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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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flankiert. Auf der anderen Seite verbirgt eine Kirschholzlamellentür das Klosett.
    Auf der gegenüberliegenden Seite führt eine riesige Flügeltür auf einen großzügigen Balkon, und beinahe die gesamte Wand besteht aus bodentiefen Fenstern. Zu meiner Linken ist ein gewaltiger begehbarer Kleiderschrank eingebaut, genial ausgestattet mit verstellbaren Regalböden und Kleiderstangen. Das ist ohne Übertreibung eine der nobelsten Wohnungen, die ich je von innen gesehen habe.
    »Und, sehen wir hier gerade Ihre neue Mastersuite?«, fragt Brandon mit einem gigantischen Grinsen im unrasierten Gesicht.
    »Nein.«
    Sofort brüllen Fletch und Brandon im Chor: »WAS?«
    »Ich bin ein sehr schamhafter Mensch, und dieses Badezimmer, auch wenn es noch so traumhaft sein mag, überlässt nichts der Fantasie. Wenn ich morgens aufwache und Fletch in der Dusche stehen sehe, wie er sich gerade den Hintern einseift, lassen wir uns demnächst scheiden. Die nächste, bitte.«
    Ich glaube, Brandon fängt gleich an zu weinen.

     
    »Jen, jetzt geht’s um die Wurst. Wenn wir heute keine neue Wohnung finden, dann müssen wir demnächst in einem Van unten am Fluss übernachten, denn in zehn Tagen läuft unser Mietvertrag aus«, erklärt Fletch streng. Wir haben gerade auf dem Parkplatz vor dem Maklerbüro geparkt, wo wir uns mit Brandon treffen und die nächste Besichtigungsrunde einläuten wollen.
    »Chris Farley war ein gequältes Genie, und ich werde nicht zulassen, dass du seine Worte gegen mich verwendest«, gifte ich zurück.
    »Wenn du es sagst. Aber wir müssen endlich zu einer Entscheidung kommen. Wir haben uns inzwischen mindestens ein Dutzend verschiedener Wohnungen angeschaut, die alle in Frage gekommen wären, hättest du sie nicht wegen irgendwelcher offenkundig lächerlicher Gründe ausgesiebt.«
    »Das stimmt doch gar nicht.«
    »Die an der Ashland haben wir nicht genommen, weil die einen Elektroherd hatte. Was juckt dich das? DU KOCHST DOCH NIE.«
    »Aber vielleicht würde ich kochen, wenn wir einen Gasherd hätten.« Womit ich eine Tube Lipgloss aus der Handtasche krame und die Lippen nachziehe. Leute? Ich kann das gar nicht oft genug betonen. Wenn es draußen kalt und ungemütlich ist, MÜSST ihr eure Lippen schützen, sonst werden sie rissig und spröde.
    »Okay, und was war mit der Wohnung an der Division mit der Dachterrasse?«
    »Das Geländer war zu niedrig. Die Hunde hätten runterfallen oder drüberspringen können.« Unbeeindruckt wuschele ich mir durch die Haare. Da ich sie nicht mehr so oft nachfärben lassen kann, wie ich eigentlich möchte, muss ich ein bisschen mehr Volumen reinbringen, damit man die Ansätze nicht so sieht. Und, ja, lieber lasse ich meine Ohren einfrieren und abfallen, ehe ich mir eine Mütze auf den Kopf setze.
    »Und dieses Wahnsinnsloft in der Cortez?«
    »Der dunkle Holzboden war grottenhässlich.« Gekonnt ziehe ich an der Innenseite meiner Lider einen Strich mit Benefit-Augenaufheller und sehe sofort wieder taufrisch aus.
    »Und was war mit der Doppelhaushälfte in der Wabansia?«
    »Im Flur hat es durchdringend nach Curry gemüffelt.« Jetzt noch schnell Stirn, Kinn und Nase mit Reispapier abgetupft, und schon bin ich fertig. 139
    »Du magst Curry. Jedes Mal, wenn wir thailändisch essen gehen, bestellst du Curry.«
    »Aber ich will es nicht im Flur riechen! Sonst heißt es in Zukunft immer, wenn wir Besuch bekommen: ›Kocht ihr gerade Curry?‹ Und dann muss ich Nein sagen, und dann tue ich ihnen leid, weil ich in einer Bude hausen muss, die nach Curry müffelt. Ich will keine Wohnung, für die ich bemitleidet werde.«
    »Und was hattest du gegen das Stadthaus in der Erie mit dem Garten und den Oberlichtern?«
    »Der kleine Supermarkt an der Ecke wirkte irgendwie so dubios. Da standen Leute rum und haben Mangos gegessen und die Kerne einfach auf den Boden geworfen. Igitt.«
    »Du brauchst ja nicht da einzukaufen.«
    »Egal. Ich habe keine Lust, gleich um die Ecke eines dubiosen Krämerladens zu wohnen.«
    Aufgebracht haut Fletch mit der Faust auf das Lenkrad. »Das bringt das Fass jetzt aber zum Überlaufen! Dir wird das Stimmrecht entzogen! Ich weiß ja, dass du nicht aus unserer Wohnung rauswillst, und momentan tust du alles in deiner Macht Stehende, um es noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist. Ich will da auch nicht ausziehen, doch uns bleibt keine andere Wahl. Der Boom ist vorbei. War schön, solange es lief, aber jetzt müssen wir uns wie erwachsene Menschen

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