eckzimmers bekommen hatte: Das Standbild eines äußerst muskulösen Mannes mit schmerzverzerrtem Gesicht und wild zerzaustem Bart- und Kopfhaar, der genau wie die beiden Knaben zu seiner Rechten und Linken im Todeskampf mit zwei mächtigen Schlangen lag. Zu meiner Überraschung war er splitterfasernackt. Jeder Muskel und jede Faser seines Körpers waren deutlich zu erkennen. Selbst sein naturgetreu wiedergegebenes Geschlechtsteil war völlig unverhüllt. Meine Kehle verengte sich bei dem ungewohnten Anblick und meine Wangen füllten sich mit Blut.
    Wie peinlich!
    Doch zum Glück bekamen das weder Lotti noch ihr Vater mit.
    Â»Die Laokoon-Gruppe ist eines der Prunkstücke der Vatikanischen Museen«, erläuterte Leonhard gerade, »und damit natürlich auch dieser Ausstellung. Dabei handelt es sich um eine Anfang des sechzehnten Jahrhunderts entdeckte Nachbildung aus Marmor, die vermutlich in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus geschaffen wurde. Das antike Vorbild, eine Bronzeplastik aus

Weitere Kostenlose Bücher