Gucci, Glamour Und Champagner
kannst, aber sie sind umwerfend« beschriftet war. Ich stürzte mich darauf unter Einsatz meiner Schlüssel, um das Verpackungsband aufzuschlitzen, und zog dann ein schöneres Outfit nach dem anderen heraus. In jedem Paket lag ein großer Umschlag mit handgeschriebenen (nun gekritzelten) Notizen sowie hervorragenden Skizzen, wie jedes Ensemble zusammenpasste. Die Joe-Jeans mit den flachen Schuhen von Tory Burch, dazu den Elizabeth-and-James-Blazer. Der DVF -Spielanzug aus königsblauer Seide zu den YSL -Keilabsatzschuhen. Das mit Perlen besetzte Balenciaga-Flapperkleid mit den Giuseppe-Zanotti-Plateauschuhen. Die Miu-Miu-Tasche zu allem. Nachdem ich mich anderthalb Stunden lang verkleidet hatte, hockte ich in einem blassblauen Seidenkleid von Lanvin wuschig, rot im Gesicht und wie eine Irre grinsend auf der Sofalehne. Ganz unten in dem Paket mit der »Ich-weiß-nicht«-Aufschrift lag unter den Kenneth-Jay-Lane-Anhängern und Armreifen eine Notiz von Jenny.
Ich weiß, du hast gesagt, ich solle mir nicht allzu große Umstände machen, aber du fährst nach Paris. Für Belle . Und die Leute wissen, dass du mich kennst, also werde ich dich nicht Hals über Kopf in die Modehauptstadt der Welt von Kopf bis Fuß in American Apparel gekleidet ziehen lassen – erzähl mir nicht, du hast es nicht angehabt, als du das Paket aufgemacht hast, selbst wenn du inzwischen den Narciso-Rodriguez-Overall anhast …
Ich hielt inne und ließ meinen Blick über sämtliche Klamotten auf dem Sofa schweifen, da sollte ein Overall dabei sein? Hatte ich den übersehen?
– weil der nämlich fantastisch ist. Du wirst das ganz hervorragend machen, Angie, ich bin so stolz auf dich. Nimm die Klamotten, trag sie, führ sie aus, mach Fotos und BRING SIE ZURÜCK , vorzugsweise ganz und ohne mit Ketchup bekleckert.
Alles Liebe, JLo xxx
Es war erst acht Uhr in L. A., vier Stunden, bevor es mir offiziell erlaubt war, Jenny anzurufen, ohne auf ihrer ›Du-bist-für-mich-gestorben‹-Liste zu landen. Drei Kreuzchen, und du warst weg vom Fenster, und ich hatte bereits eins, weil sie mich früher mal dabei erwischt hatte, wie ich den Kragen einer von ihr geliehenen Thomas-Pink-Bluse mit dem Haarglätter bügelte. Offenbar hatte sie das noch nie getan. Was ich ihr aber nicht glaubte. Allerdings glaube ich schon, dass die gesammelten Kleidungsstücke, die im Moment als sehr teurer Überwurf meines Sofas dienten, a) umwerfend, b) mehr wert als meine Wohnung waren und mich c) zur bestgekleideten Schnäppchenjägerin von ganz Paris machten.
Ich tippte eine SMS , um zu bestätigen, dass die Pakete angekommen waren und ich die Kleider so lieben und wertschätzen würde, als wären sie mein erstgeborenes Kind. Das ich nur zu gern für dieses Zeug hier eintauschen würde. Ich hielt mir eine blassblaue Stella-McCartney-Hose mit weitem Bein an meine Brust und starrte auf die Beute. Es war wahrhaftig einer der schönsten Anblicke, der mir je vergönnt gewesen war. Wie sollte Paris da noch mithalten können?
Vier
S aß ich erst mal im Flugzeug, hatte ich kein Problem mit dem Fliegen, aber Flughäfen waren mir verhasst. Der Kick beim Duty Free ließ nach spätestens fünfzehn Minuten nach, wenn mir wieder einfiel, dass ich pleite war, und dass ich, allein in einem unbequemen Metallstuhl lümmelnd, ein durchweichtes McDonalds-Teil hinunterschlang, während Alex bereits up, up and away war, machte die Sache nicht besser. Cici schwor hoch und heilig, sie habe versucht für denselben Flug zu buchen, aber der sei bereits ausgebucht gewesen. Und das, obwohl der Stills-Manager seine Flüge an genau demselben Tag buchte, wie sie meinen.
Anstatt also mit meinem Freund zum Mile High Club zu stoßen, konnte ich mich auf den Neunstundenflug, eingekeilt zwischen völlig fremden Menschen, freuen. Während ich mir eine Handvoll Chips in den Rachen stopfte, überprüfte ich erneut mein (frisch zum Einsatz kommendes) von Spencer Media gesponsertes BlackBerry, fand aber nur wieder eine neue Nachricht von Esme. Freude. Es war mir gelungen, ein Wiedersehen mit den entzückenden Leuten beim Belle -Magazin zu vermeiden, aber vor Donnas und Esmes knappen und fast schon tyrannischen E-Mails gab es kein Entrinnen. Und wie wunderbar, hier war die nächste.
Angela.
Das französische Belle -Magazin schickt eine Assistentin, die Sie auf dem Laufenden hält. Seien Sie um 10.30 Uhr in der Hotellobby, dort erwartet Sie Virginie.
Esme.
Ach du lieber Gott, nein. Sie »schicken mir« einen
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