Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
vorchristlicher Zeit, ist nämlich verloren gegangen.«
    Den Namen Laokoon hatte ich schon mal gehört. Im Zusammenhang mit dem Trojanischen Krieg, wenn ich mich recht entsann. Aber zur Sicherheit fragte ich bei Lottis Vater nach: »War Laokoon nicht ein trojanischer Priester?«
    Â»Ganz recht, Nele. Er war Priester in einem Tempel des Apollo …«
    Ohne es zu wollen, musste ich an meinen ganz persönlichen Apollo denken – an Kimi natürlich. Zumal es mir plötzlich so vorkam, als würde ich sein Aftershave riechen, nur einen Hauch zwar, aber dennoch unverkennbar. Der Gedanke an unseren Ausflug in den Mauerpark versetzte mein Herz in freudigen Galopp. Aber gleichzeitig wurde ich von einem entsetzlichen Gedanken befallen. Was, wenn Kimi es sich im letzten Moment noch anders überlegte? Weil er mich mit Taha gesehen und mir meine gestammelten Erklärungen nicht abgenommen hatte?
    Bitte, bitte nicht!
    Â»â€¦ warnte Laokoon seine Landsleute«, holte Leonhard von Bode mich da in die Gegenwart zurück, »vor dem riesigen Holzpferd, das die Griechen angeblich als Geschenk vor den Mauern Trojas zurückgelassen hatten. Laokoon bekniete die Trojaner, es zu verbrennen, worauf die Götter eingriffen und nicht nur dafür sorgten, dass das Pferd doch in die Stadt gebracht wurde, sondern auch zwei mächtige Schlangen schickten, die Laokoon und seine beiden Söhne töteten.«
    Â»Wie perfide von den Göttern, nicht wahr?«, ließ sich da eine sonore Stimme hinter uns vernehmen. Ich drehte mich um und erblickte zwei Männer: einen groß gewachsenen älteren Herrn, der von einem geschniegelten Typen, kaum älter als dreißig, begleitet wurde. Der Jüngere sah aus wie ein ganz normaler Businesstyp: aalglatt und geleckt. Der ältere Herr dagegen wirkte richtig interessant, was an seinem kantigen Ge sicht lag, das von unzähligen Falten durchfurcht war. Zudem zeichnete sich eine große Narbe, hässlich wie ein Winkelriss, an seiner linke Wange ab – aber genau deswegen wirkte er so überaus lebendig! Es war ihm förmlich ins Antlitz gemeißelt, wie viel er schon erlebt hatte in seinem Leben. Was ihm allerdings vor allem Pluspunkte bei mir eintrug, war sein Aftershave: Es war nämlich das gleiche wie Kimis!
    Deshalb also hatte ich vorhin geglaubt, sein Rasierwasser zu riechen – weil Leonhards Besucher wohl gerade das Museum betreten und sich dem Ausstellungssaal genähert hatte.
    So ganz hatte ich mich wohl noch nicht an meine Supersinne gewöhnt!
    Â»Mein verehrter Herr von Hohenstein!«, begrüßte Leonhard von Bode ihn mit überschwänglichem Händeschütteln. »Ich freue mich, Sie zu sehen!«
    Während Herr von Hohenstein ihm seinen Begleiter vorstellte – Frederik Kogler von »News24«, wenn ich das richtig mitbekam –, raunte ich Lotti ins Ohr: »Wer ist das denn?«
    Â»Das ist Ha vau Ha.«
    Â»Ha vau Ha?« Ich blickte sie ratlos an. »Was soll das denn heißen?«
    Â»Sein vollständiger Name ist Hubertus von Hohenstein, aber eigentlich nennen ihn alle nur HvH. Er ist der Sponsor, der Papa so ungemein unterstützt«, flüsterte Lotti zurück. »Ohne ihn wäre die Ausstellung doch gar nicht zustande gekommen. Er ist nämlich ein höchst einflussreicher Finanzmogul und hat Geld wie Heu!«
    Tatsächlich? Dabei wirkte er so völlig normal!
    Nachdem die drei Männer sich begrüßt hatten, zeigte HvH auf Lotti und mich. »Wie unhöflich von mir. Da platze ich mitten in Ihr Gespräch mit zwei reizenden jungen Damen.«
    Â»Meine Tochter Charlotte«, stellte Leonhard uns hastig vor. »Und ihre Freundin Nele.«
    HvH deutete eine Verneigung an. »Freut mich, euch kennenzulernen. Ich hoffe, ihr könnt mir noch mal verzeihen?«
    Â»Natürlich, gar kein Problem«, antwortete Lotti. »Wir wollen auch nicht länger stören.«
    Â»Aber, aber, meine Damen!« Sanft lächelnd winkte er mit erhobenem Zeigefinger ab. »Von Stören kann gar nicht die Rede sein!« Damit drehte er sich zu der Marmorstatue, legte den Graukopf in den Nacken und betrachtete sie eindringlich. Vielleicht täuschte ich mich ja, aber mir war plötzlich, als würde ich so etwas wie Mitleid in seinem Blick erkennen. Auch seine Worte deuteten in die gleiche Richtung: »Der arme Laokoon«, sagte er nämlich. »Die Götter haben ihm ganz

Weitere Kostenlose Bücher